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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
SinnLeffers hat es schriftlich
 
SinnLeffers: Das Einkaufscenter kommt
Zwischenüberschrift:
Unibail Rodamco bleibt wortkarg, betont aber ebenfalls seine Entschlossenheit
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der Geschäftsführer von SinnLeffers versucht die Irritationen um das Einkaufscenter am Neumarkt zu zerstreuen. Das Center werde gebaut, sagt der Textilmanager, und SinnLeffers werde der Ankermieter. Das habe er schriftlich.

Plan B für das Einkaufscenter am Neumarkt? Nicht nötig, meint Friedrich-Wilhelm Göbel, Geschäftsführer und Miteigentümer von SinnLeffers. Das Textilunternehmen hat die Insolvenz überwunden und hält daran fest, 2020 als Ankermieter in das geplante Center Oskar″ zu ziehen.

Osnabrück. Ich kann Ihnen für SinnLeffers bestätigen, dass wir einen gültigen Mietvertrag für das neue Center besitzen und wir keinerlei Indikation haben, dass das Center nicht gebaut wird″, teilte Göbel am Dienstag unserer Redaktion mit. Auf Nachfrage konkretisierte er, dass die Insolvenz des Hagener Unternehmens seit dem 1. August der Vergangenheit angehöre und dass der Standort Osnabrück für das Modehaus von großer Bedeutung sei. Der Umzug von der Johannisstraße an den Neumarkt sei dabei ein wichtiger Schritt.

Wir sind gebunden″

SinnLeffers habe nach der überstandenen Insolvenz nochmals schriftlich″ gegenüber dem Center-Investor Unibail-Rodamco erklärt, dass der Mietvertrag Bestand habe, vermerkte Göbel. Die Vereinbarung lasse dem Vermieter ein gewisses Zeitfenster für die Realisierung der Immobilie, sodass die Jahreszahl 2020 nicht in jedem Fall bindend sei. Der Mietvertrag beziehe sich auf eine Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern zuzüglich der Nebenflächen.

Wir sind daran gebunden″, machte der SinnLeffers-Chef deutlich, und das gelte ebenso für den Vertragspartner. Ausstiegsklauseln gebe es allenfalls für Fälle höherer Gewalt. Unabhängig von den formalen Umständen ließ Göbel aber keinen Zweifel daran, dass auch Unibail-Rodamco fest entschlossen sei, das Einkaufszentrum am Neumarkt zu bauen. Wer so viele Millionen in Grundstücke und Planung stecke, ziehe sich nicht über Nacht aus so einem Projekt zurück. Bevor die Bagger anrückten, müssten viele Details geklärt werden, und das brauche Zeit. Wenn Sie eine Pommes-Bude bauen, geht das schneller″, fügte der Textilmanager hinzu.

L+ T als Leuchtturm″

Unsere Redaktion hat auch beim Investor nachgefragt, wie es am Neumarkt weitergehen soll. Die Antwort von Pressesprecher Michael Sömmer war kurz: Wie wir auch in der Vergangenheit immer betont haben, hält Unibail-Rodamco unverändert an der Realisierung des Projekts Oskar in Osnabrück fest. Wir bitten Sie jedoch um Verständnis, dass wir zu Mietverträgen generell keine Auskunft geben können. Über aktuelle Entwicklungen halten wir Sie gerne auf dem Laufenden.″

Sinn-Leffers-Geschäftsführer Göbel versicherte gegenüber unserer Redaktion, Unibail-Rodamco verhandle mit namhaften Einzelhändlern″. Nach seiner Kenntnis gebe es auch schon schriftliche Vereinbarungen. Als Ankermieter am Neumarkt will das Hagener Modehaus ein typisches Center-Publikum ansprechen, aber nicht an einem Mitbewerber wie L+ T gemessen werden. Das Osnabrücker Modehaus sei ein Leuchtturm der Branche″. Aber es gebe auch viele Kunden, die ein klar strukturiertes Sortiment mit Multimarkenbesatz schätzen″. Und die würden bei SinnLeffers ohne lange Wege fündig.

Belegschaft verzichtet

Mit der Insolvenz hat das Unternehmen seine frühere Verbindung zu Wöhrl gekappt, wie das Branchenblatt Textilwirtschaft″ in seiner neuen Ausgabe schreibt. SinnLeffers gehöre nun einem Konsortium, das aus Vermietern, Management und Investoren bestehe eine ungewöhnliche Konstellation″, wie es weiter heißt.

Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel habe die Mieten unter die 20-Prozent-Marke drücken können und Lieferanten wie Mitarbeiter in ein Sparkonzept eingebunden. So verzichte die Belegschaft drei Jahre lang auf Gehaltsbestandteile wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld in der Größenordnung von 2 Millionen Euro.

Im Interview mit der Textilwirtschaft″ hat Göbel angekündigt, dass SinnLeffers das Eigenlabel-Angebot weitgehend aufgeben und den Warenbestand insgesamt reduzieren werde. Der Geschäftsführer kündigte sogar an, er wolle in Zukunft jedes Jahr ein bis zwei neue Standorte eröffnen.

Bildtexte:
Vorhang auf für neue Perspektiven: SinnLeffers will weiterhin von der Johannisstraße an den Neumarkt.

Zuversichtlich: SinnLeffers-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel.

Fotos:
Michael Gründel, SinnLeffers

Kommentar:

Keine Wunder

Na bitte, die Entschlossenheit einer Osnabrücker Initiative, einen Plan B für das Einkaufscenter am Neumarkt zu entwerfen, hat immerhin ein Signal provoziert, dass die Investoren es ernst meinen mit ihrem Projekt. Ist damit die Welt wieder in Ordnung? Kann die Konzeptgruppe Neumarkt-Center ihr erstes Treffen am Samstag abblasen? Das wohl nicht, denn das Warten geht weiter. Und dieser Stillstand bedroht die Johannisstraße und das angrenzende Viertel.

Die Klage, die ein Nachbar gegen den Bebauungsplan angestrengt hat, bleibt ein Unsicherheitsfaktor, der jahrelange Verzögerungen nach sich ziehen könnte. Da ist es von Vorteil, wenn verantwortungsbewusste Menschen einen Plan B entwickeln.

Und selbst, wenn Unibail-Rodamco alle Hindernisse aus dem Weg räumt und das Projekt wie versprochen realisiert, sind die Ideen aus der Arbeitsgruppe nicht vergebens. Sie könnten helfen, dem Stadtquartier mehr Leben einzuhauchen. Vom Einkaufscenter allein sind keine Wunder zu erwarten.
Autor:
rll


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