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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Überschrift:
Tatort Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Einstündiges Krimi-Hörspiel „Fado Fatal″ wird heute Abend auf NDR Info gesendet
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Am heutigen Samstag sendet der Radiosender NDR Info um 21.05 Uhr das Hörspiel Fado Fatal″. Geschrieben hat es Jan Decker. Der Schriftsteller lebt seit vier Jahren in Osnabrück und hat seine Wahlheimat als Ort der Handlung für den Krimi ausgesucht.

Osnabrück. Mit einem Smartphone erschlagen zu werden ist eine eher seltene Todesart. Jan Decker hat sie sich für den Mord an der jungen und schönen Mafalda Ribeiro (gesprochen von Gloria Endres de Oliveira) ausgedacht. Es ist eine Affekttat″, antwortet der Schriftsteller auf ungläubiges Nachfragen, ob das denn überhaupt möglich ist. Mit der Zeit ändern sich auch die Mordwaffen″, sagt er dann, schmunzelt und nippt am Rubbenbruchsee an seinem Espresso.

Der Osnabrücker See ist einer der Handlungsorte in seinem Krimi. Auf den Wegen drumherum gehen die drei Ermittler spazieren, um ihren Gedanken freien Lauf zu lassen oder um sich in den Pausen zu erholen. Das ist auch nötig, denn der Fall, mit dem sie es zu tun bekommen, hat es in sich.

Der Hintergrund der Geschichte von Fado Fatal″ (portugiesisch für tödliches Schicksal″) geht in die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders zurück. Damals kamen neben türkischen auch viele portugiesische Gastarbeiterfamilien nach Osnabrück, darunter die Vorfahren des fiktiven Mordopfers Mafalda Ribeiro. Wie viele aus der dritten Generation der Zuwandererfamilien hat die junge Frau zu kämpfen mit dem Spagat zwischen der Tradition der Großeltern und den Einflüssen der neuen Heimat, in der sie geboren wurde. Der Krimi dreht sich außerdem um einen (ebenfalls fiktiven) portugiesischen Kulturverein in Osnabrück und um eine schmutzige Geschichte aus der Vergangenheit, die vertuscht werden soll.

Der Stoff war übrig geblieben aus einer Produktion für Deutschlandradio Kultur″, erzählt Jan Decker. 2015 hatte er ein Feature eine Mischung aus Hörspiel und Reportage über Erich Loest veröffentlicht. Das Material stammt aus seiner Recherche über den 2013 verstorbenen Schriftsteller, der 1981 aus der DDR in die Bundesrepublik übergesiedelt war und sich zunächst in Osnabrück niedergelassen hatte.

Das war das bis dahin einzige Mal, dass eine von Jan Deckers Geschichten in Osnabrück spielt. Jetzt ist die Stadt an der Hase erneut der Ort der Handlung eines seiner Stücke, übrigens der erste Krimi, den er geschrieben hat.

Der 39-Jährige studierte zunächst Germanistik und Philosophie in Hannover und Greifswald, absolvierte eine Buchhändler-Lehre und wandte sich dann dem Schreiben zu: Decker bewarb sich erfolgreich am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, wo er unter anderem bei Juli Zeh studierte.

Im Krimi geht auch unter den drei Ermittlern die Post ab: Jung gegen Alt, die beiden Männer gegen die Frau. Es herrscht heftige Konkurrenz zwischen Michael Wittkowski (Michael Wittenborn), Raimund Sprockhövel (Rafael Stachowiak) und Mareike Busse (Lisa Hrdina).

Die Auswahl der Sprecher, darunter auch Gustav Peter Wöhler, und auch die Umsetzung des Stücks gefallen Jan Decker. Ein Mitspracherecht hatte er dabei nicht. Theater sprechen ja auch nicht mit den Autoren der Stücke, die sie inszenieren″, meint er. Wie schreibt man denn ein Hörspiel? Liest es sich der Autor ständig selbst vor, um die Stimmigkeit des Klangs und der Dialoge zu überprüfen? Schreiben und Hören vermischen sich bei der Arbeit″, sagt Jan Decker und: Man halluziniert die Geschichte, man imaginiert sie. Und ein Viertel ist pure Technik.″

Ein Jahr lang hat er an der Geschichte geschrieben, die auch im Osnabrücker Polizeipräsidium am Heger-Tor-Wall, im Schinkel, am Westerberg und in einem Raum der Universität an der Seminarstraße spielt. Nach der Ursendung auf NDR Info am 8. Juli 2017 ist das knapp einstündige Hörspiel ein Jahr lang in der NDR-Mediathek verfügbar.

Bildtexte:
Auch am Rubbenbruchsee spielt das Krimi-Hörspiel von Jan Decker. Der 39-jährige Schriftsteller lebt seit vier Jahren in Osnabrück.
Szene aus der Produktion: Gustav Peter Wöhler (links) und Regisseur Alexander Schuhmacher.

Rafael Stachowiak spielt den Osnabrücker Ermittler Raimund Sprockhövel.

Fotos:
Marie-Luise Braun, NDR/ Cordula Kropke
Autor:
Marie-Luise Braun
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