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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Fliegende Eidechse
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker E-Rennauto kann (theoretisch) unter der Decke fahren
Artikel:
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Originaltext:
In der Formula-Student-Saison 2017 tritt der Osnabrücker Hochschulrennstall Ignition Racing Team electric″ erstmals bei Wettbewerben an. Die Chancen auf einen Höhenflug stehen gut: Der neue Elektroflitzer IR17-Lizard ist so schnell und aerodynamisch, dass er unter der Decke fahren könnte theoretisch.

Osnabrück. Schon diese Woche steht für die Osnabrücker das erste Rennen des Jahres auf dem Programm. Vom 17. bis 20. Juli nimmt das Ignition Racing Team electric (IRTe) an der Formula Student Netherlands in Assen teil. Es ist eine Premiere und für uns fast ein Heimspiel″, sagt Teamleiter Hanno Beyer. Im August folgen Wettfahrten in Hockenheim (Formula Student Germany) und Barcelona (Formula Student Spain).

Ziel der Osnabrücker sei es, bei allen drei Veranstaltungen unter die besten zehn zu kommen und damit auch in der Weltrangliste noch weiter vorzurücken. Wir haben ein gutes Auto und ein gutes Konzept. Es könnte klappen!″, ist Beyer zuversichtlich.

Das Fahrzeug, auf dem alle Hoffnungen der Hochschule Osnabrück ruhen, wurde wie seine mittlerweile zehn Vorgänger in monatelanger Eigenleistung von den Studenten selbst konstruiert und gebaut. In diesem Jahr trägt es den Spitznamen Lizard, auf Deutsch: Eidechse. Weil der IR17 genauso flink, agil und grün ist″, erklärt der Teamleiter. Dabei kann das kleine Auto mit den großen Flügeln an Front und Heck sogar noch mehr als das schuppige Kriechtier: Dank effizienter Aerodynamik ist es uns theoretisch möglich, bei einer Geschwindigkeit von 125 Stundenkilometern die Schwerkraft zu überwinden und an der Decke zu fahren.″

Erneut scheint es den Nachwuchsingenieuren vom Campus Westerberg also gelungen, einen Boliden auf die Räder zu stellen, der noch besser ist als jene, die seit der Teamgründung 2006 die Werkstatt am Campus Westerberg verlassen haben. Beispielsweise konnte das für schnelle Rundenzeiten entscheidende Gesamtgewicht des IR17-Lizard den Angaben zufolge auf unter 195 Kilogramm verringert werden. Damit bringt die fliegende Eidechse″ aus Osnabrück noch einmal mindestens acht Pfund weniger auf die Waage als das bereits sehr erfolgreiche Vorjahresmodell IR16-Honeybadger (Honigdachs).

Möglich wurde das laut Beyer etwa durch ein komplett neu entwickeltes Monocoque-Fahrgestell aus Kohlefaser sowie den Einsatz vieler weiterer Kunststoffbauteile aus dem 3-D-Drucker. Im Elektronikbereich sei besonders auf die Reduzierung von Kabeln und Platinen geachtet worden. Durch Umsetzung einer liegenden Fahrerposition sank der Schwerpunkt des Einsitzers um 20 Millimeter. Das verspricht mehr Tempo und Stabilität vor allem in den Kurven.

Ein neuer Hochvolt-Akku und ein reglementbedingt auf 80 Kilowatt gedrosselter Elektromotor sollen den IR17-Lizard auf Touren bringen. Wir rechnen mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 130 km/ h bei einer Beschleunigung von null auf 100 in unter 2, 6 Sekunden″, sagt Beyer. Fünf Fahrer sollen in dieser Formula-Student-Saison das Maximum herausholen. Daneben muss sich das gut 50-köpfige Ignition Racing Team electric, dem auch Studenten der Universität Osnabrück und der Uni Bielefeld angehören, in Disziplinen abseits der Piste beweisen.

Für die Zukunft hat sich das IRTe laut Beyer dann noch etwas ganz Besonderes vorgenommen: Möglichst schon ab 2018 wollen die Osnabrücker zusätzlich in der neuen Driverless-Klasse antreten. Dazu soll der IR16-Honeybadger so umgebaut werden, dass er autonom fahren kann.

Bildtext:
Grün und gallig: Mit dem neuen Rennwagen IR17-Lizard will das Ignition Racing Team electric der Hochschule Osnabrück in die Top 10 der Weltrangliste vorrücken.

Foto:
IRTe/ Tim Holthaus

Formula Student

In der Formula Student bauen Hochschulteams aus der ganzen Welt in Eigenregie einen einsitzigen Formelrennwagen, um damit bei Wettbewerben gegeneinander anzutreten. Diese bestehen jeweils aus acht Prüfungen. Viermal wird gefahren: beim Ausdauerrennen über 22 Kilometer gegen die Uhr (Endurance), beim 75-Meter-Beschleunigungsrennen (Acceleration), beim Skidpad (Rutschplatte), einer liegenden Acht auf nasser Fahrbahn, sowie beim Autocross, einem kurzen Qualifikationsrennen für die Langstreckenfahrt. Außerdem wird in einer fünften dynamischen Disziplin die Energieeffizienz gemessen, bei der Endurance-Rundenzeiten und Stromverbrauch des Rennwagens ins Verhältnis gesetzt werden. In den drei übrigen Prüfungsteilen abseits der Rennstrecke müssen die Studenten einen Businessplan vorstellen, Kosten darlegen und das Design ihres Autos erläutern.

Das Osnabrücker Ignition Racing Team geht seit der Saison 2011 in der Formula Student für Elektroautos an den Start daher der Zusatz electric″. Zuvor hatte es Rennwagen mit Verbrennungsmotoren gebaut und war in der Combustion-Klasse angetreten. Aus dieser Zeit stammt auch das Mannschaftslogo: eine brennende Zündkerze.
Autor:
Sebastian Stricker


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