13.07.2017

Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ

Als der Bundespräsident die Osnabrücker tadelte

5. August 1962: Heinrich und Wilhelmine Lübke

Prominente im Goldenen Buch

Osnabrück. Eigentlich war beim Besuch von Heinrich Lübke in Osnabrück alles harmonisch: Mehr als tausend Bürger standen jubelnd am Hauptbahnhof, als der Bundespräsident und seine Frau Wilhelmine am Bahnsteig 3 ausstiegen.

Anlass seines Besuchs war der 63. Deutsche Wandertag. Das Paar trug sich im Friedenssaal des Rathauses ins Goldene Buch ein, nachdem Heinrich Lübke auf der Illoshöhe zu etwa 10 000 Wanderern gesprochen hatte. Auch vor dem Rathaus jubelte die Menge.

Trotzdem gab es am nächsten Tag nur ein Thema in der Stadt: Der Bundespräsident hatte sich über das mangelnde Interesse am Wandertag beklagt. Bei seiner Rede auf der Illoshöhe habe er viele Lücken auf der Sportanlage gesehen. Außerdem hätte er sich viel mehr und größere Beflaggung gewünscht. „ Wenn eine Stadt solch ein Ereignis feiert und dabei auch der Bundespräsident mit seiner Frau nach Osnabrück kommt, dann ist es doch wohl eigentlich angebracht, dass diese Stadt mehr Freude zeigt″, kritisierte er im Friedenssaal.

Fast alle Bundespräsidenten waren Gast in Osnabrück und haben sich im Goldenen Buch verewigt – Walter Scheel war die einzige Ausnahme. Joachim Gaucks Name steht im Goldenen Buch, allerdings trug er sich als ehemaliger Beauftragter für Unterlagen des Sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ein, das war am 8. Dezember 2000.

Die Ausstellung „ Von Papst bis Popstar – das Goldene Buch der Stadt Osnabrück″ im Obergeschoss des historischen Rathauses erinnert an besondere Gäste und ihre Erlebnisse in der Friedensstadt. Sie ist noch bis Ende des Jahres zu sehen.

Bildtexte:
Bundespräsident Heinrich Lübke und seine Frau Wilhelmine mit Oberbürgermeister Willi Kelch (SPD).

Im Goldenen Buch verewigte sich neben den Lübkes und OB Kelch Oberstadtdirektor Joachim Fischer.

Fotos:
Foto: Archiv/ Emil Harms, Stadt Osnabrück

Silke Brickwedde