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1.
Erscheinungsdatum:
21.03.1970
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Eine
Sonderseite
zum
Thema
Herrenteichswall
mit
Skizzen.
Überschrift:
Es geht um den Herrenteichswall
Artikel:
Originaltext:
Es
geht
um
den
Herrenteichswall
-
von
Horst
Höweler
Es
geht
um
den
Herrenteichswall!
Ein
alarmierender
Satz.
Kurz
und
präzise
-
so
scheint
es.
Aber
Emotionen
haben
nun
einmal
den
Nachteil,
daß
sie
Nüchternheit
und
Sachlichkeit
vernebeln.
Die
an
sich
erfreulich
öffentliche
Diskussion
um
den
Herrenteichswall
-
zeigt
sie
doch,
daß
die
Menschen
in
Osnabrück
mit
dieser
Stadt,
ihrem
Gestern
und
ihrer
Zukunft
leben
-
ist
in
den
letzten
Wochen
ein
wenig
aus
dem
Gleis
gerutscht.
Dieser
Beitrag
ist
der
Versuch
einer
Klarstellung.
Zunächst:
Es
ist
falsch,
daß
die
"
Vernichtung
oder
Zerstörung
des
Herrenteichswalles"
bereits
beschlossene
Tatsache
ist.
Es
ist
vielmehr
richtig,
daß
sich
der
Sanierungsbeirat
mit
diesem
Teilabschnitt
der
Stadtsanierung
in
verschiedenen
Sitzungen
beschäftigt
hat,
ohne
bisher
in
dieser
spezifischen
Frage
zu
einem
endgültigen
Ergebnis
gekommen
zu
sein.
Und
selbst
wenn
der
Sanierungsbeirat
sich
zu
einer
Entscheidung
bekennen
sollte
(was
bei
der
Konstruktion
dieses
Beirates
nicht
unbedingt
notwendig
ist)
,
so
liegt
selbstverständlich
das
letzte
Wort
beim
Rat
der
Stadt
Osnabrück,
für
den
der
(mögliche)
Beschluß
des
Sanierungsbeirates
die
Form
einer
Empfehlung
hat.
Es
ist
zweitens
falsch,
daß
-
wenn
der
von
der
Neuen
Heimat
und
der
Verwaltung
der
Stadt
initiierte
Plan
A
mit
der
Weiterführung
des
Nonnenpfades,
dem
Durchbruch
durch
den
Herrenteichswall,
der
Überbrückung
der
Hase
mit
Zielrichtung
auf
die
Hasestraße
in
Höhe
der
Lohstraße
verwirklicht
werden
sollte
-
die
Zerstörung
des
Herrenteichswalls
erfolgt.
Richtig
ist
vielmehr,
daß
fünf
Sechstel
des
Herrenteichswalles
unangetastet
bleiben:
der
gesamte
Abschnitt
zwischen
dem
Haarmannsbrunnen
und
dem
jetzigen
Fußgängeraufgang
in
Verlängerung
des
Nonnenpfades,
also
die
gesamte
Wallanlage
mit
der
zur
Ostseite
sichtbaren
Mauer.
"
Angetastet"
wird
lediglich
der
Abschnitt
in
der
Zone
des
Lyradenkmals,
wo
sich
der
Herrenteichswall
zur
Pernickelmühle
hin
abflacht.
Es
ist
unbestritten,
daß
auch
dieser
nur
ein
Sechstel
des
Herrenteichswalles
berührende
Einschnitt
eine
erhebliche
Veränderung
des
jetzigen
Bildes
bedeutet:
der
Nonnenpfad
wird
in
Richtung
auf
den
Herrenteichswall
ausgebaut,
der
Weg
über
den
Herrenteichswall
erhält
eine
über
die
neue
Verkehrsstraße
hinweg
führende
Brücke,
die
Weiterführung
des
Nonnenpfades
in
Richtung
auf
die
Hasestraße
(Einmündung
in
Höhe
der
Lohstraße)
bedingt
eine
"
Parallel-
Brücke"
Zur
Fußgängerbrücke
am
Pernickelturmüber
die
Hase.
Zweifellos
also:
eine
erhebliche
Veränderung,
ein
"
Einbruch
in
das
historische
Stadtbild"
.
Sehr
vergröbert
ergibt
sich
aus
dieser
Situation
der
gegensätzliche
Standpunkt
von
Traditionalisten
und
Modernisten.
Die
einen:
ein
unwiederbringlicher,
nicht
zu
verantwortender
Verlust.
Die
anderen:
bei
diesen
Veränderungen
ergeben
sich
einmalige
Möglichkeiten
aus
dem
zu
erreichenden
Zusammenklang
von
historischem
Stadtbild
und
modernen
(nicht
nur
architektonischen)
städtebaulichen
Gestaltungsmitteln.
Aber
der
Streit
um
den
Herrenteichswall
hat
nicht
nur
diese
-
wenn
man
so
will
-
ästhetische
Seite.
Auf
der
anderen
Seite
der
Münze
stehen
die
Probleme
der
Sanierung
und
des
Verkehrs.
Es
ist
eine
nicht
zu
leugnende
Tatsache,
daß
der
nördliche
Teil
der
Altstadt
in
den
letzten
Jahren
erheblich
an
Attraktivität
verloren
hat.
Eine
bessere
Durchblutung,
eine
größere
Atemfreiheit
ist
immer
wieder
(mit
Recht)
gefordert
worden.
Der
entscheidende
Nachteil
dieser
Altstadt-
Zone:
keine
leistungsfähige
Verkehrsanbindung
an
den
Inneren
Stadtring
zwischen
Berliner
Platz
und
(selbst
das
nur
mit
erheblichen
Einschränkungen)
Rißmüllerplatz.
Hinzu
kommt,
daß
-
wenn
dieses
Problem
angefaßt
wird
-
in
einem
Zuge
auch
die
Anbindung
des
nordwestlichen
Stadtteils
(Haste-
Dodesheide)
an
den
Inneren
Ring
gesehen
werden
muß,
weil
sonst
der
Vorwurf
nur
"
halber
Lösungen"
unvermeidbar
wäre.
Der
von
der
Stadtverwaltung
und
der
Neuen
Heimat
vertretene
Plan
griff
dabei
die
bereits
seit
längerer
Zeit
bestehenden
Planungen
auf,
die
Knollstraße
zügiger
als
bisher
über
die
Klosterstraße
und
den
Nonnenpfad
zu
führen
und
hier
eine
verkehrsgerechte
Verbindung
mit
der
Liebigstraße
zu
schaffen.
Der
Ausbau
der
jetzigen
Einmündung
des
Nonnenpfades
in
den
Karlsring
zu
einer
Kreuzung
mit
einer
Weiterführung
in
die
zu
sanierende
Altstadt
war
und
ist
-
greift
man
nur
die
verkehrliche
Sanierung
als
Problemstellung
heraus
-
eine
konsequente
Weiterentwicklung.
Aber
-
und
das
ist
die
augenblickliche
Situation
der
Debatte
-
am
Herrenteichswall
scheiden
sich
die
Geister.
Zwar
ist
unbestritten,
daß
der
Nordwesten
einen
besseren
Verkehrs-
Zugang
zur
Innenstadt
haben
muß
als
bisher,
zwar
ist
unbestritten,
daß
der
nördliche
Altstadtbereich
verkehrsmäßig
besser
erschlossen
werden
muß,
aber
-
so,
wieder
stark
vergröbert,
die
Traditionalisten:
-
ohne
daß
dem
Herrenteichswall
ein
Stein
gekrümmt
wird.
Der
Plan
B,
der
auf
eine
Initiative
des
Ratsherrn
Möller
zurückgeht,
will
es
möglich
machen:
mit
einer
Weiterführung
der
Knollstraße
über
die
Ziegelstraße,
mit
einer
Unterquerung
des
Bahndammes
und
einer
neuen
Brücke
über
die
Hase
zwischen
der
Pernickelmühle
und
der
Angers
Brücke
(Brücke
der
Hasestraße
zum
Hasetor)
.
Und
an
dieser
Stelle
muß
mit
allem
Nachdruck
gesagt
werden,
daß
dieser
"
private
Plan"
keineswegs
abgewürgt
oder
heruntergespielt
wird,
sondern
daß
im
Gegenteil
von
der
Stadtbauverwaltung
alles
getan
worden
ist,
um
aus
vagen
Planungsvorstellungen
eine
konkrete,
diskussionsreife
Planungsunterlage
zu
machen
-
als
Gegenstück
zum
"
eigenen
Plan"
.
Allerdings:
Die
verkehrlichen
Nachteile
diese
Planes
B
sind
gravierend.
Von
den
zu
überwindenden
Höhenunterschieden
von
der
Knollstraße
bis
zur
Unterquerung
des
Bahndammes
im
Bereich
der
Ziegelstraße
einmal
abgesehen,
gibt
es
bei
einer
Verwirklichung
dieses
Planes
zwischen
der
Einmündung
des
Nonnenpfades
(die
ja
bleiben
würde)
und
dem
Vitihof/
Stüvestraße
eine
derartige
Häufung
von
Kreuzungen
und
Einmündungen,
daß
von
einem
Verkehrsfluß
auf
dem
Inneren
Stadtring
in
Zukunft
wohl
kaum
noch
die
Rede
sein
kann.
Ganz
zu
schweigen
von
dem
Abschnitt
der
Hasestraße
zwischen
Lohstraße
und
Hasebrücke,
der
wohl
ziemlich
eine
"
tote
Straße"
werden
wird.
Trotzdem:
Stadtbaurat
Crumme
versicherte
uns
in
einem
Gspräch,
daß
in
den
nächsten
acht
Wochen
eine
genaue
Untersuchung
beider
Lösungen
durchgeführt
wird,
sowohl
in
verkehrstechnischer
Hinsicht
als
auch
bezüglich
der
Gestaltungsmöglichkeiten.
Es
soll
alles
geschehen,
um
die
Gegebenheiten
für
die
öffentliche
Diskussion
zu
objektivieren
Vor
allem
aber
dürfte
jetzt
der
Zeitpunkt
gekommen
sein,
da
a
die
Stelle
von
Emotionen
die
sachliche
Argumentation
treten
muß,
da
nicht
das
Gefühl,
sondern
der
Gewichtigkeit
der
Vorrang
eingeräumt
werden
muß.
Wer
die
Akzente
richtig
setzen
will,
muß
den
gesamten
Fragenkomplex
berücksichtigen,
der
zur
Lösung
ansteht.
Die
größte
Schwierigkeit
bereitet
dabei
den
Stadtplanern,
daß
ihre
Kritiker
wohl
sehen,
welchen
(augenblicklichen)
Verlust
ein
Eingriff
in
das
Stadtbild
bringt,
daß
aber
zumeist
nicht
gesehen
wird,
daß
eine
Veränderung
durchaus
auch
ihre
städtebaulich
positiven
Folgen
haben
kann.
Hier
sei
nur
an
die
"
neue
Landschaft"
vor
dem
Heger
Tor
erinnert,
die
im
"
Planungszustand"
fast
nur
auf
Ablehnung
stieß,
heute
aber
-
auch
von
Traditionalisten
-
durchaus
als
ein
Gewinn
für
das
Stadtbild
empfunden
wird.
Es
bleibt
festzuhalten:
Entschieden
ist
noch
gar
nichts.
Die
Planungen
und
auch
-
sicherlich!
-
die
öffentliche
Diskussion
gehen
weiter!
Autor:
Horst Höweler