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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Interkulturelles Blind Date
Zwischenüberschrift:
Tandemprojekt „TWOgether″ in der Osnabrücker Verwaltung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Sie hatten sich noch nie getroffen. Eine hat einen Migrationshintergrund, die andere nicht. Und dann verbrachten sie ein halbes Jahr lang viel Zeit miteinander.

Osnabrück. So erging es Birgit Rademacher und Elvan Cat sowie zehn weiteren Angestellten der Stadt Osnabrück beim Tandemprojekt TWOgether″. Zu dessen Abschlussveranstaltung kam nun auch der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius.

Im Zuge des Tandemprojekts, das es bereits seit 2002 gibt, wurden je zwei Personen, die in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes arbeiten, einander zugeteilt. Über einen Zeitraum von rund sechs Monaten sollten sie sich dann nach Belieben treffen, an Seminaren teilnehmen oder auch gemeinsame Ausflüge unternehmen. Ziel war es, beidseitige Vorurteile abzubauen und so das Miteinander zu verbessern. Bisher machten 72 Menschen mit. Insgesamt haben rund 300 Mitarbeiter der Stadt eine Zuwanderungsgeschichte.

Die Anzahl der Verwaltungsmitarbeiter mit Migrationshintergrund spiegle deutschlandweit noch nicht die Gesamtbevölkerung wider, sagte Pistorius auf der Abschlussveranstaltung im Rathaus. Die Behörden prägen das Bild von Deutschland″, fuhr der ehemalige Osnabrücker Oberbürgermeister fort, Sensibilität für kulturbedingte Unterschiede ist da wichtig.″ Menschen mit ausländischen Wurzeln für einen Job in der Verwaltung zu begeistern sei vorteilhaft, da ein Bedarf an Arbeitskräften bestehe.

(Weiterlesen: Retten Flüchtlinge die Firmen vor der Personalnot?) Bei den fünf anwesenden Tandems stammten die Partner der deutschen Teilnehmer aus der Türkei, Lettland und Polen. Darunter Elvan Cat vom Jobcenter und Birgit Rademacher aus dem Fachbereich Umwelt und Klimaschutz. Sie verabredeten sich seinerzeit zu einem ersten Treffen im Büro. Und es habe sofort gepasst, waren sich beide jetzt im Rückblick einig. Es folgten weitere Unternehmungen.

Bei einem Workshop zur Frage Wer bin ich? stellten die Teilnehmer nach eigenen Angaben fest, dass sie größtenteils die gleichen Stärken und Schwächen haben. Die Tandempartner Ersin Ekicibil und Sabine Steinkamp zum Beispiel merkten, dass sie auch Sorgen teilen beispielsweise was zu tun ist, wenn die Eltern pflegebedürftig werden.

Die Angestellten konnten aber auch in Bezug auf die Arbeit profitieren. So erfuhr Süleyman Güven von der Führerscheinstelle von Elke Köplin, die in der Personalentwicklung arbeitet, wie man Führungskraft wird. Güven resümierte: Im Gegensatz zum vorherigen Mentorenprogramm begegnen sich die Teilnehmer hier auf Aufgenhöhe.″

(Weiterlesen: Migration keine Krise, sondern Normalzustand″) Die Kultur des jeweils anderen kennenzulernen war den Tandems besonders wichtig. Wir konnten jede noch so blöde Frage stellen, beispielsweise wer in muslimischen Familien die Hosen anhat″, sagte Sabine Steinkamp und lacht. Das war laut Projektleiterin Hülliye Zengin auch eines der Anliegen: Denn um Tabuthemen anzusprechen, braucht es erst eine gewisse Beziehung.″ Auch Probleme der Multikulturalität seien thematisiert worden, beispielsweise Mängel in der Integration. Im nächsten Jahr soll TWOgether″ erneut stattfinden.

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Bildtexte:
Im Büro verabredeten sich Birgit Rademacher und Elvan Cat zum ersten Kennenlernen. Es folgten viele weitere Treffen, auch im privaten Umfeld.

Ein Tandem für ein halbes Jahr bildeten die beiden Angestellten der Stadt Osnabrück.

Fotos:
Swaantje Hehmann
Autor:
Vincent Buß


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