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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Laut, dreckig und gefährlich?
Zwischenüberschrift:
Anwohnerin kritisiert Stuntshow an der Sutthauser Straße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Benzingeruch, dröhnende Motoren und loderndes Feuer: Seit dem 9. Juli gastiert die Stuntshow der Familie Lagrin an der Sutthauser Straße. Doch was die Zuschauer freut, ärgert die Anwohner. Zu laut, zu dreckig und vor allem gefährlich sei die Show.

Osnabrück. Das findet zumindest Heike Hemmer. Von ihrem Haus an der Sutthauser Straße 275 kann sie direkt auf die Tribünen und Wohnwagen der Stuntshow sehen. Ich fände es passender, wenn so eine Veranstaltung an der Halle Gartlage stattfinden würde″, sagt die 50-Jährige. Sie stören gleich mehrere Dinge an Lagrins Action Sport Team″. Da ist zum einen die Lautstärke: Das Dröhnen der Motoren, die laute Musik und die Durchsagen während der Vorführungen höre sie nicht nur auf der Terrasse, sondern auch im Haus. Ich setze mich schon nicht mehr in meinen eigenen Garten″, sagt sie.

Außerdem befürchtet Hemmer, dass die Motorräder und Monstertrucks große Mengen an Abgasen ausstoßen. Nur ein paar Meter weiter beginnt die Umweltzone, in die nur Fahrzeuge mit grüner Plakette fahren dürfen″, berichtet sie. Ich frage mich, wie das zusammenpasst.″ Aber nicht nur um die Umwelt, sondern auch um die Zuschauer der Stuntvorführungen macht sich Hemmer Gedanken. Wegen fehlender Absperrungen sorgt sie sich um ihre Sicherheit: Wenn mal ein Stunt schiefgeht, fahren die Artisten direkt ins Publikum″, fürchtet die Anwohnerin. Außerdem könnten die umliegenden Felder durch offenes Feuer und heiße Motoren in Brand geraten.

Diese Gefahr schließt Lisa Padeffke aus. Die Fläche, auf der die Stuntshow stattfindet, sowie alle umliegenden Äcker gehören zum Hof Hauswörmann ihrer Familie. Wir verpachten schon zum zweiten Mal an den Veranstalter″, sagt sie. Beim ersten Mal hätten sie sich die Show genau angeschaut und nichts Bedenkliches″ festgestellt, erklärte sie auf Anfrage unserer Redaktion. Deshalb dürfen die Lagrins die Fläche auch in diesem Jahr wieder nutzen.

Die Stadt Osnabrück verlässt sich auf diese Einschätzung der Grundstückeigentümer. Die Veranstaltung findet auf einer Privatfläche statt. Eine Genehmigung seitens der Stadt ist nicht erforderlich″, teilte das zuständige Ordnungsamt auf Anfrage unserer Redaktion mit. Einzig die sogenannte Reisegewerbekarte″ sei kontrolliert worden. Dabei handelt es sich um eine behördliche Erlaubnis, die beispielsweise fliegende Händler, Haustürgeschäfte, oder Schausteller benötigen. Darüber hinaus habe es keine Überprüfung etwa der Sicherheitsstandards auf dem Gelände gegeben.

Dominik Lagrin, der Chef der Stuntshow, nutzt gerne private Flächen als Veranstaltungsort. Das hat vor allem finanzielle Gründe: Städtische Gelände wie Kirmesplätze sind teuer und müssen lange im Voraus angefragt werden″, so das Oberhaupt der Schaustellerfamilie. Das gelte in Osnabrück zum Beispiel auch für die Halle Gartlage. Die Miete dort können wir nicht bezahlen″, erklärt er.

Das Gelände an der Sutthauser Straße zwingt ihn allerdings dazu, seine Show anzupassen. 180-Grad-Drifts, Verfolgungsjagden oder Fahrten auf zwei Rädern, die er auf einem geteerten Parkplatz zeigen würde, seien auf der Wiese nicht möglich. Auf Rasen haben wir nicht genug Grip und sobald man mehr Gas gibt, graben sich die Räder ein″, so Lagrin.

Aufgrund solcher Sicherheitsmaßnahmen versteht er die Kritik von Heike Hemmer nicht. Ich wäre der Letzte, der eine Nummer zeigt, nur um zu beweisen, dass ich es kann″, sagt Lagrin. 10 bis 15 Meter, so schätzt der Artist, liegen bei der Show zwischen den Monstertrucks und den Besuchern. Hüfthohe Zäune, eine Absperrung mit Pylonen und eine Durchsage sollen zusätzlich dafür sorgen, dass die Menschen nicht auf die Fläche laufen.

Auch gegen den Vorwurf der Umweltverschmutzung wehrt sich Lagrin. Zwar haben seine Stuntautos keinen Tüv und keine Straßenzulassung, aber ganz normale Motoren, wie sie auch in normalen Pkws und Trucks verbaut sind″. Es entstünden also nicht unverhältnismäßig viele Abgase. Die Lärmbelastung für die Anwohner könne dagegen nicht gänzlich verhindert werden: Ein bisschen Remmidemmi gehört dazu, deshalb kommen die Leute zu uns″, sagt Lagrin und verweist auf die Lage des Veranstaltungsorts am Rande des Industriegebiets. Wir sind hier nicht gerade zentral.″ Gleichzeitig betonte er, die Show dauere nur eineinhalb Stunden und finde an drei Terminen in der Woche statt.

Nur noch ein Wochenende müssen Heike Hemmer und ihre Nachbarn die Stuntshow in der unmittelbaren Umgebung ertragen. Nach der letzten Vorstellung am Sonntag zieht die Familie Lagrin weiter. Der nächste Standort ist Hörstel, sagt Dominik Lagrin: Da sind wir auf einem städtischen Gelände, dem Schützen- und Festplatz.″

Bildtext:
Stunt-Action-Show an der Sutthauser Straße.

Heike Hemmer fühlt sich als Anwohnerin von der Stuntshow gestört.

Foto:
Michael Gründel, Hemmer
Autor:
Louisa Riepe
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