User Online: 2 | Timeout: 12:18Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hitze bringt Wasserversorger an ihre Grenzen
Zwischenüberschrift:
Duschen, Rasen sprengen, Pool befüllen: Der Trinkwasser-Verbrauch steigt im Sommer
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Trocken und warm so soll das Wetter im Sommer sein. Doch Hitzeperioden wie zuletzt Mitte Juni bringen die lokalen Wasserversorger an ihre Grenzen.

Osnabrück. Viel Wärme und wenig Niederschlag haben den Frühsommer 2017 in Stadt und Landkreis Osnabrück sowie im Emsland geprägt. Das belegen die Zahlen des Deutschen Wetterdienstes. Die Messstationen in der Region haben in den Monaten April, Mai und Juni allesamt deutlich weniger Niederschlag gemessen, als es nach Mittelwerten der Vergangenheit zu erwarten gewesen wäre.

Besonders der Süden der Region ist von der Trockenheit betroffen. Melle oder Emsbüren bekamen in den vergangenen drei Monaten weniger als 40 Prozent der normalen Menge Regen ab. In Dörpen oder Damme waren es immerhin fast 60 Prozent. Vom langjährigen Mittelwert ist der Niederschlag aber auch dort weit entfernt.

Gleichzeitig war der Juni in der Region besonders warm: Nur an wenigen Tagen lag die Höchsttemperatur unter 20 Grad, das haben die Wetterstationen in Belm, Alfhausen, Löningen, Lingen und Dörpen aufgezeichnet.

Bei so einem Wetter verändern die Menschen ihr Verhalten, weiß Heike Kaersch vom Trink- und Abwasserverband (TAV) Bourtanger Moor. Es wird häufiger geduscht, der Garten wird gewässert und Pools befüllt″, so die Geschäftsführerin. Den Beweis sehen sie und ihre Mitarbeiter in den Sommermonaten an den Wasserzählern. Wenn es längere Zeit heiß und trocken ist, steigt die Entnahme von Trinkwasser im 1000 Quadratkilometer großen Versorgungsgebiet zwischen holländischer Grenze und Herzlake deutlich an.

Besonders am Abend, wenn die Emsländer von der Arbeit nach Hause kommen, wird Wasser gebraucht. Dann werden mitunter so viele Hähne gleichzeitig geöffnet, dass der Leitungsdruck im System sinkt. Während die Kunden nahe der Einspeisestelle davon nur wenig bemerken, könne der Druckabfall an den Rändern des Versorgungsgebiets zum Problem werden, so Kaersch: Unsere Kunden bemerken dann zum Beispiel, dass der Rasensprenger nicht mehr so weit sprüht wie sonst.″ Das Beispiel zeigt, wie stark der Wasserverbrauch im Tagesverlauf schwankt. Aber selbst am Höhepunkt bestehe laut Kaersch keine Gefahr, dass irgendwann gar kein Wasser mehr aus der Leitung kommt. Unsere Aufbereitungsanlagen laufen im Sommer auf Hochtouren″, sagt sie. Außerdem setzt der TAV auf das Verständnis und die Achtsamkeit seiner Kunden. Am 21. Juni bat Kaersch deshalb ihre Kunden, vorerst auf die Gartenbewässerung mit Trinkwasser zu verzichten.

Denselben Schritt ging auch der Wasserverband Bersenbrück. Statt des normalen Tagesverbrauchs von 18 Millionen Litern Trinkwasser liefen zeitweise bis zu 30 Millionen Liter Wasser durch das Leitungssystem. Bei einem solch hohen Verbrauch können die Hochbehälter, die als Wasserspeicher fungieren, nicht schnell genug befüllt werden, hieß es in der entsprechenden Pressemeldung vom 21. Juni.

Inzwischen läuft der Betrieb wieder normal, bestätigte Frank Krüsselmann, stellvertretender Geschäftsführer des Wasserverbandes Bersenbrück, auf Anfrage unserer Redaktion. Der Regen der letzten Tage und die sinkenden Temperaturen haben dazu ihren Beitrag geleistet. Mit Sorge beobachtet er allerdings, dass es durch Trockenheit und Hitze immer häufiger zu extrem hohem Wasserverbrauch kommt.

Es gibt bei uns durchaus Überlegungen, technisch aufzurüsten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken″, sagt er. Konkret könnte das bedeuten, größere Hochbehälter zu installieren oder noch mehr Grundwasser zu fördern. Allerdings seien solche Investitionen immer auch einer Kosten-Nutzen-Abwägung unterlegen: Wir wollen ja auch nicht die meiste Zeit des Jahres Überkapazitäten haben, nur um die Spitzenwerte im Sommer abzufangen.″

Die Stadtwerke Osnabrück haben diese Entscheidung längst getroffen. Wasserförderung aus tiefen Erdschichten, große Hochbehälter und Reservebrunnen, die bei Bedarf zusätzlich Wasser ins Leitungsnetz speisen, verhindern bereits, dass der Wasserdruck im Sommer sinkt. Auch wenn es sehr lange trocken bleibt, wird es bei uns keine Wasserknappheit geben″, sagte Marco Hörmeyer, Sprecher der Stadtwerke.

Bildtext:
Hitzeperioden wie zuletzt Mitte Juni bringen die Wasserversorger in Osnabrück und Umgebung an ihre Grenzen.

Foto: dpa
Autor:
Louisa Riepe


Anfang der Liste Ende der Liste