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1.
Erscheinungsdatum:
26.06.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Den Einkauf mit Karte bezahlen
Zwischenüberschrift:
Juni 1917: Ausufernde Zwangsbewirtschaftung, Papier- statt Münzgeld, Hausmittel gegen Sommersprossen
Artikel:
Originaltext:
Der
seit
fast
drei
Jahren
tobende
Erste
Weltkrieg
setzt
der
Zivilbevölkerung
im
Juni
1917
hart
zu.
Fehlende
Importmöglichkeiten
und
schlechte
Ernten
durch
eingezogene
Landarbeiter
führen
zu
Versorgungskrisen.
Osnabrück.
Die
staatliche
Bürokratie
blüht
auf.
Sie
rationiert,
reglementiert
–
und
kostet
die
Bürger
viel
Zeit
und
Kraft
durch
das
ewige
Anstehen
nicht
nur
für
die
Ware
selbst,
sondern
auch
für
Bezugskarten,
Genehmigungen
und
Sonderzuteilungen.
Die
Abgabe
rationierter
Lebensmittel
gegen
entsprechende
Marken
kündigt
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
im
Wochenzyklus
so
an:
„
Montags
125
g
Kunsthonig
pro
erwachsene
Person,
125
g
Syrup,
125
g
Kriegsmus.
Dienstags
dito,
mittwochs
500
g
Fleisch,
davon
100
g
Wurst,
und
1
Hering.
Donnerstags
Speisefett,
1
Ei,
1
Hering.
Freitags
200
g
Graupen,
100
g
Dörrgemüse,
100
g
Kartoffelwalzmehl.″
An
allen
Tagen
gibt
es
Klippfisch,
Räucherfische
und
1
Liter
Fleischbrühe.
Kranke
erhalten
Zusatzkarten,
„
hoffende
Frauen″
zusätzliche
Milchkarten.
Auf
dem
Schlachthof
findet
sonnabends
nachmittags
für
Schwerarbeiter
ein
Knochenverkauf
statt.
Brotkarten
werden
mittwochs,
freitags
und
samstags
ausgegeben
mit
engen
Zeitfenstern
für
jede
Wohnstraße.
Die
Ausgabe
erfolgt
in
den
meisten
Bezirken
nur
nachmittags,
da
sie
von
dienstverpflichteten
Lehrern
und
Lehrerinnen
nach
deren
Unterricht
durchgeführt
wird.
„
Bei
der
Wichtigkeit
der
Brot-
und
Lebensmittelkarten
ist
es
zweckmäßig,
nicht
Kinder
mit
der
Abholung
zu
beauftragen,
da
für
verlorene
Karten
kein
Ersatz
geleistet
wird″,
warnt
die
Zeitung.
Eine
neue
Verordnung
des
Bundesrats
verbietet
den
Halsschnitt
beim
Schlachten
von
Rindern,
Schafen
und
Ziegen.
Das
Verbot
soll
der
Gewinnung
größerer
Mengen
genusstauglichen
Blutes
für
die
Ernährung
der
Bevölkerung
dienen.
Der
staatlichen
Mangelverwaltung
unterstellt
werden
nun
auch
Katzen-
und
Kaninchenfelle.
Meldepflicht,
Beschlagnahme
und
Verwendungsbeschränkungen
bei
festgelegten
Preisen
gelten
für
„
alle
rohen
und
eingearbeiteten
Felle
und
daraus
hergestelltes
Leder
von
zahmen
und
wilden
Kaninchen
sowie
von
Hasen
und
Hauskatzen
jeder
Herkunft
und
in
jedem
Zustand″.
Bei
Hasen
differenziert
das
Stellvertretende
Generalkommando
die
Preise
zum
Beispiel
nach
„
Mäuschen″,
„
Sommerhasen″,
„
Halbhasen″
und
„
Winterhasen″.
Auch
Silber-
und
Nickelmünzen
sind
knapp
geworden.
Die
Reichsbank
setzt
sie
außer
Kurs,
nimmt
ihnen
also
die
Eigenschaft
eines
gesetzlichen
Zahlungsmittels.
Damit
soll
dem
Kleingeldhamstern
entgegengewirkt
werden.
Zwar
ist
viel
Kleingeld
in
die
besetzten
Gebiete
in
Belgien
und
Polen
geflossen.
Aber
das
könne
den
heutigen
Mangel
nicht
erklären,
schreibt
die
Zeitung.
Weiterhin
verschwinde
viel
Silber
und
Nickel
nutzlos
in
Strümpfen,
Kisten
und
Kästen.
„
Die
Kleingeldhamster
sind
ebenso
gefährlich
wie
die
Lebensmittelhamster,
sie
handeln
ebenso
schädlich
wie
kindlich″,
urteilt
das
„
Tageblatt″.
Hamster
würden
den
Zinsverlust
nicht
beachten
– „
als
denkende
Menschen
würden
sie
den
Unfug
überhaupt
nicht
machen″.
Nach
der
Außerkurssetzung
würden
sie
also
später
nur
den
im
Verhältnis
zum
Kurswert
viel
geringeren
Metallwert
aus
den
Münzen
erlösen
können,
frohlockt
die
Zeitung.
Derweil
ist
auf
lokaler
Ebene
mit
der
Ausgabe
von
Papierkleingeld
begonnen
worden.
Die
Handelskammer
lässt
50-
Pfennig-
Scheine
von
brauner
Färbung
–
sie
tragen
die
bürgenden
Unterschriften
von
Ernst
Stahmer
und
Carl
Dütting
als
Präsident
und
Vizepräsident
der
Handelskammer
–
durch
Banken
und
Sparkassen
verausgaben.
Notgeld
in
weiteren
Stückelungen
zu
25,
10
und
5
Pfennig
soll
in
den
nächsten
Tagen
an
die
Schalter
kommen.
Eine
zeittypische
Leseranfrage:
Darf
ich
meinen
gefallenen
Ehemann
in
die
Heimat
zurückholen?
Wie
teuer
wird
das?
–
Antwort:
„
Das
Gesuch
wegen
Überführung
einer
Leiche
von
der
Front
müssen
Sie
an
das
Stellvertretende
Generalkommando
in
Hannover
richten.
Die
Kosten
lassen
sich
nicht
genau
bestimmen.
Während
der
Sommermonate
finden
Überführungen
von
Leichen
nicht
statt.″
Es
gibt
aber
auch
harmlosere
Anfragen.
Wie
etwa,
was
man
gegen
Sommersprossen
unternehmen
kann.
Die
ernüchternde,
aus
heutiger
Sicht
wohl
eher
nicht
zum
Nachmachen
geeignete
Antwort:
„
Sie
lassen
sich
nur
entfärben,
aber
nicht
gänzlich
vertreiben.
Man
nehme
fein
geriebenen
Meerrettich,
übergieße
ihn
in
einer
Glasflasche
mit
scharfem
Essig
und
lasse
ihn
24
Stunden
stehen.
Alsdann
betupfe
man
hiermit
die
Sommersprossen
beim
Zubettgehen.
Nach
etwa
14
Tagen
täglichen
Behandelns
werden
die
Flecken
so
ziemlich
verschwunden
sein.
Sie
kehren
aber
im
nächsten
Sommer
wieder.
Man
kann
es
auch
mit
sauren
Molken
versuchen,
denen
man
etwas
Benzoe-
Tinktur
beimischt.″
„
Lauft
barfuß
oder
in
Holzschuhen!
″,
gibt
das
„
Tageblatt″
als
Parole
im
Dienste
der
Lederersparnis
aus.
„
Im
Sommer
barfuß
und
im
Winter
in
Holzschuhen
zu
gehen
war
schon
vor
dem
Kriege
auf
dem
Lande
und
in
der
Kleinstadt
üblich.
Jetzt
macht
der
Krieg
zu
einem
Verdienst,
was
oft
ein
Vergnügen
oder
Brauch
war.
Lederersparnis
für
das
Vaterland!
″
Daneben
gehe
es
auch
um
Geldersparnis
für
kinderreiche
Familien.
An
dieser
„
Forderung
der
Zeit″
dürfe
und
werde
niemand
Anstoß
nehmen.
Vor
100
Jahren
Serie
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
/
historisch-
os
Bildtext:
Mit
Sarkasmus
reagierten
manche
Kreise
auf
das
ausufernde
Bezugskartenwesen.
Diese
Postkarte
entstammt
der
Sammlung
historischer
Bildpostkarten
von
Prof.
Dr.
Sabine
Giesbrecht
(Universität
Osnabrück)
,
online
erreichbar
unter
der
Adresse
bildpostkarten.uos.de.
Autor:
Joachim Dierks
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