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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zwischen Kunst und Kaufrausch
Zwischenüberschrift:
Stöbern und Staunen auf dem Kulturflohmarkt am Piesberg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Um die Waren wurde gefeilscht, die Kunst gab es umsonst: Beim 16. Kulturflohmarkt am Piesberg erlebten die zahlreichen Besucher am Sonntag ein abwechslungsreiches Programm.

Osnabrück. Trotz regnerischen Wetters herrschte erstaunlich großer Andrang im Areal zwischen dem Piesberger Gesellschaftshaus und dem alten Zechenbahnhof. Auch viele Familien säumten erwartungsfroh und gut gelaunt die Wege und Gleise, an denen sich Stand um Stand wie auf einer Perlenkette aneinanderreihte. Im historischen Ambiente boten die ausschließlich privaten und nicht kommerziellen Händler die unterschiedlichsten Gebrauchserfreulichkeiten″ feil vom antiken Geschirr über alte Bücher oder Spielzeuge bis hin zu Textilien, Antiquitäten oder gar Goldenen Schallplatten.

Moderne Tonträger, aber immerhin nur gegen Taler″ verkaufte dagegen das Trio Krabauter, das mit mittelalterlich anmutenden Gesten und Instrumenten im Kastaniengarten Lieder aus vergangenen und fremden Kulturen″, an der Kulturlaube am Stellwerk Volksweisen aus ganz Europa″ und vor dem Eingang des Gesellschaftshauses Spielmannskunst aus fünf Jahrhunderten″ präsentierte. Das Duo Flexibile machte seinem Namen alle Ehre, indem es mit Akkordeon und Posaune fröhlich umherzog, um auf Zuruf und bis zum letzten Akkord beinahe jedes Lied dieser Welt″ zu spielen. Die Cousine″ entführte die Passanten mit Sechzigerjahre-Musik nach Italien, um dort von Amore zu träumen, dem Rauschen des Meeres zu lauschen und die Musik unter freiem Himmel zu genießen. Das tat vor Ort auch das afrikanische Trommelensemble Baobab, das auf einer Anhöhe über den Gleisen neben den dort wartenden Zügen noch zusätzlich und äußerst schlagkräftig das Fernweh befeuerte.

Theater hautnah

Wer über den Flohmarkt schlenderte, musste sich zudem nicht wundern, von redseligen Figuren theatralisch angesprochen und in Gespräche verwickelt zu werden. Lisbeth Püschel etwa wandelte beredt zwischen Bahnhof und Kastaniengarten hin und her, und die WC-Perle″ Ramona plauschte nicht nur gerne, sondern leistete gut ausgestattet auch dort Erste Hilfe″, wo es nötig war. Aber nur einer hatte am Ende alles drauf. Denn Der Professor″ zog auf der Suche nach dem Glück mit viel, viel Menschenliebe″ und seiner Super-8-Kamera seine Runden über Gras und Gleise, um das gesamte Geschehen nahezu lückenlos auf Zelluloid zu bannen.

Neben Kultur an der Kippe gab es auch Speisen auf Gleisen in Form des stilechten Zugcafés in einem alten Speisewagen. Dort konnten die Kaufwütigen ebenso eine Pause einlegen und verweilen wie im geöffneten Café des Piesberger Gesellschaftshauses, wo auch der Kaffeegarten und der große Saal zum Verschnaufen einluden. Dafür keine Zeit hatte der bibliophile Marathonmann Andreas Rister, der sich vorgenommen hatte, zugunsten der terres-des-hommes-Spendenaktion Wie weit würdest du gehen? sämtliche 27 Kapitel aus seinem Lieblingskinderbuch Jim Knopf″ vorzulesen in einer lauschigen, durch Bäume geschützten Ecke und passend zu den nahe gelegenen Gleisen nahezu in einem Zug″, womit er die Frage der Aktion zumindest für sich und die neugierig und gebannt lauschenden Kinder weitestgehend beantworten konnte.

Bildtexte:
Junge Mädchen, alte Schätzchen: Ann-Kathrin, Pia und Larissa zeigen Bilder, die sie auf dem Kulturflohmarkt verkaufen wollen. Rechts ist die alte Osnabrücker Straßenbahn zu sehen.

In einem Zug las Andreas Rister bei seiner Marathon-Lesung sämtliche Kapitel aus Jim Knopf″.

Fotos:
Hermann Pentermann
Autor:
Matthias Liedtke


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