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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Windenergie-Vergabe geht an Bürgerfirmen
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Unternehmen Prowind hat bei der ersten Ausschreibung gut abgeschnitten
Artikel:
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Originaltext:
In der ersten Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land haben Bürgergesellschaften 96 Prozent der Zuschläge erhalten. Die Osnabrücker Firma Prowind hat einen großen Anteil daran.

Osnabrück. Um den Ausbau der Windenergie besser zu steuern, schreibt die Bundesnetzagentur jährlich begrenzte Strommengen aus. Sie schafft damit faktisch eine Obergrenze für den Ausbau. Wer eine Windkraftanlage bauen und betreiben will, muss sich an dieser Ausschreibung beteiligen. So sieht es das im vergangenen Jahr reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor. Ziel ist es, den Anteil der grünen Energieträger schrittweise bis 2050 auf mindestens 80 Prozent zu steigern, die Kosten für die Verbraucher aber in Grenzen zu halten.

Im Mai hat die Bundesnetzagentur erstmals eine Ausschreibung für Windräder an Land durchgeführt. 60 Bürgergesellschaften setzen sich dabei durch, sie erhielten 96 Prozent der vergebenen Erzeugungskapazität, wie Johannes Bußmann, Gründer und Geschäftsführer der Firma Prowind in Osnabrück, zufrieden feststellt. Er sagt: Ein klares, positives Zeichen für die Durchsetzungskraft erneuerbarer Energie durch engagierte Bürger.″

Klar, dass Bußmann sich freut. Windkraft aus Bürger-Windrädern ist sein Kerngeschäft. Seine Firma Prowind ist darauf spezialisiert, zusammen mit Landeigentümern und investitionswilligen Bürgern Windkraftanlagen zu bauen. Sieben von Prowind betreute Bürgerenergiegesellschaften haben in der ersten Ausschreibungsrunde den Zuschlag erhalten. Sie werden Windräder im Emsland, im Münsterland und Bayern errichten.

Bußmann war Bauer in Bad Bentheim, als er die Kraft des Windes entdeckte und privat ein Windrad in der Nähe seines Hofes errichtete. Die Landwirtschaft reichte ihm aber nicht, er absolvierte ein Jurastudium in Osnabrück, blieb in der Friedensstadt hängen und gründete im Jahr 2000 die Prowind GmbH. Mit seinem heute 50-köpfigen Team an der Lengericher Landstraße stellt der Volljurist die Verbindung zwischen Bürgerengagement und Professionalität her.

Für viele lokale Akteure wird ein Projekt allein irgendwann einfach schwer realisierbar, sagt Guido Terwey, bei Prowind zuständig für Vorhaben- und Projektentwicklung. Es gibt so viele gesetzliche Vorgaben, für die breit gefächertes Know-how erforderlich ist. Da sind wir einfach erfahrener und entsprechend ausgebildet.″ Beim Ausbau der erneuerbaren Energien sei Deutschland einmalig in der Welt″, versichert Bußmann. Nirgendwo gebe so so viele Akteure auf dem Markt, nirgendwo seien Bürgergesellschaften so weit verbreitet.

Deutliche Kritik

Die Absicht, Windenergiekapazitäten in Zukunft öffentlich auszuschreiben, wurde 2016 in der Zunft heftig diskutiert. Auch die Stadtwerke Osnabrück meldeten sich mit deutlicher Kritik zu Wort. Ihre Sorge: Die großen Unternehmen werden sich in den Ausschreibungen durchsetzen. Denn am Ende zählt, wer die Kilowattstunde Strom zum geringsten Preis anbieten kann. Doch auf den letzten Drücker reagierte die Politik und baute eine zusätzliche Regelung in das Gesetz ein, das den Bürgergesellschaften Startvorteile sichert. Sie erhalten finanzielle Zugeständnisse und müssen mit der Ausschreibung keine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz vorweisen. Eine Bürgergesellschaft muss aus mindestens zehn Personen bestehen, und keiner darf über mehr als zehn Prozent des Stimmrechts verfügen.

Das Ausschreibungsverfahren hat dazu geführt, dass die EEG-Vergütung sinkt. 5, 71 Cent pro Kilowattstunde sind es nach Bußmanns Angaben, vorher lag die Vergütung im Schnitt zwischen acht und neun Cent. Langfristiges Ziel ist es, ganz ohne Subventionen auszukommen. Bei der ersten Ausschreibung von Windkapazitäten auf See wurde dieses Ziel bereits erreicht. Es erhielten zwei Anbieter den Zuschlag, die ohne Subventionen aus der EEG-Umlage auskommen wollen.
Autor:
Wilfried Hinrichs
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