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1.
Erscheinungsdatum:
10.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fahrgäste erheben schwere Vorwürfe
Setzte Busfahrer Pfefferspray ein?
Zwischenüberschrift:
Großfamilie wird nicht mitgenommen und erhebt schwere Vorwürfe – Auch Busfahrer erstattet Anzeige
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
Streit
zwischen
einem
Busfahrer
und
einer
Familie
in
einem
Weser-
Ems-
Bus
hat
ein
juristisches
Nachspiel.
Der
Vorwurf:
Der
Fahrer
soll
die
Familie
beleidigt
und
mit
Pfefferspray
angegriffen
haben.
Der
Fahrer
bestreitet
das.
Eine
Familie
aus
der
Nähe
von
Bremerhaven
hat
einen
Osnabrücker
Busfahrer
wegen
Körperverletzung
angezeigt.
Der
Fahrer
wehrt
sich
gegen
die
Vorwürfe
und
will
seinerseits
juristisch
gegen
ein
Mitglied
der
Familie
vorgehen.
Osnabrück.
Derzeit
ist
unklar,
was
genau
an
jenem
Nachmittag
im
Juli
geschehen
ist.
Aussage
steht
gegen
Aussage.
Der
Familienvater
aus
Langen
bei
Bremerhaven
gibt
zu
Protokoll,
dass
der
Busfahrer
ihn
und
seine
behinderte
Tochter
am
Einsteigen
gehindert,
die
restlichen
Familienmitglieder
als
„
Kanaken″
beschimpft,
mit
Pfefferspray
besprüht
und
mit
einem
Schlüssel
angegriffen
habe.
Der
Mann
wollte
Verwandte
in
Osnabrück
besuchen,
sich
einen
schönen
Tag
in
der
Innenstadt
machen.
Doch
was
Ali
Khalil
Mitte
Juli
passierte,
beschreibt
er
als
„
verstörendes
Erlebnis″
für
sich,
seine
vier
Kinder
und
seine
Frau.
So
viel
ist
klar:
Die
Familie
geriet
in
eine
Auseinandersetzung
mit
einem
Osnabrücker
Busfahrer.
Das
bestätigte
die
Polizei
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Der
Behörde
liegen
zwei
Anzeigen
wegen
Körperverletzung
vor:
eine
des
minderjährigen
Neffen
von
Ali
Khalil
gegen
den
Busfahrer
und
eine
des
Busfahrers
gegen
den
Neffen.
Was
tatsächlich
passiert
ist,
werden
wohl
erst
die
Ermittlungen
zeigen,
so
die
Polizei.
„
Die
Situation
vor
Ort
war
sehr
undurchsichtig″,
sagte
eine
Sprecherin
der
Polizei.
Die
Ausgangslage
ist
dagegen
recht
eindeutig:
Familie
Khalil
wollte
an
einem
Dienstagmittag
gegen
14
Uhr
mit
dem
Bus
in
die
Innenstadt
fahren.
Zu
der
Gruppe
gehörten
Ali
Khalil,
seine
Frau
und
seine
vier
Kinder
sowie
seine
Schwester
mit
ihren
zwei
Kindern
und
seine
Nichte
mit
ihrem
Kind
–
insgesamt
also
vier
Erwachsene,
drei
Teenager
und
vier
Kinder,
eines
davon
im
Kinderwagen.
Dazu
kommt,
dass
Khalils
ältere
Töchter,
14
und
17
Jahre
alt,
beide
im
Rollstuhl
sitzen.
An
der
Haltestelle
Kornstraße
am
Sonnenhügel
wartete
die
Großfamilie
zunächst
auf
einen
leeren
Bus
und
ließ
auch
einige
Fahrzeuge
weiterfahren,
die
offenbar
nicht
genug
Platz
für
die
große
Gruppe
hatten.
In
einem
Wagen
der
Linie
584
löste
Ali
Khalil
schließlich
Tickets
für
die
ganze
Familie,
ließ
aber
zunächst
die
Verwandtschaft
und
seine
Frau
mit
einer
der
Töchter
an
der
vorderen
Tür
einsteigen.
„
Ich
wollte
die
hintere
Tür
nehmen,
sonst
wäre
es
mit
den
beiden
Rollstühlen
zu
eng
geworden″,
so
Khalil.
„
Mittelfinger
gezeigt″
Doch
anstatt
zu
öffnen,
schloss
der
Busfahrer
die
vordere
Tür
und
fuhr
mit
seiner
Familie
los.
Nur
der
Vater
stand
mit
seiner
Tochter
noch
an
der
Bushaltestelle.
„
Ich
habe
gerufen
und
an
die
Scheibe
geklopft,
aber
der
Fahrer
hat
mir
nur
den
Mittelfinger
gezeigt″,
so
Khalils
Version.
Die
Situation
beschreibt
er
als
äußerst
bedrohlich
für
seine
Familie:
„
Ich
hatte
nicht
nur
alle
Tickets
bei
mir,
sondern
auch
die
Notfallmedikamente
für
unsere
Töchter″,
berichtet
der
Vater.
„
Meine
Frau
hätte
nichts
tun
können,
wenn
meine
Tochter
einen
Krampfanfall
bekommen
hätte.″
Entsprechend
angespannt
war
die
Situation
im
Bus
nach
seiner
Erzählung.
Demnach
versuchte
sein
16-
jähriger
Neffe,
den
Busfahrer
zum
Halten
zu
bewegen.
Dabei
kam
es
offenbar
zum
Streit.
„
Er
hat
gesagt:
‚
Verpiss
dich,
Kanake′″,
berichtet
Ali
Khalil.
Daraufhin
sei
der
Neffe
hangreiflich
geworden
und
habe
dem
Mann
ins
Gesicht
geschlagen.
Der
Busfahrer
habe
Pfefferspray
gegen
die
ganze
Familie
eingesetzt
und
habe
den
Neffen
mit
einem
Schlüssel
an
der
Hand
verletzt,
so
Khalil.
Die
Reaktion
des
Busfahrers
kann
er
sich
nicht
erklären.
„
Meine
Nichte
ist
schwanger.
Wie
kann
man
Pfefferspray
gegen
eine
Schwangere
und
gegen
Kinder
einsetzen?
Warum
macht
der
Busfahrer
so
was?
″,
fragt
er
sich.
In
den
28
Jahren,
die
er
in
der
Nähe
von
Bremerhaven
lebe,
habe
er
noch
nie
Probleme
beim
Busfahren
gehabt.
Khalil
machte
sich
gemeinsam
mit
seiner
Tochter
im
nächsten
Bus
auf
den
Weg
Richtung
Neumarkt.
Der
Rest
seiner
Familie
hatte
es
in
der
Zwischenzeit
mit
der
Polizei
zu
tun
bekommen:
Der
bedrängte
Busfahrer
hatte
die
Beamten
gerufen
und
seinen
Wagen
räumen
lassen.
Seine
Sicht
der
Ereignisse
war
trotz
mehrerer
Anfragen
unserer
Redaktion
nicht
zu
erfahren.
Bei
den
Stadtwerken
Osnabrück
hieß
es,
der
Vorfall
sei
nicht
bekannt.
„
Die
Linie
584
wurde
in
diesem
Zeitraum
von
Weser-
Ems-
Bus
bedient″,
sagte
eine
Sprecherin
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Die
zuständige
Pressestelle
der
Deutschen
Bahn
verwahrte
sich
gegen
den
Vorwurf,
ihr
Mitarbeiter
habe
die
Familie
als
„
Kanaken″
beschimpft
und
den
Mittelfinger
gezeigt.
Weitere
Fragen
wurden
mit
Hinweis
auf
die
laufenden
Ermittlungen
der
Polizei
nicht
beantwortet.
„
Wir
sind
natürlich
um
eine
schnelle
Aufklärung
bemüht.
Den
Vorfall
bzw.
die
Vorwürfe
werden
wir
selbstverständlich
prüfen
und
mit
dem
Busfahrer
klären″,
hieß
es.
Kurse
und
Schulungen
Die
Bahn
schult
ihre
Mitarbeiter
nach
eigenen
Angaben
regelmäßig
für
den
Umgang
mit
Kunden.
Weiterbildungsmaßnahmen
sollen
die
Busfahrer
auf
Konfliktsituationen
vorbereiten.
Die
werden
nach
Angaben
des
Konzerns
immer
häufiger:
Rund
2300
Übergriffe
auf
Bahn-
Mitarbeiter
hat
es
demnach
im
Jahr
2016
gegeben.
Busfahrer,
Schaffner
und
Sicherheitskräfte
bekommen
deshalb
etwa
alle
drei
Jahre
Deeskalationstrainings
und
Selbstverteidigungskurse.
Doch
auch,
wenn
die
Sicherheit
der
eigenen
Mitarbeiter
der
Bahn
wichtig
ist,
gibt
es
Grenzen:
„
Unsere
Mitarbeiter
dürfen
dienstlich
kein
Pfefferspray
einsetzen″,
so
eine
Sprecherin.
Bildtext
Vor
verschlossenen
Türen
eines
Busses
stand
Ali
Khalil
in
der
Osnabrücker
Kornstraße.
Symbolfoto:
David
Ebener
Kommentar:
Kommunikation
ist
kompliziert
Nichts
ist
so
kompliziert
wie
Kommunikation.
Versteht
ein
Empfänger
eine
Botschaft
auch
wirklich
so,
wie
es
der
Absender
gemeint
hat?
Schon
leichte
Variationen
in
der
Tonlage
können
aus
einem
nett
gemeinten
Kompliment
eine
tödliche
Beleidigung
machen.
Wenn
dann
die
Seele
angefasst
ist,
werden
Chancen
zur
Deeskalation
schnell
verpasst
und
jedes
Wort
und
jede
Geste
als
Aggression
fehlinterpretiert.
Jeder
kennt
das,
niemand
ist
vor
solchen
Missverständnissen
gefeit.
Und
wer
hat
sich
nach
einem
heftigen
Streit
nicht
schon
mal
gefragt:
War
es
das
jetzt
eigentlich
wert?
Möglicherweise
entpuppt
sich
die
dramatisch
anmutende
Auseinandersetzung
zwischen
dem
Busfahrer
und
dem
Familienvater
als
ein
ebensolches,
grandioses
Missverständnis.
Zu
diesem
Zeitpunkt
steht
Aussage
gegen
Aussage,
und
kein
Unbeteiligter
kann
bei
diesem
Stand
der
Ermittlungen
mit
Gewissheit
sagen,
was
zur
Eskalation
beigetragen
und
wer
sich
eines
Fehlverhaltens
schuldig
gemacht
hat.
Man
hüte
sich
also
vor
Schuldzuweisungen
und
voreiligen
Schlüssen,
bis
die
Ermittlungen
abgeschlossen
sind.
Autor:
lori, Wilfried Hinrichs