User Online: 8 | Timeout: 15:06Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Traumwagen aus Osnabrück
Zwischenüberschrift:
„Kult Karosse Karmann″: Der NDR widmet sich in einer Doku der Osnabrücker Autogeschichte
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
108 Jahre gehörten Karmann und Osnabrück zusammen. Dann war Schluss. Das NDR-Fernsehen blickt jetzt auf den Traditionshersteller zurück: Made in Norddeutschland. Kult Karosse Karmann″ wird am Mittwoch um 21 Uhr ausgestrahlt. Ein Pflichttermin, nicht nur für Autofans

Osnabrück. Karmann, das ist im Rückblick zunächst natürlich eins: der Ghia. Und zwar besonders der Typ 14, der kleine Ghia″. Gesprochen übrigens genau wie geschrieben: mit G. Und nicht etwa Jia auch wenn sich das ohne Zweifel mondäner anhört. Die von Karmann so betörend im italienischen Schick eingekleidete Käfertechnik war und ist das Modell des Osnabrücker Autoherstellers schlechthin.

Rund 440 000 Ghia liefen in Osnabrück zwischen der Vorstellung am 14. Juli 1955 im GMHütter Kasino und der Einstellung der Produktion am 31. Juli 1974 vom Band. Heute ist das Auto ein Mythos.

Aber Karmann ist mehr als der Ghia. 8000 Menschen arbeiteten in den 50er-Jahren bei dem Automobilbauer. Dort wurde das Käfer-Cabrio gebaut. Und viele weitere Hersteller setzten auf die Expertise und Kapazitäten der Osnabrücker: Audi gehörte genauso dazu wie BMW, Chrysler, Ford, Kia, Mercedes, Opel, Porsche, Renault und natürlich immer wieder VW. Der Porsche 914 lief ebenso vom Band wie der offene Golf, der Scirocco oder später der Corrado. Schon vor dem Krieg hatte unter anderem Adler bei Karmann produzieren lassen.

Begonnen hat die Karmann-Story 1901: Wilhelm Karmann senior übernahm den Wagenbaubetrieb von Christian Klages. Den Pferdekutschen folgen bald die ersten Karosserieaufbauten für Kraftwagen.

Nach den glänzenden Jahren begann die Krise des Traditionsunternehmens spätestens 2007: Audi und Mercedes ließen ihre Cabrio-Produktion bei Karmann auslaufen. Viele Auftraggeber nahmen die Fahrzeugproduktion nun ausschließlich in die eigenen Hände. Am 8. April 2009 meldete die Wilhelm Karmann GmbH Insolvenz an. Das Ende des Autobaus in Osnabrück bedeutete die Insolvenz allerdings nicht: Ende 2009 übernahm Volkswagen das Werk, im März 2011 lief die Produktion in den jetzt der Volkswagen Osnabrück GmbH gehörenden Anlagen wieder an.

108 Jahre Karmann in 60 Minuten? Wirklich Neues bringt die NDR-Dokumentation nicht ans Tageslicht. Und an einigen Stellen bleibt sie sogar arg oberflächlich. Aber historischer Tiefgang war wohl auch gar nicht der Anspruch. Der Beitrag lebt von den Bildern, von dem historischen Filmmaterial und Fotos aus Osnabrück. Und Rheine, wo Hohe Fichten Betonpfeilern weichen″ mussten, als Karmann expandierte und dort ein Werk entstand.

Und natürlich von den interviewten Zeitzeugen: Ehemalige Karmann-Mitarbeiter kommen ebenso zu Wort wie der Enkel des Firmengründers Wilhelm Dietrich Karmann. Oder Rolf Spilker vom Museum für Industriekultur, Heiner Rössler vom Automuseum Melle und natürlich die heutigen Besitzer eines Karmann, die von den Freuden und Leiden mit ihrem Traumauto berichten.

Karmann ist Geschichte, ein Stück Osnabrücker Geschichte. Schließlich ist Wilhelm Karmann junior mit dem Ghia das gelungen, was nur wenigen Karosseriebauern glückte: dass zumindest eines der Autos, die das eigene Werk verließen, seinen Namen trug.

Apropos Ghia: Der lässt die Herzen von Autofans immer noch höher schlagen. Ein neuer Ghia, vielleicht wäre das ja einen Versuch wert. Produziert natürlich in Osnabrück. Denn dass Retro funktionieren kann, hat BMW mit dem Mini ja hinreichend bewiesen...

Bildtext:
Traumauto aus Osnabrück: Zwischen 1955 und 1974 lief in Osnabrück der Ghia vom Band. Sein Geheimnis: bewährte
VW-Großserientechnik in einer betörend schönen Karosserie.

Foto:
Archiv NOZ
Autor:
Frank Wiebrock


Anfang der Liste Ende der Liste