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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zynisch und menschenverachtend
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Zwischen Euphorie und Fremdenhass″ in unserer Serie Populismus. Positionen. Perspektiven″ (Ausgabe vom 1. Juli).

Der Artikel [. . .] zeichnet sich meiner Ansicht nach durch Zynismus und generelle Menschenverachtung aus.

Das Bild, auf dem allem Anschein nach durch unvorstellbare Strapazen gezeichnete Geflüchtete zu sehen sind, die sich auf dem Weg zu einem Ort, der ihnen und insbesondere ihren Kindern vielleicht Schutz bieten kann, ist unterschrieben mit , Nicht nur Ärzte und Ingenieure′. Sind denn nur Ärzte und Ingenieure schützenswert? Das Asylrecht ist in Deutschland im Grundgesetz verankert und sieht im Geflüchteten nicht seine oder ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit, sondern ihre Schutzbedürftigkeit. Wie kalt und zynisch, ein Bild, auf dem sich Kinder auf einer von uns kaum vorstellbaren strapaziösen Flucht befinden, mit so einer Bildunterschrift zu versehen.

Es wird im Artikel weiterhin ausgesagt, dass der , massenhafte […] Zuzug […] maßgeblich zum Zerfall der EU beigetragen′ hat. Diese Kausalität ist in ihrer Einfachheit lächerlich. Wenn überhaupt, hat die sogenannte , Flüchtlingskrise′ Brüche offengelegt, die schon vorher bestanden, zum Beispiel Unbehagen gegenüber Deutschlands Dominanz, extreme wirtschaftliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten und mangelnde Solidarität untereinander.

Weiterhin wird auf die , Folgen für die innere Sicherheit′ eingegangen, womit sicherlich auf islamistische Terroranschläge in Europa angespielt wird. Dem ist entgegenzuhalten, dass die meisten Anschläge immer noch von sogenannten , homegrown terrorists′ begangen werden, die meist die jeweilige europäische Nationalität haben und hier aufgewachsen sind. Der weit überwiegende Teil der Geflüchteten ist genau vor diesen Terroristen aus ihren Ländern geflüchtet dennoch werden hier völlig unangemessen , Flucht′ und , Terrorismus′ zu einem gemeinsamen Thema vereint.

Eins der erschreckendsten Zitate aus dem Artikel ist das Folgende: , Auch die These, man könne Grenzen nicht effektiv schließen, hat sich als Fake News erwiesen, wie sich in anderen europäischen Ländern ringsum gezeigt hat′. Was für ein Zynismus, was für eine Menschenverachtung! Um welchen Preis werden denn in Ländern wie Serbien, Slowenien und Ungarn die Grenzen geschlossen? Ist dem Autor bekannt, in welchem Elend heute noch Geflüchtete auf dem Balkan leben, unter menschenunwürdigen Bedingungen und ohne Perspektive? Was sind die Werte der Friedensnobelpreisträgerin EU wert, wenn auf ihrem Gebiet Geflüchtete hungern und erfrieren? Beschämend genug, dass sich solche Szenen von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet in der EU abspielen: Welchen Preis bezahlen wir dafür, dass wir uns an solch ein Elend, solch eine Missachtung der Menschenwürde gewöhnen?

Dorothee Ruckelshausen

Osnabrück

Bildtext:
Die Schutzbedürftigkeit Geflüchteter sollte im Vordergrund stehen, meint unsere Leserin.

Foto:
epd
Autor:
Dorothee Ruckelshausen


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