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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
12 000 Kartfahrer im Nettedrom
 
12 000 E-Kart-Fahrer in 100 Tagen
Zwischenüberschrift:
Nettedrom übertrifft Umsatzerwartungen – Stadtwerke-Chef Hüls zieht positive Bilanz
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nach den ersten 100 Tagen Fahrbetrieb ziehen die Stadtwerke eine positive Bilanz für die neue Elektrokartbahn. 12 000 Fahrer zählt die Bahn seit der Eröffnung. Der Energiebedarf wurde zu 100 Prozent aus Solarstrom gedeckt.

100 Tage Nettedrom: Zeit für eine erste Bilanz. Wie hat sich das jüngste Kind der Stadtwerke Osnabrück entwickelt? Immerhin war das Projekt von Beginn an nicht unumstritten ökologisch wie ökonomisch.

Osnabrück. Mitte März wurde die Elektro-Kartbahn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nettebad eröffnet. Mit Kartstrecke, Gastronomie und Seminarräumen entfaltet das Nettedrom ein breites Angebot. Wird es angenommen? Die eindeutige Antwort der Stadtwerke lautet Ja″. Das Ergebnis der ersten 100 Tage falle positiv aus, sagt Stadtwerkevorstand Christoph Hüls.

Mit 12 000 E-Kart-Fahrern seit der Eröffnung liege das Nettedrom bereits zum Start über den geplanten Besucherzahlen″. Anlaufverzögerungen im ersten und zudem verkürzten Betriebsjahr seien zwar einkalkuliert gewesen, hätten sich aber bislang nicht eingestellt. Auch die bisherigen Buchungszahlen für die Seminarräume, die in der E-Kartbahn-Halle integriert sind, seien sehr zufriedenstellend. Hüls: Wir haben mit 56 Buchungen in 2017 gerechnet, aktuell sind bereits knapp 60 Reservierungen eingegangen.″

Mit der Kraft der Sonne

Positiv stellt sich auch die Energiebilanz dar. Für den Rennsport aus der Steckdose wurden 377 Solarmodule mit jeweils einer Einzelleistung von 265 Watt auf einer Fläche von gut 640 Quadratmetern auf dem Dach des Nettedroms installiert. Mindestens 70 Prozent des benötigten Fahrstroms soll die Anlage erzeugen. Oft schaffen sie mehr, erläutert Stadtwerke-Bäderchef Wolfgang Hermle. Die ersten belastbaren Zahlen zeigen, dass wir aktuell also an Tagen, an denen es lange hell ist sogar die vollen 100 Prozent selbst erzeugen. Unsere E-Karts fahren momentan also komplett mit der Kraft der Sonne.″

Von der Kundschaft gab es laut Stadtwerken überwiegend gute Rückmeldungen. Allerdings, räumt Nettedrom-Leiter Michael Schrey ein, habe man auch das eine oder andere lernen müssen. So wurde unter anderem die Strecke etwas entschärft, um vor allem Kartneulingen eine Chance zu geben. Eine scharfe Linkskurve im Erdgeschoss der Bahn war immer wieder zum Nadelöhr geworden. Sie sei jetzt einfacher zu durchfahren.

Darüber hinaus wurde das Mindestalter für Kinder als Beifahrer im doppelsitzigen Twin-Kart von vier auf sechs Jahre angehoben. Und Kinder im Grundschulalter, die bereits alleine hinterm Steuer sitzen dürfen, erhalten jetzt zu bestimmten Zeiten Vorfahrt. Um die Sicherheit von jüngeren Kindern zu gewährleisten, die noch nicht eine so hohe Aufmerksamkeitsspanne besitzen, haben wir spezielle Zeitfenster während der Öffnungszeiten eingerichtet, in denen ausschließlich Acht- bis Neunjährige fahren dürfen″, erklärt Schrey. Trotz des guten Starts wollen die Stadtwerke beim Nettedrom den Fuß nicht vom Gas nehmen. Uns ist bewusst, dass wir uns auf den ersten positiven Zahlen nicht ausruhen dürfen″, sagt Bäderchef Hermle. Im Sommer rechne das Unternehmen witterungsbedingt mit einem Besucherrückgang, in den Herbst- und Wintermonaten dann wieder mit einem Besucheransturm. Hermle kündigte an, den Kontakt zu den acht weiteren bundesdeutschen E-Kartbahn-Betreibern suchen zu wollen. Ihm schwebt die Gründung eines Dachverbandes vor, um über diese Schiene den Elektrorennsport, aber vor allem auch die E-Mobilität allgemein nachhaltig zu fördern.

Neue Rennformate

Um den E-Kart-Fans aus der Region immer neue Gründe für einen Ausflug ins Osnabrücker Nettedrom zu liefern, sind laut Kartbahnleiter Schrey unterschiedliche Rennformate geplant, zum Beispiel 24-Stunden-Rennen, Nachtfahrten oder Rennen gegen die bisherige Fahrtrichtung. In den Sommerferien bieten wir außerdem für die Kleinsten an zwei Terminen Ferientrainingscamps im Nettedrom an.″

Der Kabelbrand in der Nettedrom-Gastronomie vor einer Woche hat den Fahrbetrieb nicht beeinträchtigt. Grund für den Vorfall ist nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt. Die Innengastronomie bleibt für die Schadenserhebung noch bis Mitte Juli geschlossen″, erläuterte Schrey. Glücklicherweise ist die Sommerzeit ja Biergartenzeit und die Außengastronomie hat regulär geöffnet.″ Bei Regenwetter steht wie gewohnt auch die Nettebad-Gastronomie zur Verfügung.

Wie fährt es sich auf der Osnabrücker E-Kartbahn? Wir haben es ausprobiert. Unseren Bericht mit vielen Fotos und einem Video aus dem Cockpit finden Sie im Internet auf noz.de

Bildtext:
Spaß am Fahren und am Erfolg der Kartbahn in den ersten 100 Tagen haben (v.l.) Michael Schrey, Wolfgang Hermle und Christoph Hüls.

Foto:
David Ebener

Kommentar:

Läuft im Nettedrom

Kritiker gab es reichlich. Die einen lehnten die Elektrokartbahn als ökologischen Fehltritt der Stadtwerke ab, die anderen, weil sie ein Zusatzgeschäft der städtischen Tochtergesellschaft fürchteten. Diese Befürchtung der Skeptiker scheinen sich in Luft aufzulösen.

Der Anfang jedenfalls lässt hoffen. Deutlich mehr Besucher als erwartet machen auch für die Zukunft positive Zahlen wahrscheinlich. Die erste echte Wintersaison steht ja noch bevor. Denn schließlich sind die Stadtwerke angetreten, mit dem zusätzlichen Angebot am Nettebad die Bäderbilanz zu verbessern. Der öffentliche Bäderbetrieb ist und bleibt ein Zuschussgeschäft. Daran ändert auch eine Kartbahn nichts. Allerdings haben die Stadtwerke auch nie etwas anderes behauptet. Trägt das Nettedrom dazu bei, die roten Zahlen nicht ganz so blutrot ausfallen zu lassen, hat sich die Investition schon gelohnt. Dass die Einrichtung erheblich zur Steigerung der Standortqualität beiträgt, dürfte ohnehin außer Frage stehen.

100 Tage sind noch nicht das Maß aller Dinge. Im März kommenden Jahres wird man noch klarer sehen, was die Elektrokartbahn im Geschäft der Stadtwerke zu leisten vermag. Fürs Erste können die Verantwortlichen aber zufrieden sein.
Autor:
dk


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