08.08.2017

Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ

Feuer und Flamme

Till

Jaja, das liebe Unkraut. Sobald im Frühling die ersten Knospen sprießen, beginnt der Krieg: Gartenbesitzer rücken vor gegen zarte Pflänzchen, die gar nicht wissen können, dass sie zum Feind erklärt wurden. Im Sommer ist Hochsaison. Da sprießt es sogar aus den Fugen und Ritzen der sorgsam gepflasterten Terrassen und Einfahrten. Die ersten Male, dass Till ein ungewohnt lautes Rauschen in der Nachbarschaft vernahm, blickte er automatisch gen Himmel – auf der Suche nach einem Heißluftballon. Sein Nachbar klärte ihn auf: „ Da wird wohl wieder einer mit einem Gasbrenner zugange sein.″ Und tatsächlich: Das Unkraut-Abflämmen erfreut sich wachsender Beliebtheit. Warum auch nicht? Besser als Gift ist es allemal. Wenn man es richtig macht. Der Nachbar erzählte Till, wie er vor einigen Wochen das erste Mal das Rauschen das Abflammgeräts hörte, begleitet von fröhlichem Pfeifen. Doch dann beobachtete er, wie hinter einer Hecke Rauch aufstieg, das Pfeifen verstummte und eine Kinderstimme vorwurfsvoll fragte: „ Papa, was machst du da?!″ In Bad Essen musste gestern gar die Feuerwehr zu einem Löscheinsatz ausrücken. Till lässt sich dann doch lieber auf die Knie herab und zupft.

Bismorgen

Till