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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Garten für Donald Trump
Zwischenüberschrift:
Studenten der Hochschule Osnabrück entwerfen Modelle mit Pomp und Witz
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Gemüse war gestern. Mit US-Präsident Donald Trump ist eine neue Ära im Weißen Haus angebrochen. Wie müsste der Garten dazu aussehen? Studenten der Hochschule Osnabrück haben fünf Modelle entworfen. Zu Besuch im Garten eines Harten.

Osnabrück. Trump dreht sich. Vor allem um sich selbst. Kaum etwas könnte das besser zeigen als die fünf Modelle, an denen die 19 Studenten der Landschaftsarchitektur, der Freiraumplanung und des Landschaftsbaus an der Hochschule Osnabrück gefeilt haben. Die einen haben Trumps Konterfei in den Golfrasen gemäht, sodass er sich direkt ins eigene Auge schießen kann, andere haben ihn als goldene Statue in die Mitte eines Brunnens gestellt, in dem er von Frau und Töchtern engelsgleich umflattert wird in Silber, versteht sich. Wer will, darf hier ein Selfie mit dem Präsidenten schießen.

Wir hatten hier die Aufgabe, dem wahrscheinlich mächtigsten Menschen der Welt einen Garten zu planen″, sagt Initiator Jürgen Milchert, Professor für Freiraumplanung, mit einem Augenzwinkern über seine Seminar-Idee für Zweitsemester. Er hört nicht auf, von einer Präsentation im Weißen Haus zu träumen. Manche unserer Garten-Konzepte würde Trump sicher gerne umsetzen.″ Trumps Selbstverständnis spricht aus allen Modellen: Ich bin der Chef″, bringt Student Carlo Hannig es auf den Punkt. Wie es sich für einen ordentlichen Machthaber gehört, meißelt er sein Ego am besten zu Lebzeiten selbst in Stein. Nicht dass die anderen das am Ende noch vergessen.

Arena und Irrgarten

Je komplexer die Probleme, desto einfacher sind Trumps Lösungsvorschläge. Die Studenten haben das bedacht und dem US-Präsidenten wahre Wohlfühlanlagen rund ums Weiße Haus geschaffen. Sein Garten muss simpel funktionieren. Trump will sich nicht durchs Gemüsebeet wühlen, wie Michelle Obama es gemacht hat. Bloß nicht zu tief graben. Für Trump haben die einen einen Geldspeicher angelegt und eine Arena für den großen Auftritt samt Irrgarten ohne Ausgang, andere wiederum haben Twitter-Leinwände für ihn eingezogen 140 Zeichen. Mehr braucht er nicht, um seine Botschaften kundzutun. Auch nicht open air.

Ein Modell lässt alle Besucher im asphaltierten Garten durch eine Schlucht der Einschüchterung″ zum erhabenen Trump Tower laufen. Trommeln kann er. Machtverhältnisse, die Trump selbst unverkennbar direkt per Handschlag vermittelt, wollen die Studenten durch klare Proportionen in Beton gießen. Natürlich sind auch sämtliche Sicherheitsvorkehrungen in unserem Garten bedacht″, betont Student Marius Sonntag. Atomschutzbunker inklusive. Trump first, America second″, lautet ihr Motto. Die Vereinigten Staaten sind angreifbar. Ihr Präsident hat im Selbstbild ein blaues Auge. Wir haben eine neue Epoche der Politik erreicht″, findet Student Daniel Pans.

Seit einiger Zeit keime das Politikinteresse der jungen Studenten wieder auf, beobachtet Professor Milchert. Wo könnten solche Keime besser aufgehoben sein als in einem Garten? Die Studenten erleben hier Freiraumplanung auf vielen Ebenen: Dieses Seminar war durchaus ein politisches″, sagt Professor Milchert. Darüber hinaus wollte er aber auch einem Trend nachgehen: dem popularisierten Glanz″ in Gärten. Es gebe immer mehr Pomp. Ob bei Erdogan oder Putin: Der Trend gehe in Richtung des opulenten, barocken Stils als Ausdruck von Geld und Macht. Besitz werde wieder verstärkt nach Außen getragen, bemerkt er sogar im Kleinen, in hiesigen Gartencentern.

Spitze des Eisbergs

Wenig golden ist ein Garten-Modell, mit dem eine Gruppe eine Trump-Metapher gebastelt hat. Es spielt mit zwei Ebenen: Oben ist die heile Welt″, sagt Student Andreas Kippelt und zeigt auf eine Fläche mit kleinen Bäumchen rund ums weiße Haus. Globale Erderwärmung? Ausgeblendet. Unter dieser Fläche befindet sich ein Unterbau, ein Aquarium mit Eisberg. Ist Trump einfach nur dieser laute Typ?″, fragt Tobias Bick, der das Modell mitgestaltet hat. Was sehen wir und was nicht? Wer zieht die Fäden im Hintergrund? Die Spitze des Eisberges liegt im Verborgenen.

Weitere Fotos von den Trump-Gärten made in Osnabrück sehen Sie bei uns im Internet auf noz.de / campus

Bildtexte:
Geldspeicher inklusive: Carlo Hannig ist einer von 19 Studenten an der Hochschule Osnabrück, die sich Gärten für das Weiße Haus unter Donald Trump überlegt haben.

Engelsgleicher Präsident: Trump-Statue umgeben von versilberten Götterboten.

Metapher-Modell: Die Spitze des Eisbergs liegt im Verborgenen. Wer ist Donald Trump wirklich?

Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Anne Spielmeyer


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