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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schattenplätze für besseren UV-Schutz
 
„Sonne genießen – aber mit Verstand″
Zwischenüberschrift:
UV-Schutz-Bündnis fordert mehr Schattenoasen auf Spiel- und Pausenflächen für Kinder
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das UV-Schutz-Bündnis fordert in einem Grundsatzpapier mehr Schatten spendende öffentliche Plätze. So soll langfristig das Risiko von UV-bedingten Erkrankungen wie Hautkrebs minimiert werden.

Mehr Schattenoasen im öffentlichen Raum, um vor allem das Hautkrebsrisiko zu senken, das sei ein Ziel des UV-Schutz-Bündnisses, sagt Koordinatorin Dr. Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Interview. Sie erklärt zudem, wie man Sonnengenuss mit UV-Schutz vereinbaren kann.

Von Elke Schröder

Frau Dr. Baldermann, das UV-Schutz-Bündnis gibt es seit 2011, warum haben Sie jetzt ein Grundsatzpapier vorgelegt?

Ärzte und Strahlenschützer sind sich darin einig, dass die Vorbeugung UV-bedingter Erkrankungen mehr Beachtung finden muss. Das gilt vor allem für Hautkrebs. Die Institutionen des UV-Schutz-Bündnisses haben darum das Grundsatzpapier Vorbeugung gesundheitlicher Schäden durch die Sonne Verhältnisprävention in der Stadt und auf dem Land″ verfasst. Es dient dem Ziel, Maßnahmen zum Schutz vor übermäßiger UV-Belastung flächendeckend im Freien, in Außenanlagen öffentlicher Einrichtungen im Lebensumfeld der Bevölkerung wir sprechen von Lebenswelten zu etablieren. Außerdem geht es um weitere durch den Klimawandel zunehmende gesundheitsschädigende Belastungen der Sonne, zum Beispiel Hitzebelastung.

Was hat Priorität? Wie weit soll das Schaffen von mehr Schatten im öffentlichen Raum gehen?

Ein wichtiges Anliegen ist, dass dort, wo sich Kinder und Jugendliche aufhalten müssen, also in Kindergärten und Schulen, Schattenoasen zur UV-Entlastung zu schaffen sind. Diese Schattenoasen sollten weitläufig sein, so- dass nicht nur fünf, sondern vielleicht auch 50 Kinder von dem Schutz profitieren. Kein Mensch verlangt, dass beispielsweise der Randbereich eines Badesees vollständig verschattet werden muss. Das ist unrealistisch und auch nicht gewollt. Jeder soll die Sonne genießen, aber auch die Möglichkeit haben, Schatten zu finden.

Warum sind Kinder und Jugendliche besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung?

Die Haut von Kindern ist anders aufgebaut. Sie ist ungefähr gleich dick wie bei Erwachsenen, aber die unterschiedlichen Schichten der Haut sind anders ausgeprägt. Im Endeffekt ist es so, dass die Hautstammzellen, also die Zellen, aus denen neue Hautzellen entstehen, bei Kindern sehr viel näher an der Oberfläche sitzen als bei den Erwachsenen. Damit werden die Stammzellen vermehrt der UV-A- und UV-B-Strahlung ausgesetzt, wodurch das Risiko UV-bedingter Schädigung des Erbguts in den Stammzellen erhöht wird und damit auch das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken.

Sie sagen, dass die mit dem Klimawandel einhergehenden Wetterveränderungen und Extremwetterereignisse das Problem von UV-bedingten Erkrankung und damit verbundenen Gesundheitskosten noch verschärfen könnten. Wie wollen Sie Prävention im Sinne eines städtebaulichen Umdenkens vorantreiben?

Das UV-Schutz-Bündnis formuliert konkrete Maßnahmen, die zu einer wirkungsvollen Reduzierung der UV- und maßnahmenabhängig auch Hitzebelastung führen sollen. Dazu gehört unter anderem auch, dass eine Software für Architekten und Stadtplanern entwickelt wird, die bereits während der Planung von Außenbereichen öffentlicher Gebäude wie Kindergärten und Schulen oder von öffentlichen Plätzen aufzeigt, welche Beschattungsmaßnahmen und welche Oberflächenstrukturen von Häusern oder Plätzen sich wie auf die UV- und Hitzebestrahlungssituation auswirken.

Welche Fehlinformationen über UV-Strahlen und Sonnenschutz gibt es immer noch?

Eine Fehlinformation liegt darin, dass behauptet wird, für die optimale Versorgung mit Vitamin D sei es wichtig, sich möglichst oft und lange in der Sonne aufzuhalten. Vitamin D, das der menschliche Körper selbst bildet als Folge von Bestrahlung mit UV-B-Strahlung, ist für die Gesundheit wichtig. Viel UV-Strahlung heißt aber nicht mehr Vitamin D. Damit der Körper ausreichend Vitamin D bildet, reichen in der Sommersaison kurze Aufenthalte in der Sonne. Das wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Sonne ist nicht generell schlecht, sie sollte für die Gesundheit aber mit Verstand genossen werden. Sonne ja aber sicher!

Wird die Wirkung der Sonnencreme zu oft falsch eingeschätzt?

Die Leute verlassen sich auf den auf der Sonnencreme angegebenen Lichtschutzfaktor. Aber nur, wenn ausreichend Sonnencreme aufgetragen wird, wird auch der Lichtschutzfaktor erreicht. Wir cremen uns aber mit viel zu wenig Sonnencreme und auch nicht gleichmäßig ein. In Studien wurde zudem festgestellt, dass Menschen, die sich regelmäßig mit Sonnencreme eincremen, ein höheres Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken und das nicht, weil die Creme nicht hilft. Die Creme schützt, aber nur in einem bestimmten Zeitfenster, das durch den Lichtschutzfaktor angedeutet ist. Das Problem ist, dass sich die Leute durch die Sonnencreme zu sicher fühlen und länger in der Sonne bleiben, als sie sollten.

Wie kann die Aufklärung über die korrekte Anwendung von Sonnencremes noch verbessert werden?

Die Verpackung von Sonnenschutzmitteln sollte auch die Angabe enthalten, wie viel Creme oder wie viel von einem Spray von einem Erwachsenen oder einem Kind eingesetzt werden muss, damit der Lichtschutzfaktor erreicht wird. Wichtig wäre hierfür auch ein Hinweis, wie die Creme aufgetragen werden muss. Des Weiteren wäre der Begriff wasserfest″ zu erläutern, denn: Sonnencreme ist nicht im landläufigen Sinne wasserfest sie ist nur bis zu einem gewissen Grad wasserresistent. Der UV-Schutz geht also nicht so schnell verloren, wenn man badet. Trotzdem sollte auch bei Benutzung sogenannter wasserfester Sonnencreme nach dem Baden nachgecremt werden.

Laut einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde gelangt durch unsachgemäßen Gebrauch zu viel Sonnencreme in die Gewässer, die durch die UV-Filter langfristig belastet würden. Eine Schlussfolgerung ist, dass Strandbesucher sich erst nach dem Baden eincremen sollten.

Aus Sicht des Strahlenschutzes ist es vor allem im und am Wasser wichtig, freie Körperstellen mit ausreichend Sonnencreme zu schützen, da die Reflexion der UV-Strahlung vor allem an bewegtem Wasser die UV-Belastung stark erhöht. Natürlich sollen dadurch auf der anderen Seite nicht die Gewässer belastet werden. Hier sind wohl die Hersteller gefragt, wie diesem Dilemma begegnet werden kann.

UV-Schutz-Bündnis in Deutschland: 20 namhafte Organisationen, Gesellschaften und Behörden gehören ihm an. Infos zum Bündnis und zum richtigen UV-Schutz und im Internet unter.

Bildtext:
Hitzewellen und sonnige Tage als Folge des Klimawandels werden in Zukunft vermehrt auftreten und sich die Menschen auch damit häufiger im Freien aufhalten, schätzt das UV-Schutz-Bündnis .

Foto:
dpa

Das bedeutet der UV-Index

Das UV-Schutz-Bündnis regt öffentliche UV-Index-Anzeigen in Städten an . Cornelia Baldermann erklärt hier, was der Index aussagt:

Der UV-Index der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das weltweit einheitliche Maß für den Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Der UV-Index ist als Skala zu verstehen, die ähnlich wie die Richter-Skala bei Erdbeben Richtwerte über die herrschende UV-Bestrahlungsstärke angibt.

Je höher der UV-Index ist, desto höher ist die sonnenbrandwirksame UV-Bestrahlungsstärke, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten und desto eher sind Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen.

Die UV-Index-Skala ist in verschiedene Bereiche unterteilt, für die unterschiedliche Schutzempfehlungen gelten. Der UV-Index ist somit nicht nur eine Orientierungshilfe für die zu erwartende sonnenbrandwirksame UV-Bestrahlungsstärke, sondern gibt auch Empfehlungen, ab welchen UV-Index-Werten welche Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen werden sollten. Ab einem UV-Index-Wert 3 sind Sonnenschutzmaßnahmen (Kleidung und Schuhe sowie Hut und Sonnenbrille tragen sowie mit Sonnenschutzmitteln eincremen) erforderlich. Mittags ist Schatten aufzusuchen.

Ab einem UV-Index-Wert 8 ist Schutz absolut erforderlich, und mittags sollte man sich möglichst nicht draußen aufhalten.″
Autor:
es
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