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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hund beißt anderem Hund das Ohr ab
Zwischenüberschrift:
Vorfall unweit des Hasefriedhofs: American Staffordshire greift trotz Leine an, Halter wird aggressiv
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zu einem Zwischenfall ist es am Montagnachmittag unweit des Osnabrücker Hasefriedhofs gekommen: Ein großer Hund,
offenbar ein American-Staffordshire-Terrier, biss einem anderen Hund ein Ohr ab und dessen Frauchen in die Hand.

Osnabrück. Anja Obermeier ist am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion auch einen Tag nach dem Vorfall noch fassungslos: Der Angriff kam ganz unvermittelt″, erinnert sich die Halterin der acht Jahre alten Havaneserhündin Jule. Sie und ihr Lebensgefährte Dirk Schwan hätten am Nachmittag einen Spaziergang mit Jule entlang der Süntelstraße unternommen. Kurz vor dem Zwischenfall habe die kleine Hündin noch friedlich mit einem anderen Hund gespielt.

Als das Paar seinen Weg fortsetzte, sei es in Höhe der Hausnummer 21 auf den späteren Angreifer getroffen, der von seinem Herrchen an einer Leine geführt wurde. Alles habe nach einer harmlosen Begegnung ausgesehen. Doch als diese eigentlich bereits vorüber war, drehte der große Hund nach Darstellung von Anja Obermeier unvermittelt um und griff Jule an. Der Halter des American Staffordshires habe diesen trotz der Leine nicht davon abhalten können, sich in das Gesicht des deutlich kleineren Havanesers zu verbeißen.

Obwohl sich Anja Obermeier der Gefahr für ihre eigene Gesundheit bewusst war, versuchte sie, die Hunde zu trennen. Das sei ihr aber nur zeitweise gelungen. Dabei habe sie selbst eine leichte Bissverletzung erlitten. Bei einem weiteren Biss habe der Angreifer dann das rechte Ohr von Jule erwischt. In diesem Moment habe Dirk Schwan die Leine des Staffordshires ergriffen, um seine Partnerin bei ihren Befreiungsversuchen zu unterstützen. Das habe dem unbekannten Hundehalter aber überhaupt nicht gefallen er sei aggressiv geworden und habe Schwan vorübergehend sogar in den Schwitzkasten genommen.

Anschließend habe der Unbekannte seinen eigenen Hund mit Tritten traktiert, erzählen Obermeier und Schwan. Weil der American Staffordshire immer noch Jules Ohr im Maul hatte und seinen Kopf wie wild hin- und herschüttelte, sei schließlich ein großer Teil des Ohres abgerissen. Sofort habe Anja Obermeier ihren stark blutenden Hund hochgehoben. Weil wegen der Schwere der Verletzung Eile geboten war, habe sie den Staffordshire-Halter um seine Adresse gebeten, um den Vorfall im Nachhinein mit ihm regulieren zu können. Dies habe der Unbekannte aber abgelehnt und stattdessen mit Anja Obermeier und Dirk Schwan später am Tag ein Treffen vereinbart.

Anja Obermeier brachte Jule zu einer Tierarztpraxis an der Ellerstraße im Stadtteil Dodesheide. Dort wurde die Havaneserhündin rund eineinhalb Stunden lang behandelt. Wahrscheinlich mit Erfolg: Wie eine Ärztin der Praxis auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte, wird sie später voraussichtlich keine Einschränkung des Hörvermögens haben. Obwohl das abgerissene Teil des Ohres gefunden und in die Praxis mitgebracht wurde, habe es nicht wieder angenäht werden können, da die Knorpelteile eines Hundeohres nicht wieder zusammenwachsen. Jules Glück: Der eigentliche Gehörgang liegt bei Hunden deutlich tiefer, als es ihre zum Teil großen Ohrlappen vermuten lassen.

Normalerweise beißt ein American Staffordshire nach Erfahrung der Tierärztin nicht ohne Weiteres zu. Wenn es doch dazu komme, sei dies meist auf eine schlechte Erziehung des Tieres zurückzuführen. Wenn es zu einer Beißattacke eines Hundes dieser Rasse käme, seien die Verletzungen aber häufig sehr schwer. Ob Jule durch die traumatischen Erlebnisse psychische Schäden davongetragen habe, lasse sich derzeit noch nicht sagen.

Weil der Halter trotz vorhandener Zeugen seine Identität nicht preisgab und zu dem vereinbarten Treffen auch nicht erschien, stellte Anja Obermeier Strafanzeige bei der Polizei. Wie ein Polizeisprecher unserer Redaktion bestätigte, nahmen die Beamten diese am Montag auf. Es lägen auch bereits die Aussagen von Zeugen vor, die den Vorfall beobachtet hatten. Die Polizei Osnabrück sucht aber noch weitere Zeugen und ruft sie dazu auf, sich unter der Telefonnummer 05 41/ 327-32 03 oder unter 327-22 15 zu melden. Eine Personenbeschreibung des unbekannten Staffordshire-Halters wurde von den Beamten zunächst nicht veröffentlicht.

Terrier der Rasse American Staffordshire werden in den meisten Bundesländern zu den sogenannten Listenhunden″ gezählt, von denen ein hohes Gefahrenpotenzial ausgeht und deren Haltung bestimmten Beschränkungen und Auflagen unterliegt. Niedersachsen gehört aber nicht dazu, da in diesem Land keine Rasseliste existiert. Die Stadt Osnabrück stuft die Rasse aber als bedenklich ein und verlangt von ihren Haltern deshalb einen erhöhten Hundesteuersatz.

Für die kleine Jule steht jetzt ein etwa zwei Wochen dauernder Heilungsprozess an. Danach, hofft Anja Obermeier, wird sie gemeinsam mit ihr wieder ihrem Hobby nachgehen können, der Teilnahme an den Ausflügen der Hüggel-Fellzwerge″ in Hasbergen.

Bildertext:
Anja Obermeier wartet in der Tierarztpraxis an der Ellerstraße mit ihrer Hündin Jule auf die weitere Behandlung. Sie selbst hat ebenfalls Bissverletzungen erlitten, die verbunden werden mussten.

Ein American-Staffordshire-Terrier: Mit einem Fotovergleich hat Anja Obermeier herausgefunden, dass ein Hund dieser Rasse ihre Hündin angegriffen hat.

Auch einen Tag nach dem Angriff sind der kleinen Hündin gestern die Folgen der Attacke deutlich anzusehen.

Foto:
Michael Pohl, dpa
Autor:
Michael Pohl


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