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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der Kanzler trotzte den Trillerpfeifen
Zwischenüberschrift:
6. Juni 1984: Bundeskanzler Helmut Kohl
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Prominente im Goldenen Buch

Osnabrück. Obwohl der unlängst verstorbene Helmut Kohl mehrmals zu Gast in Osnabrück war, steht seine Unterschrift doch nur ein einziges Mal im Goldenen Buch der Stadt. Angela Merkel bringt es zum Vergleich inzwischen auf drei Einträge: Einmal als Umweltministerin und zweimal als Bundeskanzlerin (darunter einmal zusammen mit den Ministerpräsidenten Christian Wulff, Niedersachsen, und Kurt Beck, Rheinland-Pfalz, beim Empfang für die Teilnehmer des Deutschen Katholikentages 2008). Willy Brandt (SPD) ist immerhin zweimal im Goldenen Buch vertreten: einmal als Kanzler, das erste Mal als Regierender Bürgermeister von Berlin.

Dabei war bisher niemand so lange Bundeskanzler wie der Christdemokrat aus der Pfalz. Die Regel lautet, dass sich jeder in seiner jeweiligen Funktion nur einmal ins Goldene Buch eintragen soll von Ausnahmen wie beim oben erwähnten Katholikentag einmal abgesehen. Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz war Kohl aber nie zu Gast.

Während viele andere Politiker wenn nicht umjubelt, so doch zumindest mehr oder weniger störungsfrei im Friedenssaal zu Gast waren, war es bei Helmut Kohl anders. 500 junge Leute hatten sich in der Mitte des Marktes zusammengeschlossen, um die Kundgebung des seit zwei Jahren amtierenden Kanzlers zu stören. Spöttische Helmut, wir lieben dich″-Rufe und ein Trillerpfeifenkonzert waren noch das Harmloseste, was der Regierungschef zu hören bekam. 7000 Menschen waren insgesamt gekommen, um seine Rede zu hören, 200 Polizisten sicherten die Kundgebung.

Der an Anfeindungen aus dem linken Spektrum gewöhnte Kohl nahm direkten Bezug auf die Störer und schimpfte: Was uns ins Haus steht, wenn dieser Pöbel die Macht in unserem Staat erringt, das wird uns hier vor Augen geführt.″ Dann mahnte er: Terror auf Straßen und Plätzen hat schließlich die Weimarer Republik vernichtet, darum haben Demokraten aus allen Lagern sich nach dem Zweiten Weltkrieg versprochen, dass so etwas nicht wieder passieren darf.″

Die Ausstellung Von Papst bis Popstar das Goldene Buch der Stadt Osnabrück″ im Obergeschoss des historischen Rathauses erinnert an besondere Gäste und ihre Erlebnisse in der Friedensstadt. Sie ist noch bis Ende des Jahres zu sehen.

Bildtexte:
Helmut Kohl bei seiner Unterschrift im Friedenssaal. Der 54-Jährige war am 6. Juni 1984 rund ein Jahr und acht Monate im Amt. Insgesamt sollte seine Kanzlerschaft 16 Jahre dauern. Ihm über die Schulter blickt der damals 38-jährige Europaabgeordnete Hans-Gert Pöttering.

Die markante Unterschrift von Helmut Kohl steht nur einmal im Goldenen Buch der Stadt Osnabrück. Am 6. Juni 1984 besuchte er die Friedensstadt, um seine CDU-Parteifreunde im Wahlkampf für die Europawahl am 17. Juni zu unterstützen.

Fotos:
NOZ-Archiv, Stadt Osnabrück
Autor:
Silke Brickwedde


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