User Online: 3 |
Timeout: 11:41Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
17.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie Çanakkale die Demokratie verteidigt
Zwischenüberschrift:
Teilnehmer der Osnabrücker Delegationsreise berichten von Gastfreundschaft, Offenheit und Opposition
Artikel:
Originaltext:
Ausnahmezustand?
Willkürliche
Verhaftungen?
Nichts
davon
haben
die
beiden
Osnabrücker
Delegationsteilnehmer
in
der
türkischen
Partnerstadt
Çanakkale
bemerkt.
Stattdessen:
herzliche
Gastfreundschaft,
offene
Gespräche
über
Politik
und
großes
Interesse
an
Osnabrück.
Osnabrück.
„
Sie
haben
was
verpasst″,
sagt
Heiko
Schlatermund,
zurück
in
Osnabrück.
Unsere
Redaktion
hatte
nach
der
Festnahme
eines
deutschen
Menschenrechtlers
und
angesichts
von
über
160
inhaftierten
Journalisten
–
darunter
zwei
Deutsche
–
beschlossen,
die
Delegation
nicht
wie
geplant
zum
Troja-
Fest
in
Çanakkale
zu
begleiten.
Ein
Fehler,
findet
der
SPD-
Ratsherr.
„
Sie
hätten
sich
gewundert,
wie
offen
und
freimütig
dort
alle
waren.″
Er
und
die
städtische
Integrationsbeauftragte
Seda
Rass-
Turgut
waren
zur
Enttäuschung
ihrer
türkischen
Gastgeber
die
einzigen
Teilnehmer
der
Osnabrücker
Delegation.
Vom
nationalen
Ausnahmezustand
und
den
Massenverhaftungen
von
Regierungskritikern
seit
dem
Putschversuch
vor
einem
Jahr
sei
nichts
zu
spüren
gewesen.
„
Es
hat
eine
absolut
entspannte
Stimmung
geherrscht″,
sagt
Schlatermund.
Das
Troja-
Fest
ist
vergleichbar
mit
der
Osnabrücker
Maiwoche.
Jedes
Jahr
vom
9.
bis
13.
August
findet
das
kostenlose
Musikfestival
statt.
Obwohl
die
Straßen
voller
Menschen
waren,
habe
sie
überraschend
wenig
Polizei
wahrgenommen,
sagt
Seda
Rass-
Turgut.
Ihre
Gastgeber
hätten
sich
auch
nicht
mit
regierungskritischen
Äußerungen
zurückgehalten.
„
Sie
sind
aber
nicht
nur
gegen,
sondern
vor
allem
für
etwas″,
betont
Rass-
Turgut:
„
Für
Demokratie,
Laizismus
und
die
Republik.″
Passend
dazu
war
„
Freiheit″
in
diesem
Jahr
das
Motto
des
Troja-
Festes.
„
Çanakkale
steht
für
den
demokratischen,
liberalen
Teil
der
türkischen
Gesellschaft″,
sagt
Rass-
Turgut.
Bürgermeister
Ülgür
Gökhan
gehört
der
sozialdemokratischen
CHP
an,
die
in
Opposition
zu
Präsident
Erdogans
AKP
steht;
im
Stadtrat
hat
die
CHP
20
von
31
Sitzen.
Ende
August
wird
Çanakkale
die
zentrale
Kundgebung
der
Sozialdemokraten
ausrichten,
deren
Vorsitzender
Kemal
Kiliçdaroglu
im
Juni
mit
dem
Protestmarsch
„
Adalet″
(Gerechtigkeit)
von
Ankara
nach
Istanbul
Aufsehen
erregte.
Gänzlich
unberührt
von
Erdogans
Kurs
ist
Çanakkale
bei
so
viel
Opposition
freilich
nicht
geblieben.
Die
direkte
Flugverbindung
ins
rund
300
Kilometer
entfernte
Istanbul
wurde
gestrichen,
und
am
Stadteingang
hat
die
Regierung
versucht,
eine
riesige
Moschee
zu
errichten
–
allerdings
wurde
das
Gebäude
nur
halb
fertig.
Wie
wichtig
die
Freundschaft
zu
Osnabrück
den
Menschen
in
Çanakkale
ist,
machte
Bürgermeister
Gökhan
in
einer
Pressemitteilung
deutlich:
„
Ich
schätze
die
Partnerschaftsbeziehungen
sehr
und
hoffe,
dass
sie
immer
mehr
verstärkt
werden″,
so
Gökhan.
„
Das
müssen
sie
auch,
denn
die
Zahl
der
intellektuellen
und
weltoffenen
Menschen
in
der
Türkei
muss
steigen.″
„
Osnabrück
ist
unglaublich
präsent
in
Çanakkale″,
sagt
Seda
Rass-
Turgut.
Es
gibt
einen
kleinen
Osnabrück-
Park,
eine
Steckenpferd-
Statue
im
Rathaus
und
eine
Bürgermeister-
Fip-
Straße.
Esra
Sakinmaz,
die
noch
bis
Herbst
als
Osnabrücker
Städtebotschafterin
in
Çanakkale
arbeitet,
erzählt,
dass
sie
von
Ratsleuten,
die
schon
mal
in
Osnabrück
waren,
sogar
gefragt
werde,
ob
es
mittlerweile
ein
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
gebe.
Im
September
wird
die
Leiterin
des
Fachbereichs
Kultur
und
Soziales
aus
Çanakkale
nach
Osnabrück
reisen,
um
sich
über
die
sozialen
Strukturen
zu
informieren.
„
Man
leistet
hier
in
der
Stadt
sehr
viel
für
Hilfsbedürftige″,
erklärt
Sakinmaz,
„
darauf
legt
der
Bürgermeister
sehr
viel
Wert.″
Seit
zehn
Monaten
lebt
und
arbeitet
Sakinmaz
in
Çanakkale.
„
Ich
fühle
mich
hier
sehr
sicher″,
sagt
sie.
Im
Herbst
endet
ihre
Amtszeit.
Lange
gab
es
keine
Bewerber
für
ihren
Posten.
Mittlerweile
habe
sich
eine
Interessentin
gemeldet,
sagt
Stadt-
Sprecher
Sven
Jürgensen,
eine
Entscheidung
stehe
noch
aus.
„
Wenn
es
irgendwie
geht,
soll
an
dem
Austausch
der
Städtebotschafter
festgehalten
werden″,
sagt
Jürgensen.
Schlatermund
betont,
gerade
jetzt
sei
die
Freundschaft
mit
Osnabrück
für
Çanakkale
sehr
wichtig
und
müsse
intensiviert
werden,
um
den
Menschen
zu
zeigen,
dass
sie
Freunde
hätten,
die
hinter
ihnen
und
den
demokratischen
Werten
stünden.
„
Es
gibt
so
viele
Anknüpfungspunkte″,
sagt
er,
allein
schon
die
Vielzahl
der
Menschen
mit
türkischen
Wurzeln,
die
in
Osnabrück
leben.
Und:
„
Beim
Troja-
Fest
könnte
ja
durchaus
mal
eine
Gruppe
aus
Osnabrück
auftreten.″
Bildtexte:
Wie
türkische
Gastfreundschaft
geht,
zeigte
Çanakkales
sozialdemokratischer
Bürgermeister
Ülgür
Gökhan
(links)
den
beiden
Delegationsmitgliedern
Heiko
Schlatermund
(SPD)
und
Seda
Rass-
Turgut.
Das
Troja-
Fest
findet
jedes
Jahr
vom
9.
bis
13.
August
in
Çanakkale
statt
und
ist
vergleichbar
mit
der
Osnabrücker
Maiwoche:
Musik,
live,
umsonst
und
draußen.
Kleiner
Park,
großes
Tor:
Osnabrück
ist
präsent
in
Çanakkale,
sagen
(von
links)
Heiko
Schlatermund,
Seda
Rass-
Turgut.
und
Städtebotschafterin
Esra
Sakinmaz.
Fotos:
Aykut
Degre,
Schlatermund
Kommentar:
Rückhalt
Wer
sich
je
gefragt
hat,
wozu
Osnabrück
Geld
für
Städtebotschafter
ausgibt
und
was
die
Partnerschaftsbeziehungen
bringen
–
hier
ist
die
Antwort:
Während
Staatschef
Recep
Tayyip
Erdogan
die
Türkei
zu
einer
Autokratie
umbaut,
bedeutet
die
Städtefreundschaft
für
Çanakkale
moralische
Unterstützung
bei
der
Verteidigung
demokratischer
Werte.
Und
für
Osnabrück
wird
deutlich:
Die
Türkei
ist
nicht
nur
Erdogan.
Dort
leben
Menschen,
die
sehr
gastfreundlich,
offen
und
liberal
sind
–
und
keine
Scheu
haben,
die
Regierung
zu
kritisieren.
Diesen
Menschen
zu
begegnen
und
von
ihnen
zu
lernen:
Das
macht
die
Städtepartnerschaft
möglich.
Mehr
als
Symbolwert
kann
das
zwar
nicht
haben
–
aber
genau
der
bedeutet
den
Menschen
in
der
Türkei
viel.
Offiziell
wiederholt
die
Stadt
Osnabrück
zwar
ständig,
wie
wichtig
ihr
die
Freundschaft
zu
Çanakkale
sei
–
aber
das
war′s.
Auch
die
Ratspolitiker
halten
sich
auffällig
zurück.
Schwach.
Wem
aktuell
eine
Reise
in
die
Türkei
zu
riskant
ist,
dem
darf
kein
Vorwurf
gemacht
werden.
Aber
wie
wäre
es
zum
Beispiel
mit
Patenschaften
zwischen
Ratsleuten
oder
Bürgern?
Dass
zuletzt
Künstler
der
in
der
Türkei
abgesagten
Çanakkale-
Biennale
in
Osnabrück
ausstellen
konnten,
war
ein
guter
Anfang.
Aber
da
geht
noch
mehr.
Autor:
Sandra Dorn