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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der Herr des Stundenplans
Zwischenüberschrift:
Am Ratsgymnasium löst Hermann Lamker in den Ferien ein Puzzle mit vielen Teilen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wenn die Schüler des Ratsgymnasiums am Donnerstag wieder in die Schule gehen, hat Mathelehrer Hermann Lamker bereits wichtige Vorarbeit geleistet: Der Pädagoge erstellt in den Ferien den Stundenplan. Es ist ein Puzzle mit vielen Teilen.

Osnabrück. Kurz vor Ferienende geht es für ihn richtig los: Hermann Lamker, Lehrer für Physik, Informatik und Mathematik, ist für die Stundenpläne des Ratsgymnasiums zuständig. 150 Mädchen und Jungen starten nach den Ferien in der 5. Klasse der Osnabrücker Traditionsschule. Doch nicht nur die Neuankömmlinge müssen untergebracht werden: Insgesamt 1100 Schüler und 96 Lehrer muss der Planer in die Klassen- und Fachräume verteilen. Was für den Laien kompliziert und unüberschaubar wirkt, ist für den Mathelehrer bereits Routine. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Lamker schon am Ratsgymnasium, seit 20 Jahren kümmert er sich um die Stundenpläne.

Die berühmte Steck- oder Magnettafel ist am Ratsgymnasium schon längst nicht mehr im Einsatz. Hermann Lamker habe sogar noch nie mit einer solchen Tafel gearbeitet, erzählt er. Stattdessen kommt ein Computerprogramm zum Einsatz.

Die Unterrichtsverteilung beginnt bereits im vorigen Schuljahr. Die Schulleitung kümmert sich dann um die Zuteilung der einzelnen Lehrer auf die künftigen Klassen. Kurz nach der Mitte der Ferien geht das Planen dann in die Details. Hier beginnt die Hauptaufgabe von Stundenplaner Lamker. Mit dem Computerprogramm erarbeitet er erst einmal einen groben″ Stundenplan. Die einzelnen Stunden, die Lehrer und die dazugehörigen Klassen werden mithilfe des Computers in ein Raster einsortiert. Das Programm verteilt diese dann auf die ersten bis sechsten Stunden.

Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst, nachdem das Programm das erste Gerüst erstellt hat. Denn dessen Fähigkeiten sind begrenzt. Oft bleiben offene Unterrichtseinheiten oder Leerräume übrig. Dann beginnt ein gigantisches Verschiebepuzzle″, sagt der erfahrene Planer. Die manuelle Nacharbeit koste die meisten Nerven und erfordere den größten Zeitaufwand. Tagelang, teilweise bis in die Nacht, arbeitet Hermann Lamker an der Korrektur der Stundenpläne. Der Pädagoge feilt so lange an dem Plan, bis alle Fächer, alle Klassen und alle Lehrer ihren richtigen Platz gefunden haben. Es ist ein Puzzle, bei dem man nicht aufhören kann, bis man es irgendwie hinbekommt.″

Komplizierter wird es dann noch, wenn der Stundenplan nicht nur funktionieren muss, sondern wenn der Informatiklehrer auch noch auf bestimmte Kriterien achten muss: Lehrer sollten zum Beispiel nicht nur eine einzige Stunde am Tag Unterricht geben, andererseits aber auch nicht acht Stunden am Stück unterrichten. Auch zu viele Freistunden muss der Planer möglichst vermeiden. Einige sind aber auch notwendig, da sie für den Vertretungsplan benötigt werden. Und für die Schüler sollten die Fächer ausgewogen verteilt sein.

Es passiert auch manchmal, dass sich kleine Fehler einschleichen oder sich im Nachhinein noch personelle Änderungen ergeben. Pro Halbjahr erstellt Lamker bis zu fünf neue Versionen des Stundenplans. Der Worst Case″ ist jedoch noch nicht eingetroffen: dass der Plan noch einmal ganz neu erstellt werden musste. Denn das würde wieder tagelange Arbeit erfordern.

Kurz vor Schulbeginn ist der Stundenplan dann fertig. Für Hermann Lamker geht es dann nicht nur in den eigenen Unterricht, sondern auch an die Vertretungspläne. Nächstes Jahr geht es wieder ans Tüfteln dann nicht mehr mit 12, sondern wieder mit 13 Jahrgangsstufen. Weil die Raumanzahl am Rats″ knapp ist, kommen auf den Planer wieder ganz neue Herausforderungen zu.

Bildtext:
Herrmann Lamker kümmert sich am Ratsgymnasium um die Stundenplanerstellung. Mit der berühmten Stecktafel hat er noch nie gearbeitet der Stundenplan entsteht am Computer.

Foto:
Egmont Seiler
Autor:
Anne Köstner


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