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1.
Erscheinungsdatum:
02.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Boden vergisst nichts
Zwischenüberschrift:
In der Wüste hat im Mittelalter wahrscheinlich eine Turmhügelburg gestanden
Artikel:
Originaltext:
Aus
der
Luft
betrachtet
kann
man
auf
einer
Wiese
in
der
hinteren
Wüste
nahe
den
Bahngleisen
Richtung
Münster
zwei
konzentrische
Kreise
erkennen.
Sie
zeichnen
sich
in
der
Vegetation
ab,
weil
der
gewachsene
Boden
wohl
aufgrund
einer
mittelalterlichen
Bebauung
gestört
ist.
Osnabrück.
Mit
einiger
Wahrscheinlichkeit
stand
hier
im
Mittelalter
eine
sogenannte
Turmhügelburg.
Darunter
darf
man
sich
einen
künstlich
aufgeworfenen,
meist
kreisförmigen
Hügel
vorstellen,
auf
dem
ein
Wehrturm
aus
Stein
oder
Holz
steht.
In
einem
umgebenden
größeren
Kreis
befinden
sich
Wohn-
und
Wirtschaftsgebäude.
Das
alles
wird
geschützt
von
umlaufenden
Palisaden,
einem
Erdwall
und
zumeist
auch
einem
Wassergraben.
Die
Zeiten
waren
wesentlich
unruhiger
als
heute.
Wenn
es
einem
Raubritter
gefiel,
mal
wieder
marodierend
über
Land
zu
ziehen,
konnte
man
kein
SEK
der
Polizei
alarmieren,
um
ihm
Einhalt
zu
gebieten.
Deshalb
war
jeder,
der
außerhalb
der
Stadtmauern
siedelte,
gut
beraten,
sein
Anwesen
zu
schützen.
Die
in
der
Wüste
wohnende
Historikerin
Gabriele
Voßgröne
hat
im
Stadtteilblatt
„
Wüstenwind″
auf
diese
Zusammenhänge
hingewiesen.
Sie
beruft
sich
wiederum
auf
den
Osnabrücker
Politiker,
Juristen
und
Historiker
Johann
Carl
Bertram
Stüve
(1798–1872)
,
der
uns
Heutige
noch
stets
vom
Denkmalsockel
gegenüber
dem
Heger
Tor
grüßt.
Er
kennzeichnete
die
Turmhügelburgen
als
Wehranlagen
des
11.
bis
13.
Jahrhunderts
in
mehreren
Aufsätzen
für
die
„
Osnabrücker
Mitteilungen″
des
Historischen
Vereins,
ohne
allerdings
speziell
auf
die
Turmhügelburg
in
der
hinteren
Wüste
einzugehen.
Das
wiederum
gelang
dem
Historiker
Gerd-
Ulrich
Piesch.
Er
beschrieb
konkreter
die
„
Verschwundene(
n)
Turmhügelburgen
im
Osnabrücker
Land
auf
alten
Karten″,
so
der
Titel
seines
Aufsatzes
im
Heimat-
Jahrbuch
für
Osnabrück
Stadt
und
Land
1987,
und
„
Der
Immenberg
oder
Limberg
–
eine
Turmhügelburg
am
Rande
des
Osnabrücker
Stadtteils
Wüste″
im
Heimat-
Jahrbuch
Osnabrücker
Land
1994.
Immenberg
ist
der
nach
der
Familie
von
Immincdorpe
benannte
Hof,
der
unmittelbar
nordöstlich
des
noch
heute
bestehenden
Hofes
Fortmeyer
(Limberger
Straße
190)
lag.
Genau
hier,
auf
der
heutigen
Feuchtwiese
im
Carré
der
Straße
Bühlwiese,
der
Limberger
Straße,
der
Bahnlinie
und
der
Autobahn
A
33,
ist
die
Kreisstruktur
in
der
Vegetation
auszumachen.
Der
Besitz
derer
von
Immincdorpe
wird
erstmals
1250
erwähnt.
Im
Laufe
mehrerer
Besitzwechsel
schleift
sich
der
Name
ab
zu
Immenberg
und
noch
später
zu
Limberg
oder
Limbergen,
woran
die
heutige
Limberger
Straße
erinnert.
Die
wahrscheinlich
im
14.
Jahrhundert
errichtete
Turmhügelburg
könnte
in
zeitlichem
Zusammenhang
mit
der
Anlage
der
erstmals
1347
belegten
Landwehr
stehen.
Dieser
Befestigungsring
verlief
unmittelbar
westlich
des
Hofes
Immenberg.
Fortschreitende
Waffentechnik
und
Methoden
der
Kriegsführung
machten
die
Turmhügelburgen
obsolet.
Sie
verfielen.
Aber
immerhin
schildert
Chronist
Ludwig
Hoffmeyer
die
Beobachtung,
dass
sich
nordöstlich
des
Hofes
Fortmeyer
bis
1870
„
ein
etwa
6
Meter
hoher
und
25
Meter
im
Durchmesser
haltender
Hügel″
befunden
habe.
Heute
erkennt
man
die
Kreise
auf
„
Google
Earth″,
wenn
man
nah
genug
heranzoomt.
Mithilfe
des
angegebenen
Maßstabs
lässt
sich
ermitteln,
dass
der
Durchmesser
des
äußeren
Rings
etwa
50
Meter
beträgt
und
der
des
inneren
etwa
20
Meter.
Daraus
könnte
man
schließen,
dass
der
dazwischenliegende
Ring
von
etwa
15
Meter
Breite
vielleicht
eine
wasserundurchlässige
Tonschicht
als
Sohle
aufwies,
damit
der
Wassergraben
nicht
leerlief.
Aber
das
sind
Spekulationen,
die
man
nur
durch
Grabungen
verifizieren
könnte.
Jedenfalls
sind
die
Kreise
auch
manchen
Sportfliegern
vertraut.
Fluglehrer
Martin
Frauenheim
etwa
überfliegt
sie
immer
dann,
wenn
er,
aus
dem
Südkreis
kommend,
den
Hüggel
passiert
und
dann
im
sogenannten
Queranflug
über
den
Rubbenbruchsee
den
Landeplatz
Atterheide
in
westlicher
Richtung
ansteuert.
„
Besonders
gut
sind
die
Kreise
im
Sommer
spätnachmittags
zu
sehen,
dann
ist
das
Licht
günstig,
und
wenn
gerade
gemäht
worden
ist″,
gibt
er
seine
Erfahrungen
wider.
Bildtexte:
Die
Kreise
auf
einer
Wiese
an
der
Limberger
Straße,
diagonal
in
der
Bildmitte
verlaufend,
im
Stadtteil
Wüste
könnten
die
Lage
einer
hochmittelalterlichen
Turmhügelburg
andeuten.
Eine
Turmhügelburg
wurde
unweit
von
Lütjenburg
(Schleswig-
Holstein)
rekonstruiert.
So
ähnlich
könnte
auch
die
Anlage
in
der
Wüste
ausgesehen
haben.
Fotos:
Blickfänger
GbR,
Dortmund;
mago/
imagebroker
Autor:
Joachim Dierks