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1.
Erscheinungsdatum:
19.07.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Auf und nieder, immer wieder
Zwischenüberschrift:
Die Brüningsquelle am Schölerberg hat gute und schlechte Zeiten gesehen
Artikel:
Originaltext:
Am
südlichen
Stadtrand
Osnabrücks
tritt
an
mehreren
Stellen
Quellwasser
zutage.
Eine
Quelle
war
so
ergiebig
und
überdies
mit
natürlicher
Kohlensäure
angereichert,
dass
sie
über
viele
Jahrzehnte
sogar
gewerblich
für
die
Herstellung
von
Erfrischungsgetränken
genutzt
wurde:
die
Brüningsquelle
im
Grenzbereich
von
Schölerberg,
Nahne
und
Voxtrup.
Osnabrück.
Ihren
Namen
trägt
sie
nach
Oberbürgermeister
Heinrich
Brüning,
der
von
1880
bis
1888
dem
Magistrat
vorstand.
Einige
Senatoren
und
Brüning
hatten
sich
um
1885
zu
einer
Wandergruppe
zusammengefunden.
Sie
wollten
aus
eigener
Anschauung
die
Schönheiten
der
Umgebung
erleben,
um
dem
Vorschlag,
einen
„
Verschönerungs-
und
Wanderverein″
zu
gründen,
umso
überzeugter
beitreten
zu
können.
Vom
Schölerberg
kommend,
rasteten
die
Herren
an
„
Obrinks
Welle″
(„
Wasser
am
Oberen
Brink″)
,
wie
die
Quelle
landläufig
genannt
wurde.
Brüning
fand
Gefallen
an
dem
lauschigen
Ort.
Er
setzte
sich
dafür
ein,
ihm
mit
Quellfassung
und
Sitzbänken
einen
ansehnlichen
Rahmen
zu
geben.
Ein
offizieller
Name
musste
her.
Aus
Volksmunds
„
Obrinks
Welle″
wurde
die
amtliche
Brüningsquelle.
Sie
war
nicht
nur
Ausflugziel,
sondern
auch
Wasserreserve
in
Trockenzeiten.
Zu
Beginn
des
20.
Jahrhunderts
betrieb
„
W.
Kempgens
Wwe.″
eine
„
Alkoholfreie
Getränke-
und
Likörfabrik″
an
der
„
Catharinenstraße
59–61″.
Sohn
Max
Kempgens
übernahm
das
Ruder
und
kam
1927
auf
die
Idee,
das
kohlensäurehaltige
Wasser
der
Brüningsquelle
auf
Flaschen
zu
ziehen
und
in
sein
Verkaufsprogramm
aufzunehmen.
Gegenüber
der
Quelle
errichtete
er
ein
Lagergebäude
mit
Abfüllstation,
versah
die
Quelle
mit
einer
Achteck-
Einfassung
und
schützte
den
Quellbereich
durch
einen
Holzpavillon.
Der
Pavillon
mit
dem
charakteristischen
pagodenartig
geschwungenen
Dach
sollte
bewusst
an
die
„
Selters-
Buden″
erinnern,
die
Kempgens
an
vielen
Stellen
der
Stadt
betrieb,
so
etwa
an
der
Kreuzung
Katharinenstraße/
Wall
oder
vor
der
Bischöflichen
Kanzlei.
Das
„
Brüningswasser″
war
begehrt.
Kempgens
verkaufte
es
nicht
nur
„
natur″,
sondern
auch
mit
Geschmackszusätzen
auf
Basis
von
Zitrone,
Apfel
und
Apfelsine.
In
den
1930er-
Jahren
lief
die
Produktion
zur
Höchstform
auf.
Die
Flaschen-
Reinigungs-
und
-
Füllanlage
konnte
bis
zu
3000
Flaschen
pro
Stunde
ausstoßen.
Nach
dem
Krieg
übernahm
der
Getränkehandel
Karl
Feldscher
die
Firma
Kempgens
und
zapfte
ab
1948
auch
wieder
die
Brüningsquelle
zur
Produktion
von
Mineralwasser
an.
An
die
Stelle
des
mittlerweile
verfallenen
Holzpavillons
trat
eine
gemauerte
08/
15-
Zweckkonstruktion,
die
nichts
Schönes
an
sich
hatte
und
keine
Rücksicht
auf
den
Naherholungscharakter
des
Ortes
nahm.
1964
ging
die
gewerbliche
Nutzung
der
Quelle
zu
Ende,
weil
sie
nicht
mehr
ergiebig
genug
war.
Der
Autobahnbau
hatte
das
Wassereinzugsgebiet
zerschnitten.
Das
Schicksal
der
Brüningsquelle
schien
besiegelt,
die
baulichen
Anlagen
verfielen,
vermüllten
und
wucherten
zu.
Keiner
schien
sich
mehr
dafür
zu
interessieren.
Nichts
mehr
war
geblieben
von
dem
mystischen
und
nahezu
heiligen
Ort,
den
mit
den
Romantikern
auch
die
Osnabrücker
Wanderfreunde
beschworen:
„
So
leb
ich
nach
des
Brunnens
Weise,
schöpf
täglich
Kraft
zur
Lebensreise
und
will
beglückt
stets
weitergeben,
was
mir
die
Quelle
schenkt
zum
Leben
…″.
Ein
Beitrag
in
der
Serie
„
Mauerblümchen″
von
Ilsetraut
Lindemann
in
dieser
Zeitung
holte
1985
das
Schicksal
der
Quelle
wieder
ans
Tageslicht.
Sie
beklagte
die
trostlose
Umgebung
und
schrieb:
„
Die
Reste
des
alten
Brunnenhauses
wären
für
einen
‚
Tatort′-
Krimi
eine
dankbare
Kulisse.
Ein
von
Brennnesseln
und
Gesträuch
durchwachsenes,
fensterloses
Gemäuer
scheint
von
glanzvolleren
Zeiten
zu
träumen.″
1988
fanden
sich
heimatverbundene
Osnabrücker
zusammen
und
gründeten
einen
Förderverein
zur
Restaurierung
der
Brüningsquelle.
Ziele
waren,
„
den
Quellbereich
wieder
zu
einem
geschichtstragenden
Ort
zu
machen″
und
darüber
hinaus
„
Verständnis
für
die
Bedeutung
des
Quellwassers
für
den
Menschen″
zu
erzeugen.
Mit
großem
ehrenamtlichem
Arbeitseinsatz
schafften
sie
es,
die
Quelle
freizulegen,
zu
säubern
und
die
Umgebung
ansprechend
zu
gestalten.
Die
Nahner
Bürger
Gerda
und
Josef
Avermann
steuerten
ein
Foto
bei,
das
sie
als
verliebtes
Paar
1936
vor
der
alten
Schutzhütte
zeigt.
Dieses
Foto
diente
als
Blaupause
für
eine
neue
Schutzhütte.
Schüler
einer
Holzbau-
Klasse
der
BBS
Natruper
Straße
zeichneten
die
Konstruktionspläne,
die
sich
an
der
alten
Konstruktion
orientierten.
Wissenschaftsminister
Johann-
Tönjes
Cassens
weihte
im
Mai
1990
als
Schirmherr
die
neue
Schutzhütte
ein,
der
MGV
Nahne
unter
der
Leitung
von
Eduard
Brukwicki
sang
„
Wenn
alle
Brünnlein
fließen″,
und
alle
waren
froh
und
glücklich.
Leider
wurden
in
den
Folgejahren
Frohsinn
und
Glück
der
Vereinsmitglieder
auf
harte
Proben
gestellt.
Immer
wieder
kam
es
zu
gravierenden
Vandalismusschäden,
die
den
Vorstand
an
den
Rand
des
Aufgebens
brachten.
In
den
vergangenen
Jahren
ist
es
zum
Glück
etwas
friedlicher
geworden.
Schadensbeseitigung
ist
nicht
mehr
das
Hauptthema,
es
können
auch
vorwärtsgewandte
Projekte
angegangen
werden.
In
diesem
Frühjahr
weihte
der
Vorsitzende
Martin
Menke
mit
seinem
Team
eine
große
Info-
Tafel
„
Wandern
rings
um
die
Brüningsquelle″
vor
dem
Café
Waldesruh
ein.
Fünf
Rundwanderwege
zwischen
zwei
und
sechs
Kilometer
Länge
sind
darauf
dargestellt.
Bildtexte:
Recht
ähnlich
wie
das
Original
sieht
die
neue
Schutzhütte
aus,
die
der
Förderverein
Brüningsquelle
im
Jahr
1990
errichten
ließ.
Der
alte
Schutzpavillon
über
der
Brüningsquelle
in
den
1930ern.
Die
Ansicht
entstammt
einem
Leporello,
den
Getränkehersteller
Kempgens
für
Werbezwecke
vom
Verlag
Rudolf
Fuhrmann,
Hannover,
gestalten
ließ.
Die
Abbildung
entstammt
dem
Archiv
des
Fördervereins
Brüningsquelle.
Zwischenzeitlich
war
das
zugewucherte
und
vielfach
in
Vergessenheit
geratene
Steinbauwerk
über
der
Quelle
keine
Zierde
des
Schölerbergs.
Gerda
und
Josef
Avermann
ließen
sich
1936
vor
dem
Pavillon
ablichten.
Gerda
ist
übrigens
jetzt
96
Jahre
alt
und
dank
häufigen
Genusses
des
Quellwassers
von
erstaunlicher
Rüstigkeit.
Ihr
Einverständnis
zur
Veröffentlichung
dieses
Bildes,
das
als
Blaupause
für
den
Bau
der
neuen
Schutzhütte
diente,
gab
sie
spontan
und
mit
Freuden.
Das
Flaschenlager
der
Firma
Kempgens
gegenüber
der
Brüningsquelle
in
den
1930er-
Jahren.
Das
„
Brüningswasser″
galt
in
der
Stadt
als
begehrte,
gesundheitsfördernde
Spezialität.
Fotos:
Joachim
Dierks
Archiv
Förderverein
Brüningsquelle,
Archiv
Förderverein/
Verlag
Rudolf
Fuhrmann/
Hannover
Autor:
Joachim Dierks,
Themenlisten:
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