User Online: 2 | Timeout: 03:56Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bund zahlt Teil des Radschnellwegs
 
Berlin bezahlt ersten Teil der Rad-Autobahn
Zwischenüberschrift:
Im Herbst beginnt der Bau des Schnellradweges Osnabrück-Belm
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. 90 Prozent der Baukosten für den ersten Abschnitt des neuen Radschnellwegs zwischen Osnabrück und Belm finanziert das Bundesumweltministerium, wie Stadtbaurat Frank Otte am Montag bei einem Ortstermin mitteilte.

Osnabrück und Belm bekommen eine Rad-Autobahn, und der Bund bezahlt: 90 Prozent der Baukosten für den ersten Abschnitt in der Gartlage finanziert das Bundesumweltministerium, wie Stadtbaurat Frank Otte am Montag bei einem Ortstermin mitteilte.

Osnabrück. Die Förderzusage des Bundesumweltministeriums für den ersten Bauabschnitt ist eingegangen. Jetzt liege es an Stadt, Landkreis und der Gemeinde Belm, die Planungen für den zweiten Radschnellweg Niedersachsens zügig voranzutreiben, sagte Otte bevor er sich zusammen mit Kreisrat Winfried Wilkens und Belms Bürgermeister Viktor Hermeler fürs Foto auf der künftigen Trasse unweit der Halle Gartlage aufs Rad schwang.

Radschnellwege sind ein neues Infrastrukturelement″, wie es in den städtischen Unterlagen offiziell heißt. Es sind Autobahnen für Radler. Eine asphaltierte Oberfläche, die schnelles Fahren ermöglicht. Kurven, die mit Tempo 30 genommen werden können. Eine Breite von vier Metern, damit zwei nebeneinander fahrende Radler von einem Dritten überholt werden können. Automatische Ampeln, die den Radlern Vorrang vor den Autos geben. Wenig Steigungen für flottes Fahren ohne Anstrengung. Eine durchgehende Beleuchtung, ein konsequenter Winterdienst und getrennte Fußwege für höchste Sicherheitsstandards. Das alles hat seinen Preis: Die 6, 2 Kilometer von der Liebigstraße in Osnabrück bis nach Belm kosten 7, 5 Millionen Euro (ohne die Kosten für Leitungen, Grunderwerb und Baugrund).

Die Baukosten für den ersten, gut einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Liebigstraße und Halle Gartlage wird zu 90 Prozent aus dem Klimaschutzprogramm des Bundes gefördert. Den Rest zahlt die Stadt Osnabrück. Für die weiteren Bauabschnitte hoffen Stadt und Landkreis auf eine mindestens 75-prozentige Förderung. Der Bund und das Land Niedersachsen haben jeweils Förderprogramme für den Bau von Radschnellwegen aufgelegt, allerdings sind die Förderbedingungen noch unklar. Stadt und Landkreis Osnabrück sind mit ihren Planungen auf der Schnelllinie Osnabrück–Belm aber schon so weit, dass sie fest mit einer Finanzspritze rechnen. Denn es gilt die Devise: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Stadtbaurat Frank Otte lenkte beim Thema Finanzen den Blick nach Holland, wo Radschnellwege aus dem Etat für Fernstraßen und Autobahnen finanziert werden. Aus gutem Grund, wie Otte sagte: Man hat festgestellt, dass Radschnellwege zu einer Verkehrsverlagerung führen.″

Das ist auch das Ziel der künftigen Radraserroute zwischen Osnabrück und Belm. Kernzielgruppe sind die Berufspendler. Die Machbarkeitsstudie sagt 1700 Radler pro Tag auf dieser Strecke voraus.

Von sieben potenziellen Routen hatte eine Arbeitsgruppe drei in die engere Wahl genommen: nach Wallenhorst, Lotte und Belm. Belm hat das meiste Potenzial″, betonte Belms Bürgermeister Viktor Hermeler, der mit dem Rad zum Ortstermin angereist war. Ein weiterer Vorteil dieser Route: Die Stadtbusanbindung ermöglicht es radelnden Berufspendlern, bei schlechtem Wetter auf den Bus umzusteigen. Stadtbaurat Otte: Sie müssen kein Auto mehr vorhalten.″

Das erste Teilstück durch die Allee der Schlachthofstraße fordert die Planer bereits heraus: Um die Wurzeln der Bäume zu schonen, wird der Radweg höher angelegt. Die Zielbreite von vier Metern wird allerdings nicht überall eingehalten werden können. Eine weitere Herausforderung stellt die Unterführung am Haster Weg dar. Eine Ampel soll den Radfahrern dort bei der Anfahrt automatisch Grün geben. Am Bahnübergang Ickerweg allerdings werden die schnellen Radler in die Bremse treten müssen. Eine Grünschaltung wäre dort wegen des Bahnübergangs nur mit großem technischen Aufwand möglich, die allein mindestens 100 000 Euro kosten würde, wie Otte erklärte. Darauf wird zunächst verzichtet.

In Göttingen ist der bisher einzige Radschnellweg Niedersachsens realisiert worden. Er verbindet über vier Kilometer den Hauptbahnhof mit einem Universitätsstandort. Europas längster Radschnellweg (RS 1) entsteht zurzeit im Ruhrgebiet. Über 101 Kilometer wird er auf der Achse Hamm–Duisburg die Revierstädte verbinden und nach Experteneinschätzung 50 000 Autofahrten täglich ersetzen. Nordrhein-Westfalen hat Radschnellwege den Landesstraßen gleichgesetzt.

Bildtext:
Werbefahrt auf der Trasse des künftigen Radschnellweges in der Gartlage (von links): Belms Bürgermeister Viktor Hermeler, Kreisrat Winfried Wilkens und Stadtbaurat Frank Otte.

Foto:
Gert Westdörp

Kommentar:

Luxuriös

Ganz schön teuer: Grob gerechnet 1, 2 Millionen Euro soll jeder Kilometer Radschnellweg zwischen Osnabrück und Belm kosten. Ist das Projekt nicht ein bisschen zu üppig, zu groß, zu luxuriös?

Dass eine direkte Radverbindung zwischen der Randgemeinde und dem Stadtzentrum höchst sinnvoll ist, steht nicht in Zweifel. Weitgehend autofreie, schnelle und sichere Radwege sind auch in Richtung Wallenhorst, Lotte, in den Südkreis und über Bissendorf bis nach Melle wünschenswert. Ja, solche Regional-Radwege werden ganz gewiss eines Tages fester Bestandteil der Verkehrsplanung sein, denn immer mehr Menschen entdecken die Vorzüge eines E-Bikes. Schon heute sind drei Millionen Elektroräder in Deutschland unterwegs, die Branche meldet jährlich zweistellige Wachstumsraten.

Aber auch flott radelnde E-Biker brauchen nicht unbedingt automatisch geschaltete Grünphasen. Sie brauchen nicht überall vier Meter breite Trassen. Und eine Komplettbeleuchtung nehmen sie gewiss gerne, sie haben aber auch selbst Licht am Rad. Kurzum: Die Radschnellwege bringen Bewegung in den stockenden Verkehr. Der großen Luxusvariante bedarf es dazu nicht.
Autor:
hin
Themenlisten:


Anfang der Liste Ende der Liste