User Online: 1 |
Timeout: 07:18Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
17.07.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Frauenhaus muss ständig Frauen abweisen
Zwischenüberschrift:
Wohnungsnot: Osnabrücker Hilfseinrichtung konnte vergangenes Jahr 404 Personen nicht unterbringen
Artikel:
Originaltext:
404
Schutz
suchende
Frauen
und
Kinder
musste
das
Osnabrücker
Frauenhaus
im
vergangenen
Jahr
abweisen.
Das
Problem
ist
der
Wohnungsmarkt.
Denn
der
ist
dicht.
Genauso
wie
das
Frauenhaus.
Osnabrück.
„
Tut
uns
leid,
wir
sind
voll″:
Diese
Antwort
müssen
die
Mitarbeiterinnen
des
autonomen
Frauenhauses
Osnabrück
am
Telefon
seit
einigen
Jahren
immer
häufiger
geben.
Die
Anruferinnen
sind
meist
Frauen,
die
von
ihren
Partnern
geschlagen
werden
und
Hilfe
suchen.
Oder
Polizeibeamte,
die
versuchen,
für
solche
Frauen
eine
Übergangsunterkunft
zu
finden.
„
Mach
den
ersten
Schritt
in
ein
gewaltfreies
Leben!
″,
steht
auf
dem
Infoflyer
über
die
anonyme
Zufluchtsstätte
für
Frauen
und
deren
Kinder
in
Osnabrück.
Doch
der
endet
häufig
direkt
in
einer
Sackgasse.
190
Frauen
mit
214
Kindern
fanden
2016
keinen
Platz
im
Osnabrücker
Frauenhaus.
„
Es
ist
richtig
schlimm,
jemanden
abzuweisen″,
sagt
Sabine
Strotmann
vom
Frauenhaus-
Trägerverein.
Die
Verantwortung
der
Mitarbeiterinnen
ist
hoch,
und
doch
haben
sie
meistens
keine
Wahl.
Theoretisch
30
Plätze
30
Personen
kann
das
Frauenhaus
unterbringen,
15
Frauen
und
15
Kinder.
Theoretisch.
In
der
Praxis
sehen
die
Mitarbeiterinnen
zu,
dass
die
Zusammensetzung
in
den
Mehrbettzimmern
passt,
sodass
in
einem
Vierbettzimmer
dann
zum
Beispiel
eine
Mutter
mit
nur
zwei
Kindern
wohnt.
Insgesamt
waren
es
im
vergangenen
Jahr
116
Frauen
und
Kinder,
die
das
Frauenhaus
aufgenommen
hat.
Das
ist
nicht
viel,
wenn
man
berücksichtigt,
dass
sich
das
nächste
Frauenhaus
in
Bersenbrück
befindet.
Weitere
gibt
es
in
und
um
Münster,
in
Bielefeld
und
in
Oldenburg.
„
Das
Problem
ist,
dass
es
anderen
Frauenhäusern
ähnlich
geht″,
sagt
Mitarbeiterin
Ulrike
Pabst.
Auch
sie
hätten
akuten
Platzmangel.
Zwar
versuchen
Pabst
und
ihre
Kolleginnen,
die
Hilfesuchenden
an
andere
Häuser
zu
verweisen,
trotzdem
bleibe
den
Betroffenen
häufig
nichts
anderes
übrig,
als
bei
Freunden
und
Verwandten
Zuflucht
zu
suchen,
sich
sehr
weit
von
Osnabrück
zu
entfernen
–
oder
so
lange
zu
Hause
durchzuhalten,
bis
sie
einen
Platz
fänden,
sagt
Marion
Wenzel
vom
Osnabrücker
Frauenhaus.
In
Einzelfällen
kann
die
Polizei
den
Partner
auch
aus
der
gemeinsamen
Wohnung
verbannen
–
aber
für
Frauen,
die
Angst
davor
haben
müssen,
dass
er
ihnen
auflauert,
ist
das
keine
Alternative.
Der
Platzmangel
ist
ein
bundesweites
Problem,
auf
das
jüngst
die
zentrale
Informationsstelle
autonomer
Frauenhäuser
hingewiesen
hat.
Drei
Dreizimmerwohnungen
hält
das
Frauenhaus
vor,
bis
auf
zwei
Zimmer
sind
alle
Mehrbettzimmer.
Die
Frauen
leben
in
den
Wohnungen
wie
in
einer
WG
–
und
das
nicht
gerade
luxuriös,
wie
Sabine
Strotmann
betont.
„
Es
ist
eng,
die
Frauen
haben
keine
Privatsphäre″,
so
Strotmann.
Hinzu
komme:
„
Wenn
die
Frauen
zu
lange
bleiben
und
sie
immer
wieder
mit
traumatischen
Situationen
konfrontiert
werden,
kann
das
kontraproduktiv
sein.″
Doch
immer
mehr
Frauen
bleiben
länger
als
ein
Jahr
im
Frauenhaus
–
und
zwar
nicht
freiwillig,
sondern
weil
sie
einfach
keine
eigene
kleine
und
bezahlbare
Wohnung
finden.
„
Es
trifft
vor
allem
Alleinerziehende,
die
von
Armut
betroffen
sind,
oft
mit
Migrationshintergrund″,
sagt
Strotmann.
„
Es
ist
ein
gesamtgesellschaftliches
Problem.″
(Weiterlesen:
Wird
Osnabrück
Investoren
zu
mehr
Sozialwohnungen
zwingen?
)
Stadt
in
der
Pflicht
2009
hat
das
Frauenhaus
noch
94
Frauen
abgewiesen,
2014
waren
es
435,
2015
entspannte
sich
die
Situation
etwas:
238
Frauen
und
Kinder
musste
das
Frauenhaus
abweisen.
Der
Verein
finanziert
sich
aus
Mitteln
der
Stadt
Osnabrück
und
des
Landes
Niedersachsen,
hinzu
kommen
Bußgelder
und
Spenden.
Aber
auch
über
die
Finanzierung
hinaus
sieht
Mitarbeiterin
Strotmann
die
Kommune
in
der
Pflicht:
„
Die
Stadt
müsste
Wohnraumkontingente
für
Frauen
aus
den
Frauenhäusern
aushandeln.″
Bildtext:
Die
meisten
Frauen
bleiben
viel
länger
im
Frauenhaus,
als
sie
wollen.
Sie
finden
einfach
keine
bezahlbare
eigene
Wohnung.
Symbolfoto:
dpa
Kommentar:
Es
ist
allerhöchste
Zeit
Während
Kommunal-
und
Bundespolitiker
über
den
Mangel
an
bezahlbaren
Wohnungen
diskutieren,
erleben
die
Schwächsten
der
Gesellschaft
deren
Folgen
längst
am
eigenen
Leib.
Es
ist
kaum
vorstellbar,
wie
eine
Frau
sich
fühlen
muss,
die
jahrelang
von
ihrem
Partner
misshandelt
wird
und
endlich
den
Schritt
wagt,
sich
ans
Frauenhaus
zu
wenden
–
um
dann
erfahren
zu
müssen,
dass
sie
dort
keinen
Platz
findet.
Die
Frauen
werden
damit
gleich
doppelt
zu
Opfern:
Erstens
Opfer
von
Gewalt
und
zweitens
Opfer
einer
gesellschaftlichen
Entwicklung,
die
die
Politik
zwar
erkannt,
aber
noch
lange
nicht
gestoppt
hat.
Die
Mieten
steigen
weiter
–
in
Osnabrück
wie
anderswo.
Kürzlich
gab
die
Stadtverwaltung
aktuelle
Zahlen
zur
Entwicklung
der
Sozialwohnungen
bekannt:
Von
2000
Wohnungen
im
Jahr
2013
wird
die
Zahl
bis
2030
voraussichtlich
auf
412
Wohnungen
sinken,
wenn
die
Verantwortlichen
in
Politik
und
Verwaltung
nicht
gegensteuern.
Dafür
ist
es
allerhöchste
Zeit.
Niemand
lebt
freiwillig
gerne
im
Frauenhaus.
Und
doch
bleiben
die
Frauen
immer
länger,
weil
sie
einfach
keine
eigene
Wohnung
finden.
Wenn
sie
wiederum
in
einer
anderen
Stadt
Zuflucht
sorgen,
droht
der
Jobverlust,
und
ihre
Kinder
werden
aus
ihrem
gewohnten
Umfeld
gerissen.
Die
Forderung
des
Osnabrücker
Frauenhauses,
dass
die
Stadt
sich
um
Wohnraumkontingente
für
die
Betroffenen
bemühen
sollte,
ist
daher
mehr
als
angemessen.
Autor:
Sandra Dorn