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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der umstrittene Weg entlang der Landwehr
Zwischenüberschrift:
Kritik wird leiser: Neuer Grünzug zwischen Knollstraße und Hesselkamp eröffnet
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zwischen Knollstraße und Hesselkamp gibt es nun einen neuen, 480 Meter langen Weg entlang des historischen Landwehrgrabens. Einer, der im Vorfeld umstritten war und es am Wegesrande noch ist. Unterwegs am Grünzug.

Osnabrück. Der neue Weg ist nur ein Streckenabschnitt der geplanten grünen Wegeverbindung von Gartlage bis Nettetal. Dort, wo Passanten jetzt von der Knollstraße bis zum Hesselkamp einen ordentlich angelegten Weg nutzen können, da gab es zuletzt einen kleinen Streifen Anarchie. Ein ungenutztes Grundstück der Stadt, das im Stile eines typischen Handschlagsvertrags der Siebzigerjahre″ etwa 30 Grundstückseigentümern der Straßen Am Tannenkamp″, Haselünner Straße″ und Hesselkamp″ als Verlängerung der eigenen Grundstücke überlassen wurde, erklärt Hartmut Damerow, Abteilungsleiter Planen und Bauen des Osnabrücker Servicebetriebs (OSB). „ Nutzung gegen Pflege″ lautete das Motto, das nicht in jeder Parzelle aufging.

60 000 Euro

Manche pflegten und nutzten ihre Fläche sogar samt Gartenhäuschen, andere ließen den Streifen verwildern und vermüllen. Beides ist nun vorbei, der neue Weg samt profiliertem Graben ist für 60 000 Euro da Boskoop, Felsenbirne und Mirabelle am Wegesrand für Anwohner und Wanderer inklusive. Wir haben hier eine öffentliche Grünverbindung, die Jahrzehnte nicht erlebbar war. Die Attraktivität und Werthaftigkeit einer Stadt bemisst sich auch am Grün″, sagt Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU).

Ein Weg, der polarisiert

480 Meter, die polarisieren: Es tut richtig gut, wie aufgeräumt es jetzt hier ist. Man hätte sich den Abschnitt mal vorher ansehen sollen. Das war zum Teil eine richtige Müllhalde. Ich persönlich bin froh, dass der Bereich hier jetzt so genutzt wird″, sagte Waldemar Schemschat, der Am Tannenkamp″ wohnt. Wäre die Landschaft nicht viel urwüchsiger, wenn dieser Weg hier nicht gebaut worden wäre? Was, wenn die Motorräder und Mopeds kommen? Kulturhistorische Denkmäler kann man auch anders würdigen als durch einen Weg″, gibt Werner Timmer zu bedenken.

Ende Gelände

Der neue Stichweg ist Teil eines alten Gesamtkonzepts, das Schlenker macht: Entlang der historischen Landwehr, die im Mittelalter als Schutzanlage diente, soll eine durchgängige Wegeverbindung von der Gartlage bis ins Nettetal geschaffen werden. Seit 1981 ist der Abschnitt bereits im Bebauungsplan als Teil einer größeren Grünverbindung verankert, seit 2015 steht per Ratsbeschluss der Teilausbau fest. Der neu angelegte Weg geht aber nicht direkt durch bis zur Lerchenstraße, sondern biegt vorher auf den Hesselkamp. Ende Gelände. Denn drei Privatleute hätten für die Durchgängigkeit einen Streifen ihres Grundstücks verkaufen müssen. Trotz langer Verhandlungen haben sie das bisher nicht gemacht.

Wir hätten die Verbindung nach Norden hin gern komplett fertiggestellt″, sagte Griesert. Der Anfang ist gemacht, der Rest muss kommen. Die Stadt steht im Dialog mit den Eigentümern. Ich sehe die effektive Nutzung in diesem Bereich einfach nicht. Hier führen parallel so viele schöne Wege von der Gartlage ins Nettetal. Warum noch ein Weg?″, fragt Rainer Schröer, Eigentümer einer Parzelle, die blockiert. Ich werde den neuen Stichweg gespannt beobachten″, sagt er. Ich lasse mich auch positiv überraschen, man soll nie nie sagen″, räumt er ein. Die Stadt setzt auf Einsicht durch den Weg, der an die Grundstücksgrenze klopft, und auf Zeit. Bei einem vierten Grundstück auf der Strecke habe sie beim Besitzerwechsel bereits vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen können und so einen Streifen, der für die Verbindung zur Lerchenstraße gebraucht würde, reserviert. Falls er irgendwann kommt, der Durchbruch.

Die Verwandlung der kleinen Wildnis in einen begehbaren Grünzug haben Auszubildende der OSB, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau gestemmt, bereits im November haben sie mit den Rodungsarbeiten begonnen. In Zukunft wird es laut OSB sehr viel leichter sein, den Graben zu pflegen, weil das nicht mehr per Hand, sondern maschinell geschehen könne. Die Bedenken einiger Anwohner im Vorfeld waren groß: Was ist mit Müll, Lärm, ungebetenen Gästen? Diese Bedenken sind nicht einfach umgemäht und mit der Wegdecke plattgebügelt worden. Sie sind während des Bauprozesses merklich zurückgegangen″, so Damerow. Christian Vallo kann das bestätigen.

Der 39-Jährige konnte mit seinem Haus am Hesselkamp lange den städtischen Grundstücksstreifen als verlängerten Garten nutzen. Das ist nun vorbei, der Garten hinterm Haus gefühlt kleiner geworden und das Spielgerät inzwischen vors Haus gewandert. Wir waren zunächst sehr skeptisch, haben als Anwohnergruppe einen Brief an die Stadt verfasst mit unseren Sorgen und Befürchtungen″, erzählt der 39-Jährige. Jetzt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Der Bereich ist aufgewertet worden.″ Die Zeit werde zeigen, wie der Weg sich mache. Unter guter Beobachtung dürften die 480 Meter jedenfalls stehen.'

Bildtext:
Lob und Kritik gab es bei der Eröffnung des neuen Grünzugs, der die Knollstraße (Höhe 161) mit dem Hesselkamp (Höhe 59) verbindet. Er ist Teil der grünen Wegeverbindung von Gartlage bis Nettetal.

Hier endet der Weg: Rainer Schröer ist einer der Grundstückseigentümer am Hesselkamp, die keinen Streifen ihres Grundstücks für den öffentlichen Wegverkaufen wollen.

Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Anne Spielmeyer


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