User Online: 2 | Timeout: 13:40Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hürden hoch, aber überwindbar
Zwischenüberschrift:
20-jähriger Flüchtling aus Eritrea beginnt am 1. August Ausbildung bei Stahlotec
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Osnabrücker Stahlbaufirma Stahlotec hat einen Eritreer als Auszubildenden eingestellt. Dafür mussten einige bürokratische Hürden genommen werden.

Osnabrück. Vor drei Jahren flüchtete Yohannes Tsegay aus Eritrea nach Deutschland. Er spricht mittlerweile gut Deutsch. Der 20-Jährige hat Asyl gewährt bekommen, seine Familie lebt jedoch weiterhin in Nordostafrika. Am 1. August beginnt Tsegay bei Stahlotec eine Ausbildung zum Metallbauer.

Wir wollten mit gutem Beispiel vorangehen und einen Beitrag für die Integration leisten″, sagt Ausbildungsleiter Tim Kornselius. Tsegay habe seine Bewerbung persönlich abgegeben und beim Vorstellungsgespräch und auch beim Arbeiten zur Probe in dem Betrieb überzeugt. Nun wird er bei Stahlotec unter anderem lernen, wie man schweißt und mit Metall sowie mit Schraubstöcken arbeitet.

Flüchtlinge, die ausreichend Deutsch sprechen, seien für Unternehmen als künftige Fachkräfte durchaus interessant, erklärt Yunus Güngördü. Der Integrationsmoderator der Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück Emsland Grafschaft Bentheim bestätigt allerdings, dass Unternehmen häufig nicht wissen, was auf sie zukommt, wenn sie einen Flüchtling einstellen. Zu seiner Aufgabe gehört es, Unternehmen und Flüchtlinge zusammenzubringen. Dazu berät er auch in den Betrieben.

Unternehmen und Flüchtlinge brauchen Rechts- und Planungssicherheit, erklärt Güngördü. Deshalb sei ein gesicherter Aufenthaltsstatus Grundvoraussetzung, um Flüchtlinge auszubilden oder zu beschäftigen. Deswegen rät Güngördü Unternehmen auch dazu, in jedem Einzelfall den Aufenthaltstitel zu überprüfen. Geht es um eine Ausbildung, sollte insbesondere geprüft werden, ob die Deutschkenntnisse des Flüchtlings ausreichen. Weitere Hürden sind Güngördü zufolge Fragen bezüglich der Anerkennung von ausländischen Schul- und Berufsabschlüssen.

In der Region ist rein zahlenmäßig durchaus Potenzial vorhanden, wie der Blick auf die Arbeitsmarktstatistik verrät: Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren im Juni 2017 in Stadt und Landkreis Osnabrück 2668 Flüchtlinge arbeitslos gemeldet. Im Bereich der Grundsicherung (Hartz IV) waren es 2179, und im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) waren es 489 Flüchtlinge. Unter den insgesamt 2668 Flüchtlingen befinden sich anerkannte Flüchtlinge, aber auch Flüchtlinge, über deren Status noch nicht entschieden wurde.

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags bilden im IHK-Bereich rund sieben Prozent der Unternehmen Flüchtlinge aus. Im Vergleich zum Vorjahr sei das eine Steigerung um vier Prozentpunkte und entspreche mehr als einer Verdoppelung. Durchschnittlich bilde ein Unternehmen zwei Flüchtlinge aus. Hochgerechnet bedeute dies, dass sich bundesweit momentan rund 15 000 Flüchtlinge in einer IHK-Ausbildung befinden. Diese Zahl verteile sich allerdings über alle drei Ausbildungsjahre.

Dass Flüchtlinge und Unternehmen durchaus zueinanderfinden können, zeigt das Beispiel Yohannes Tsegay. Die Deutschkentnisse des Eritreers für die Ausbildung bei Stahlotec sind ausreichend auch weil der junge Mann vor seiner Ausbildung ein Berufsvorbereitungsjahr absolviert und eine Sprachförderklasse besucht hat. Außerdem hatte er in seiner Heimat bis zur zehnten Klasse die Schule besucht, und seine Schulbildung wurde in Deutschland auch anerkannt.

Das Unternehmen unterstützt Tsegay außerdem bei seinem Traum, beim Berlin-Marathon mitzulaufen. Stahlotec stellt den Eritreer für zwei Tage frei und sponsort auch die Laufsachen für den 20-Jährigen. Am 24. September wird er bei dem 42 Kilometer langen Volkslauf mitmachen. Mein Ziel ist es, den Marathon einfach zu schaffen″, sagt Tsegay. Der Eritreer trainiert zurzeit unter anderem am Rubbenbruchsee bereits fleißig für die sportliche Herausforderung. Ich laufe etwa zweimal die Woche mindestens 15 Kilometer″, sagt Tsegay. Bereits in seiner Heimat Eritrea ist er mit seiner Schwester regelmäßig gelaufen.

Bildtext:
Vor drei Jahren flüchtete Yohannes Tsegay aus Eritrea nach Deutschland. Nun beginnt er eine Ausbildung bei der Firma Stahlotec.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Olga Zudilin


Anfang der Liste Ende der Liste