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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Im Auge des Betrachters
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Am Ende triumphiert doch die Kunst″ (Ausgabe vom 10. August).

„, Kunst liegt im Auge des Betrachters′, möchte man rufen, wenn man Dr. Lüddemanns Schlussabrechnung mit der , Documenta′ liest. Schön, dass sie zur Diskussion herausfordert. Trotzdem muss ihm zumindest in einer Sache vehement widersprochen werden. Der Autor fordert, dass , Kunst [...] frei sein′ soll, , frei von Fremdbestimmungen durch [...] Politik′. In diesem Zusammenhang lobt er überschwänglich das , Parthenon der Bücher′ auf dem Friedrichsplatz. Es sei ein , Schrein des freien Wortes′ und würde , ein Zeichen′ setzen gegen , Autokraten′ und , Populisten′.

Hierzu darf Folgendes nicht unerwähnt bleiben: Zu allererst wäre es angemessen gewesen, wenn Herr Dr. Lüddemann die Diktaturen dieser Welt und die den Terror fördernden religionsbasierten Ideologien erwähnt hätte, anstatt sie zu unterschlagen und demokratisch gewählte Staatenlenker ob sie uns passen oder nicht an den Pranger zu stellen. Zum anderen weiß er nicht (oder es ist ihm nicht aufgefallen), dass man bei der Auswahl der zensierten ausgestellten Bücher peinlichst darauf geachtet hat, dass kein einziges Buch präsentiert wird, das in einem islamisch regierten Land auf dem Index steht oder stand. Das deshalb, weil man befürchtete, dass solche, in muslimischen Ländern verbotenen Bücher Islamisten zu einer terroristischen Attacke auf die Installation herausfordern würden. So viel zu der von Dr. Lüddemann behaupteten , Freiheit des Ausdrucks aller Menschen′ und der , klaren Haltung′ der Documenta hierzu! Diese wird in Kassel jedenfalls nicht demonstriert, sondern man passt sich in peinlichem, vorauseilendem Gehorsam à la Houellebecqs , Unterwerfung′ an die wirklichen Bedroher von Frieden und Freiheit an. Jämmerlich!

Dass das Objekt a) zu großen Teilen vielfach aus den gleichen belletristischen Werken besteht, und b) alles andere durch seine übertriebene Präsenz (wie man sieht, aber mit nur sehr schwacher Substanz) erschlagen wird, ist ein weiteres schweres Manko dieser Werkschau, die viel mehr Schwächen als Stärken hat.″

Joachim Kellermann von Schele

Bissendorf

Bildtext:
Das Parthenon der Bücher auf der Documenta 14 in Kassel.

Foto:
dpa


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