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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stummfilm verzaubert den Marktplatz
Zwischenüberschrift:
„Safety Last!″ mit Harold Lloyd untermalten Axel Goldbeck und die Slapsticker mit adäquater Live-Musik
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Konzert- und Kinosaal gleichermaßen wurde der Marktplatz am Samstagabend: Den Stummfilmklassiker Safety Last! mit Harold Lloyd untermalten Komponist Axel Goldbeck und die Slapsticker mit adäquater Live-Musik.

Osnabrück. Was ist hier los?″, lautete zunächst die meistgestellte Frage der zahlreichen, nicht nur durch den Bratwurstgeruch angezogenen Passanten, die damit bis zum Filmstart das Technikzelt zunehmend zum Infostand werden ließen. Als Singer-Songwriter Raffael de Florian damit beginnt, auf der Bühne entspannt seine Flamenco-Gitarre zu zupfen, war das nur ein Teil der Antwort und ein so unverhoffter wie passender Soundtrack für die Gäste im Außenbereich der gegenüberliegenden Pizzeria.

Wann geht es los?″, avancierte schließlich zur vorherrschenden Frage, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass sich hier zur Musik auch bald bewegte Bilder gesellen werden oder umgekehrt.

Zufrieden nippt Klaus Terbrack kurz vor dem Sonnenuntergang an seinem Getränk, als sich die Biergartenbänke, die er und seine Kollegen vom veranstaltenden Verein Fokus am Nachmittag noch im Nieselregen im Dreieck zwischen Rathaus, Marienkirche und Giebelhäusern platziert hatten, kontinuierlich füllten. Die Leute kommen früh, um sich die besten Plätze zu sichern″, sagt er. Zwei Damen gingen sogar auf Nummer sicher und hatten sich ihre eigenen Liegestühle mitgebracht. Als es kurz nach Einbruch der Dämmerung losging, nahmen viele Passanten dagegen auch mit Stehplätzen vorlieb, um sich ein Ereignis nicht entgehen zu lassen, das seit 22 Jahren zu den Höhepunkten des Osnabrücker Kultursommers zählt.

Das Stummfilmwerk von Buster Keaton hat man dabei inzwischen nahezu verbraucht, also musste etwas Neues her. So kam man auf den Spaß mit der Uhr″, erzählt Martin Junker von der Film-und Bildungsinitiative FBI, der an diesem Abend für Licht und Projektion zuständig ist. Damit meinte er nicht die der Marienkirche, die ohne Spaß viertelstündlich ertönte, sondern die berühmte Szene in Harold Lloyds Stummfilmklassiker Safety First!″. Als die auf der Leinwand zu sehen ist, hatte es nicht nur den Hauptdarsteller in luftige Höhen getrieben, sondern auch die fünf Musiker spielten die Zuschauer mit den exklusiv für diese Vorstellung ausgetüftelten Partituren und Arrangements fast schwindelig.

Für Tontechniker Tristan Seiger war der Job an den Reglern so wie bei jedem anderen Gig auch″, während die Slapsticker damit beschäftigt waren, parallel zum Spiel immer auch die Leinwand fest im Blick zu haben, um jeweils punktgenau zur Bildsequenz den richtigen Ton zu treffen. Drei Wochen lang habe man sich die einzelnen Szenen Hunderte Male angesehen, um deren musikalische Illustrierung sukzessive zu verfeinern, verrät Tastenmann Axel Goldbeck, der in diesem Fall nicht nur als Haus-, sondern gar als Hochhauskomponist fungierte.

Denn der Filmstoff erzählt von einem hochstapelnden Stoffhändler, der seine Aufstiegsträume an der Fassade eines Wolkenkratzers verwirklicht. Am Ende fliegt er seiner Angebeteten buchstäblich aufs Dach, und auch die Musiker liegen sich in den Armen. Denn auch sie hatten es schließlich geschafft.

Bildtext:
In die Dämmerung hinein: Selbst Harold Lloyd hätte nicht schlecht gestaunt über seinen nun mit Live-Musik unterlegten Stummfilm Safety Last! auf dem Osnabrücker Marktplatz .

Foto:
David Ebener
Autor:
Matthias Liedtke


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