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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
LAB: Belästigung am See war „absoluter Einzelfall″
Zwischenüberschrift:
21-jähriger Sudanese von Osnabrück nach Bramsche verlegt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der 21-jährige Bewohner des Osnabrücker Flüchtlingshauses, der Frauen am nahe gelegenen Rubbenbruchsee belästigt haben soll, ist am Dienstag nach Bramsche-Hesepe verlegt worden. Laut dem Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung, Conrad Bramm, handele es sich um einen absoluten Einzelfall. Der jedoch sei kulturell bedingt, urteilt Bramm. Wie meint er das?

Seit Dezember 2014 ist der Standort der Landesaufnahmebehörde (LAB) am Natruper Holz in Betrieb, zurzeit leben dort 240 Geflüchtete aus bis zu 16 Ländern vom Westbalkan über Afrika bis hin zu China und der Türkei, zählt Robert Klask auf, der für die Aufnahme und Unterbringung zuständig ist. Rund ein Drittel der Bewohner sind Kinder.

So was wie jetzt am Rubbenbruchsee ist hier zum ersten Mal vorgekommen″, sagt Bramm. Am Samstag soll ein 21-jähriger Bewohner dort zwei Frauen belästigt haben, wie die Polizei unserer Redaktion sagte. Er wurde wegen sexueller Belästigung und versuchter Körperverletzung angezeigt. Knackpunkt: Derselbe Mann soll dort schon zwei Tage zuvor Frauen belästigt haben und war der Polizei bereits namentlich bekannt. Doch die Taten waren nicht gravierend genug, um ihn hinter Gitter zu bringen. Er wurde laut Polizei an beiden Tagen kurzfristig in Gewahrsam genommen und dann wieder freigelassen, sodass er in die Unterkunft zurückkehren konnte.

Sozialarbeiter der Diakonie hätten dann Einzelgespräche mit dem Mann geführt und ihm die Rolle der Frau in Deutschland deutlich gemacht. Das bestätigt Conrad Bramm im Gespräch mit unserer Redaktion, sagt aber auch: Die Bewohner können hier kommen und gehen, wie sie wollen. Wir können nur versuchen, ihr Verhalten zu beeinflussen.″

Im Fall des 21-jährigen Sudanesen obliegt diese Aufgabe jetzt allerdings den Sozialarbeitern am LAB-Standort Bramsche-Hesepe. Am Dienstag sei er dorthin verlegt worden, so Bramm. Anders herum habe das Flüchtlingshaus Osnabrück auch schon Bewohner aus Hesepe aufgenommen, die dort zum Beispiel ihre Frauen geschlagen hätten.

Kulturell bedingt″

Einzelfall hin oder her: Bramm sieht in der Herkunft vieler Flüchtlinge ein Problem. Die Polizei sprach davon, dass die Tat am Rubbenbruchsee vermutlich eher kulturell bedingt″ und eher nicht aus einem inneren Sexualtrieb heraus″ begangen worden sei. Bramm: Unsere Migranten insgesamt kommen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaften mit anderen Werten und Normen, die unseren diametral entgegengesetzt stehen.″

Aber welche Kulturen oder Länder meint er da? Wird da nicht eine ganze Gruppe pauschal vorverurteilt? Man muss differenzieren″, sagt Bramm. Der Bildungsgrad der Menschen spiele eine Rolle, und manche Flüchtlinge kämen aus Ländern, die keine Rechtsstaaten seien und in denen es keinerlei Gleichstellung von Mann und Frau gebe. Die Toleranz, die wir kennen, ist in vielen Ländern unbekannt″, sagt Bramm.

Die LAB setze auf Prävention. Wenn Flüchtlinge in Osnabrück ankommen, würden Sozialarbeiter Erstgespräche führen und dabei auch versuchen, die hiesigen Normen, Werte und Umgangsformen zu vermitteln. Die seien außerdem Thema in den Sprachkursen, die die LAB anbiete. Verpflichtend sind diese Kurse nicht. Bramm: Das hätten wir gerne.″

Auch wenn die Taten am Rubbenbruchsee nach Kenntnis Bramms die ersten bekannten Fälle von sexueller Belästigung durch Bewohner außerhalb der Unterkunft gewesen seien intern sieht es etwas anders aus. Wir haben häufig Fälle von innerfamiliärer Gewalt″, so Bramm. Selten sprechen betroffene Frauen die Sozialarbeiter von sich aus an. Wenn den Mitarbeitern auffällt, dass eine Frau Opfer von Gewalt sein könnte, würden unverzüglich Gespräche geführt. Dafür gebe es ein eigenes Gewaltschutzkonzept. Bramm betont, dass jeder bekannt werdende Fall bei der Polizei angezeigt werde das gelte für Gewalttaten wie für Sachbeschädigung gleichermaßen. Jede Straftat werde dann dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gemeldet. Das wird beim Asylverfahren berücksichtigt″, so Bramm.

Bildtext:
Rund 240 Geflüchtete leben am Natruper Holz.

Foto:
Gründel
Autor:
sdo


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