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1.
Erscheinungsdatum:
04.07.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücks IHK verkauft Bilder von Holocaust-Maler Nussbaum
Bald drei Bilder weniger im Nussbaum-Haus?
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker IHK will Werke des Holocaust-Malers verkaufen – Gemälde als Leihgaben im Museum
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Hat
Osnabrück
jetzt
seinen
Kunstskandal?
Die
Industrie-
und
Handelskammer
(IHK)
Osnabrück
-
Emsland
-
Grafschaft
Bentheim
verkauft
jedenfalls
drei
Gemälde
des
im
Vernichtungslager
Auschwitz
ermordeten
Malers
Felix
Nussbaum
(1904
–
1944)
.
Die
vor
Jahrzehnten
erworbenen
Bilder
sind
bislang
als
Dauerleihgaben
im
Felix-
Nussbaum-
Haus
zu
sehen,
einem
von
Stararchitekt
Daniel
Libeskind
errichteten
Museum,
das
ausschließlich
dem
Andenken
des
Osnabrücker
Künstlers
Nussbaum
gewidmet
ist.
Kunstexperten
reagieren
schockiert
auf
das
Vorhaben
der
IHK
und
deren
Begründung.
Es
sei
nicht
die
Aufgabe
einer
IHK,
Kunst
zu
besitzen
und
sie
auszustellen,
heißt
es.
Nussbaum-
Förderer
sehen
nun
die
Osnabrücker
Erinnerungskultur
infrage
gestellt
und
protestieren.
In
der
Tat:
Mit
seinem
berühmten
„
Selbstbildnis
mit
Judenpass″
ist
Felix
Nussbaum
längst
zum
weltberühmten
Zeugen
gegen
das
Vergessen
des
Holocaust
avanciert.
Sein
Werk
thematisiert
Flucht,
Vertreibung
und
Exil.
Deshalb
irritiert
die
Verkaufsabsicht
viele.
Osnabrücks
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(CDU)
und
IHK-
Verantwortliche
bemühen
sich
derweil
um
Schadensbegrenzung.
Nach
ihren
Vorstellungen
soll
ein
Privatmann
die
Bilder
erstehen,
damit
sie
bleiben
können,
wo
sie
jetzt
sind
–
im
Museum.
Die
Osnabrücker
IHK
verkauft
drei
Gemälde
von
Felix
Nussbaum.
Als
Dauerleihgaben
sind
sie
im
Felix-
Nussbaum-
Haus
zu
sehen.
Nussbaum-
Förderer
reagieren
entsetzt.
Osnabrück.
Die
Industrie-
und
Handelskammer
(IHK)
Osnabrück
–
Emsland
–
Grafschaft
Bentheim
wird
drei
Bilder
des
Osnabrücker
Malers
Felix
Nussbaum
(1904–1944)
aus
ihrem
Besitz
verkaufen.
Das
bestätigte
die
IHK
auf
Anfrage
in
einer
Mitteilung.
Der
Mitteilung
zufolge
ist
es
„
eine
rechtliche
Frage,
ob
eine
IHK
nach
heutigen
Maßstäben
Kunst
besitzen
darf,
um
sie
in
Museen
auszustellen″.
Auf
„
kritische
Hinweise″
des
Landesrechnungshofes
und
des
niedersächsischen
Wirtschaftsministeriums
hin
habe
sich
die
IHK
zu
dem
Verkauf
entschlossen.
„
Ich
bin
nicht
erfreut
darüber,
dass
die
Bilder
verkauft
werden
sollen″,
sagte
Osnabrücks
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(CDU)
auf
Anfrage.
Die
Bilder
waren
dem
Felix-
Nussbaum-
Haus
als
Dauerleihgaben
zur
Verfügung
gestellt
worden.
Die
IHK
und
der
Oberbürgermeister
sind
sich
nach
ihren
Mitteilungen
darin
einig,
dass
die
Bilder
an
ihrem
Standort
bleiben
sollen.
Offenbar
hoffen
der
Oberbürgermeister
wie
auch
die
Verantwortlichen
der
IHK
auf
einen
privaten
Käufer,
der
die
drei
Werke
dem
Museum
weiter
zur
Verfügung
stellt.
Kostbare
Selbstporträts
Um
welche
Werke
Felix
Nussbaums
geht
es
genau?
Das
65
mal
50
Zentimeter
große
„
Selbstbildnis
mit
Geschirrtuch″
entstand
laut
Werkverzeichnis
1936.
Als
einziges
der
drei
jetzt
zum
Verkauf
stehenden
Gemälde
ist
es
derzeit
in
der
Sammlungspräsentation
des
Museums
für
Besucher
zu
erleben.
Nur
ein
Jahr
später
fertigte
Nussbaum
das
ungefähr
gleich
große
„
Selbstbildnis
mit
Hut″
an.
Beide
Gemälde
sind
mit
Ölfarben
auf
Sperrholz
gemalt.
Das
dritte
Bild
ist
das
1926
entstandene
„
Stillleben
mit
Zinnteller″,
ein
83
mal
52
Zentimeter
großes
Ölgemälde.
Die
Selbstbildnisse
wurden
nach
Angaben
der
IHK
in
den
Siebzigerjahren
erworben.
Das
Stillleben
kam
im
Jahr
2000
hinzu.
Laut
den
Sitzungsvorlagen
zur
Vollversammlung
veranschlagt
die
IHK
für
die
drei
Bilder
in
ihrer
Bilanz
Anschaffungskosten
von
38
000
Euro.
Der
aktuelle
Marktwert
dürfte
weit
höher
liegen.
Als
Maler
des
Exils
ist
der
in
Osnabrück
geborene
Felix
Nussbaum
inzwischen
weltberühmt.
Der
Künstler
wurde
gemeinsam
mit
seiner
Frau
Felka
Platek
1944
in
Auschwitz
ermordet.
Das
von
Stararchitekt
Daniel
Libeskind
erbaute
Felix-
Nussbaum-
Haus
bewahrt
einen
großen
Teil
von
Nussbaum.
Sein
Werk
ist
durch
viele
Selbstporträts
wie
das
berühmte
„
Selbstbildnis
mit
Judenpass″
geprägt.
Deshalb
sind
gerade
die
beiden
Selbstbildnisse
aus
dem
IHK-
Bestand
hoch
einzuschätzen.
Zum
Vergleich:
2007
erst
wurde
das
auch
als
Selbstbildnis
zu
verstehende
Gemälde
„
Mann
mit
Blume″
für
das
Osnabrücker
Museum
bei
einer
Versteigerung
in
der
Berliner
Villa
Grisebach
erworben.
Ohne
die
Mithilfe
der
Kulturstiftung
der
Länder
und
des
damaligen
Kulturstaatsministers
Bernd
Neumann
wäre
die
Ankaufssumme
von
insgesamt
400
000
Euro
kaum
zu
stemmen
gewesen.
Das
Münchener
Auktionshaus
Ketterer
hat
in
den
letzten
Jahren
Stillleben
Nussbaums
jeweils
zu
Preisen
zwischen
20
000
und
30
000
Euro
versteigert.
„
Ich
hätte
nie
erwartet,
dass
eine
öffentlich-
rechtliche
Institution
mit
Sitz
in
Osnabrück
das
Thema
Felix
Nussbaum
so
auf
die
Agenda
setzen
würde″,
zeigt
sich
Hans-
Jürgen
Fip
vom
IHK-
Beschluss
entsetzt.
Alle
Menschen,
die
sich
jahrelang
für
das
Andenken
Nussbaums
eingesetzt
hätten,
müssten
sich
nun
desavouiert
vorkommen,
sagte
der
ehemalige
Osnabrücker
Oberbürgermeister
und
Ehrenvorsitzende
der
Nussbaum
Foundation
sowie
der
Felix-
Nussbaum-
Gesellschaft
weiter.
Zur
Disposition
gestellt
Deren
Vorsitzende
Karin
Jabs-
Kiesler
hat
der
IHK
nach
eigenen
Worten
vorgeschlagen,
die
drei
Bilder
zum
alten
Ankaufspreis
zu
übernehmen,
um
sie
dann
dem
Museum
zu
schenken.
„
Der
Gedanke,
dass
hier
Schlüsselwerke
aus
der
Sammlung
des
Felix-
Nussbaum-
Hauses
zur
Disposition
gestellt
werden,
hat
uns
erschrocken
und
zugleich
sprachlos
gemacht″,
heißt
es
in
einem
Schreiben.
Eine
Antwort
der
IHK
steht
nach
den
Worten
von
Karin
Jabs-
Kiesler
aus.
Fip
wie
Jabs-
Kiesler
verweisen
auf
Nussbaums
zentralen
Stellenwert
für
das
Holocaust-
Gedenken.
Diese
gemeinsame
Verpflichtung
habe
die
Osnabrücker
IHK
mit
ihren
Nussbaum-
Ankäufen
unterstützt,
so
Fip
und
Jabs-
Kiesler.
Hinzu
kommt,
dass
die
Frage
nach
dem
Eigentum
an
dem
„
Selbstbildnis
mit
Hut″
offenbar
„
strittig″
ist.
So
formuliert
es
Gotthard
Czekalla,
stellvertretender
Vorsitzender
des
Osnabrücker
Museums-
und
Kunstvereins
(MuK)
.
Nach
seinen
Worten
ist
das
Bild
1975
mit
Mitteln
der
IHK
für
den
Verein
erworben
worden.
Der
MuK
werde
immer
wieder
als
Leihgeber
genannt,
so
Czekalla.
„
Wir
hoffen
auf
eine
gütliche
Einigung″,
sagt
der
Vorsitzende
Bildtext:
Noch
ist
es
im
Museum
zu
sehen:
„
Selbstbildnis
mit
Geschirrtuch″
(1936)
von
Felix
Nussbaum.
Foto:
David
Ebener
Kommentar:
Rufschädigung
für
ganz
Osnabrück
Die
Osnabrücker
Industrie-
und
Handelskammer
verkauft
drei
Bilder
des
Holocaust-
Opfers
Felix
Nussbaum.
Was
für
ein
Schock!
Gerade
die
beiden
vor
über
vier
Jahrzehnten
erworbenen
Selbstbildnisse
gehören
zum
Kernbestand
der
Osnabrücker
Sammlung.
Nun
sprechen
Manager
von
„
nicht
betriebsnotwendigem
Vermögen″.
Im
Hinblick
auf
kaufmännische
Bilanzen
mag
das
sogar
zutreffen.
Aber
bei
diesen
Bildern
geht
es
eben
nicht
um
Buchhaltung,
sondern
um
Erinnerungskultur.
Spielt
das
keine
Rolle?
Offenbar
nicht.
Denn
das
einhellige
Votum
für
den
Verkauf
zeigt,
wie
wenig
die
volle
Tragweite
dieser
Entscheidung
verstanden
wird.
Ausgerechnet
eine
Osnabrücker
Institution
treibt
nun
Handel
mit
Werken
des
Osnabrücker
Holocaustopfers
Nussbaum.
Ein
solches
Vorgehen
ist
mit
dem
Wort
unsensibel
noch
höflich
umschrieben.
Mit
dem
Kunstverkauf
beschädigt
nicht
nur
die
IHK
ihr
Ansehen.
Die
Rufschädigung
trifft
die
ganze
Stadt
Osnabrück.
Die
Erinnerung
an
parallele
Fälle
ist
noch
frisch.
Die
heftig
kritisierten
Verkäufe
aus
der
Kunstsammlung
des
WDR
erinnern
fatal
an
das,
was
sich
jetzt
in
Osnabrück
anbahnt.
Autor:
lü