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1.
Erscheinungsdatum:
12.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Neues Wohnprojekt verdrängt die Mieter
Neues Bauprojekt verdrängt alte Mieter
Zwischenüberschrift:
Unruhe an der Herderstraße: Langjährige Bewohner wollen sich nicht vertreiben lassen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Bauboom
in
Osnabrück
hat
auch
Schattenseiten.
An
der
Ecke
Jahnplatz/
Herderstraße
sollen
acht
Mietparteien
ihre
Wohnungen
verlassen,
weil
ein
Investor
ein
Projekt
mit
14
Wohnungen
plant.
Am
Jahnplatz
will
ein
Investor
einen
Neubaukomplex
mit
14
Wohnungen
errichten.
Acht
Mietparteien
müssten
dafür
allerdings
das
Feld
räumen.
Sie
wollen
bleiben
–
und
werden
von
einigen
Nachbarn
unterstützt.
Osnabrück.
Der
größere
der
beiden
wedelte
mit
einem
Bündel
Geldscheinen,
grinste
und
ließ
es
wieder
in
die
Hosentasche
gleiten.
So
beschreibt
Susanne
Zobel
eine
sonderbare
Begegnung
mit
zwei
jungen
Männern,
die
an
einem
Samstag
im
Februar
vor
der
Haustür
standen.
Das
Haus
gehöre
einem
neuen
Eigentümer,
hätten
sie
gesagt,
die
Mieter
sollten
schnell
ausziehen
–
aber
das
„
Angebot″
bitte
nicht
als
Drohung
verstehen.
Susanne
Zobel
(Name
von
der
Redaktion
geändert)
will
ihre
kleine
Mietwohnung
auf
keinen
Fall
aufgeben.
Das
habe
sie
den
Herren
an
der
Haustür
klipp
und
klar
zu
verstehen
gegeben,
berichtet
sie
mit
entschlossenem
Blick.
Nicht
seriös,
sondern
„
eher
schlonzig″
hätten
sie
ausgesehen,
die
beiden
Männer,
von
denen
sie
annimmt,
dass
sie
einen
albanischen
oder
türkischen
Migrationshintergrund
haben.
Investor
auf
Distanz
Sie
würde
dem
Vorfall
auch
keine
besondere
Bedeutung
beimessen,
sagt
die
61-
jährige
Frührentnerin
–
wenn
die
beiden
sie
nicht
mit
Vor-
und
Nachnamen
angesprochen
hätten.
Der
Vorname
steht
aber
nicht
auf
der
Klingel.
„
Ich
hatte
den
Eindruck,
dass
sie
geschickt
waren″,
gibt
sie
zu
bedenken.
Unsere
Redaktion
hat
nachgefragt.
Der
damalige
Eigentümer
verwahrt
sich
entschieden
gegen
den
Verdacht,
er
könne
mit
dem
Besuch
der
beiden
Männer
etwas
zu
tun
haben.
Investor
Oliver
Schulze
Bövingloh
aus
Münster
distanziert
sich
ebenfalls:
„
Eine
derartig
unseriöse
Aktion
wurde
von
uns
selbstverständlich
nicht
veranlasst
und
liegt
uns
fern.″
Die
Bövingloh-
Gruppe
will
auf
dem
innenstadtnahen
Eckgrundstück
in
der
vorderen
Wüste
ein
hochwertiges
Wohnprojekt
mit
Tiefgarage
bauen.
Der
Stadt
kommen
solche
Absichten
sehr
gelegen,
weil
damit
neue
Wohnungen
geschaffen
werden.
Im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
blitzte
der
Investor
aber
zweimal
ab.
Begründung:
Der
anfangs
geplante
massive
Baukörper
passe
nicht
in
das
Umfeld.
Neuer
Architekt
Inzwischen
wurde
der
Osnabrücker
Architekt
Joachim
Kummer
mit
der
Sache
betraut,
und
dessen
Entwurf
sei
in
puncto
Baumasse
und
Höhen
nicht
zu
beanstanden,
sagt
Stadtbaurat
Frank
Otte.
Die
Bauvoranfrage
werde
voraussichtlich
positiv
entschieden.
Otte
ist
sich
der
Problematik
bewusst,
dass
mit
dem
Neubauprojekt
preisgünstiger
Wohnraum
vom
Markt
verschwindet.
Soziale
Probleme
ließen
sich
aber
nicht
über
das
Baurecht
lösen,
gibt
er
zu
bedenken.
Ein
mehrfach
gegliederter
Komplex
mit
aufgereihten
Giebeln
und
vier
Vollgeschossen
soll
nun
an
der
Straßenecke
entstehen.
Der
Grundstücksteil
am
Jahnplatz
ist
schon
freigeräumt,
aber
an
der
Herderstraße
nebenan
müssen
zwei
Häuser
mit
acht
Wohnungen
aus
dem
Weg
geräumt
werden.
Die
Mieter
aus
dem
Haus
Nr.
56
haben
dem
Investor
schon
mitgeteilt,
dass
sie
auch
mit
„
noch
so
hohen
Abfindungen″
nicht
bereit
seien
auszuziehen,
denn
die
würden
ihnen
ohnehin
auf
die
Stütze
angerechnet.
Günstige
Miete
Es
riecht
nach
Zigarettenqualm,
die
Wohnung
ist
verdunkelt.
Frank
Nagel
(Name
geändert)
sitzt
den
ganzen
Tag
vor
dem
Fernseher.
Erst
hatte
er
einen
Arbeitsunfall,
dann
zwei
Schlaganfälle.
Jetzt
schafft
der
47-
Jährige
nicht
mal
die
500
Meter
bis
zum
nächsten
Aldi-
Markt.
Der
gelernte
Gas-
und
Wasserinstallateur
zahlt
319
Euro
für
seine
38
Quadratmeter.
Und
ist
ziemlich
sicher,
dass
er
auf
dem
Wohnungsmarkt
schlechte
Karten
hat.
Das
gilt
auch
für
den
54-
jährigen
Herbert
Loheider
eine
Etage
höher.
Früher
hat
er
als
Kupferschmied
gearbeitet.
Aber
nach
einem
Hirninfarkt
ist
er
erwerbsunfähig,
manchmal
stiert
sein
Blick
ins
Leere.
Zum
Glück
hat
er
seine
Wohnung,
47
Quadratmeter,
295
Euro
warm.
Und
die
will
er
auf
keinen
Fall
hergeben.
Nagel
und
Loheider
sind
in
den
Mieterverein
eingetreten.
Nur
gemeinsam
könnten
sie
etwas
ausrichten,
hat
Susanne
Zobel
den
„
Jungs″
eingeschärft.
Die
61-
jährige
Bilanzbuchhalterin
lebt
seit
1984
im
Obergeschoss.
Eine
Krebserkrankung
hat
sie
zur
Frührentnerin
gemacht.
Weil
sie
nur
323
Euro
Miete
für
ihre
44-
qm-
Wohnung
zahlen
muss,
kommt
sie
gut
über
die
Runden.
Aber
so
eine
Wohnung,
da
ist
sie
sich
sicher,
wird
ihr
nicht
noch
einmal
vergönnt
sein.
Deshalb
wehrt
sie
sich
mit
allen
Mitteln
dagegen,
von
der
Herderstraße
vertrieben
zu
werden.
Unterstützung
kommt
aus
der
Nachbarschaft.
Wolfgang
Streffer
wohnt
zwei
Häuser
weiter
und
verfolgt
die
Entwicklung
mit
großer
Skepsis.
Nicht
nur,
weil
er
Bauschäden
an
seinem
Gebäude
befürchtet,
sondern
vor
allem,
weil
es
ihn
stört,
dass
im
Quartier
bezahlbarer
Wohnraum
verloren
geht.
Deshalb
leistete
der
ehemalige
Uni-
Peronalrat
Formulierungshilfe,
als
die
Bewohner
aus
der
Nr.
56
ihr
Schreiben
an
den
neuen
Eigentümer
aufsetzten.
Gentrifizierung
Auch
am
Jahnplatz,
auf
der
anderen
Seite
des
Grundstücks
regt
sich
Widerstand.
Das
Anrainerpärchen
Michael
Weinmann
und
Ute
Hildebrand
befürchtet
eine
Gentrifizierung
des
Viertels.
Ähnlich
wie
in
Berlin
und
anderen
Großstädten
bestehe
die
Gefahr,
dass
eine
zahlungskräftige
Klientel
die
langjährigen
Mieter
verdränge,
meinen
die
beiden
Ergotherapeuten.
Sie
wollen
nicht
tatenlos
zusehen,
wie
aus
dem
Jahnplatz
eine
Schickimicki-
Adresse
wird,
und
löchern
den
Investor
und
die
Bauverwaltung
mit
kritischen
Fragen.
Franz
Schürings,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Städtebau,
glaubt
aber
nicht,
dass
in
Osnabrück
„
in
größerem
Rahmen
Wohnraum
vernichtet
wird″.
Das
Beispiel
Jahnplatz/
Herderstraße
sei
nicht
typisch,
und
auch
wenn
es
ähnliche
Beispiele
gebe,
lasse
sich
daraus
kein
Trend
ableiten.
Stattdessen
zeige
sich
eine
andere
Entwicklung:
Für
Grundstücke,
die
bislang
ein
Mauerblümchendasein
führten,
gebe
es
auf
einmal
Interessenten.
Schürings
sieht
das
positiv:
„
Die
Möglichkeiten
für
eine
Neubebauung
sind
besser
geworden!
″
3000
neue
Wohnungen
sollen
in
Osnabrück
entstehen.
Was
das
bedeutet,
lesen
Sie
auf
noz.de
Abreißen
und
neu
bauen
will
der
Investor
an
der
Herderstraße.
In
den
beiden
Häusern
Nr.
56
und
54
wohnen
insgesamt
acht
Mietparteien.
323
Euro
für
44
Quadratmeter:
Die
Frührentnerin
Susanne
Zobel
wohnt
seit
1984
an
der
Herderstraße
und
will
auf
keinen
Fall
ausziehen.
319
Euro
für
38
Quadratmeter:
Frank
Nagel
ist
nach
zwei
Schlaganfällen
arbeitsunfähig.
Der
47-
Jährige
will
unbedingt
an
der
Herderstraße
bleiben.
Fotos:
David
Ebener,
Lahmann-
Lammert
Kommentar:
Auf
verlorenem
Posten
Für
die
Stadt
ist
es
erfreulich,
wenn
sich
Investoren
finden,
die
in
Osnabrück
bauen
wollen.
Es
darf
der
Stadt
aber
nicht
gleichgültig
sein,
wo
die
Mieter
bleiben,
die
aus
ihren
preiswerten
vier
Wänden
verdrängt
werden.
Die
Soziale
Wohnraumhilfe
kann
allenfalls
Kontakte
vermitteln
und
den
Mangel
verwalten.
Rechtlich
gesehen,
stehen
die
Mieter
von
der
Herderstraße
auf
verlorenem
Posten.
Mit
der
Begründung,
dass
er
eine
angemessene
wirtschaftliche
Verwertung
seines
Grundstücks
anstrebe,
kann
der
neue
Eigentümer
die
Kündigung
aussprechen.
Dann
ist
es
eine
Frage
des
Verhandlungsgeschicks,
wie
viel
Umzugshilfe
gezahlt
und
wie
viel
Zeit
noch
eingeräumt
wird.
Fakt
ist
aber,
dass
Geringverdiener
auf
dem
Wohnungsmarkt
schlechte
Karten
haben.
Es
klingt
wie
ein
Hohn,
dass
die
Zahl
der
Sozialwohnungen
nicht
etwa
steigt,
sondern
sinkt.
Deshalb
müssen
dringend
neue
her.
Aber
bei
den
Renditen?
Finanzielle
Anreize
könnten
Investoren
auf
die
Spur
bringen.
Aber
die
sind
nicht
aus
dem
Stadtsäckel
zu
bezahlen.
Sie
müssten
schon
aus
Hannover,
Berlin
oder
Brüssel
kommen.
Autor:
rll
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