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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ziemlich banales Vorkommnis
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Psychisch kranker Straftäter in Osnabrück entflohen″ (Ausgabe vom 15. Juli).

Von Ende 1979 bis Ende 1991 habe ich im Rheinland in einer Landesklinik gearbeitet, vorwiegend auf einer Station mit suchtkranken Straftätern [. . .]. Wir hatten dort 16 Plätze, und im ersten Jahr waren 40 Entweichungen zu melden. Schlimmes passiert ist nicht. Die Patienten wurden relativ früh gelockert und waren auch nach einer Entweichung nur etwa drei Monate lang geschlossen untergebracht. Im Grunde wurde für die Patienten zu dieser Zeit erst ein Behandlungsprogramm aufgebaut, das den Namen verdiente.

Die Entweichungsquote ging in den Folgejahren ganz erheblich zurück. Und gerade in den letzten 15 Jahren wurde die Sicherung des Maßregelvollzugs noch einmal massiv ausgebaut. Die Aufregung über die Entweichung eines drogenabhängigen Patienten ist auf dem Hintergrund der damaligen Erfahrungen schwer zu verstehen. Leider finden seltene Ereignisse in den Medien mehr Beachtung als häufige [. . .].

Man muss die Mehrzahl dieser Patienten, die ja ohnehin nur befristet untergebracht sind, irgendwann lockern, sonst hat die ganze Therapie keinen Sinn. Die Behandlungserfolge haben viel mit schrittweiser Entlassungsvorbereitung, Erprobung und Nachsorge zu tun. Hier haben die Kliniken bessere Ressourcen und können flexibler verfahren als der Strafvollzug. Und weil manche Patienten gelegentlich impulsiv sind und unüberlegt agieren, haut auch mal einer ab. Dass über ein solches ziemlich banales Vorkommnis der Landtag unterrichtet werden muss, ist für mich nicht nachvollziehbar. Solche Ereignisse werden medial und politisch ausgeschlachtet. [. . .]″

Norbert Schalast

Essen
Autor:
Norbert Schalast


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