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1.
Erscheinungsdatum:
26.06.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Erinnerung an den Mord im Bürgerpark
Zwischenüberschrift:
1945 starb Bernhard Schopmeyer – Ökumenischer Gang zu den Schauplätzen des Verbrechens
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
war
die
Tat
eines
Unbekannten.
Vor
72
Jahren
wurde
Bernhard
Schopmeyer
im
Bürgerpark
erschossen.
Am
23.
Juni
1945
zwischen
13
und
14
Uhr
traf
ihn
eine
Kugel
–
durch
Rücken,
Lunge
und
Herz.
Schopmeyer
war
ein
Feind
des
Hitler-
Regimes
und
gehörte
zum
christlichen
Widerstand.
Gleich
nach
dem
Krieg
engagierte
er
sich
für
die
Gründung
einer
Partei,
in
der
sowohl
katholische
als
auch
evangelische
Christen
eine
gemeinsame
politische
Heimat
finden
konnten:
Die
CDU
zählt
ihn
zu
ihren
Mitbegründern.
Schopmeyer
hatte
Feinde:
Vehement
forderte
er,
dass
die
Nationalsozialisten
für
ihre
Untaten
bestraft
werden,
die
„
Entfernung
aller
Lehrer
und
Lehrerinnen,
die
an
der
nationalsozialistischen
Vergiftung
der
Jugend
mitgewirkt
haben″,
und
die
„
entschädigungslose
Beschlagnahme
der
Wohnungen
und
Wohnungseinrichtung
von
aktiven
Nazi
zugunsten
der
Bombengeschädigten″.
Denn:
„
Solange
es
noch
einen
wohnungslosen
Bombengeschädigten
gibt,
hat
kein
aktiver
Nazi
Anspruch
auf
eine
Behausung.″
72
Jahre
und
wenige
Stunden
nach
dem
Mord
versammeln
sich
Menschen
vor
dem
früheren
Wohnhaus
der
Familie
Schopmeyer
an
der
Knollstraße
73:
Die
Katholische
Arbeitnehmerbewegung,
die
Christliche
Arbeiterjugend
(CAJ)
und
die
Evangelische
Erwachsenenbildung
(EEB)
haben
zu
einem
ökumenischen
Gang
zum
Gedenken
an
Bernhard
Schopmeyer
eingeladen.
Frederick
Heidenreich
erinnert
an
dessen
Lebensweg.
Der
bekennende
Katholik
Schopmeyer
war
1900
in
Hagen
am
Teutoburger
Wald
zur
Welt
gekommen,
wurde
zunächst
Zimmermann,
dann
Arbeitersekretär
in
der
Diözesanleitung,
engagierte
sich
als
Mitglied
der
Zentrumspartei
im
Rat
der
Stadt
Osnabrück
und
wurde
Abgeordneter
des
Provinzial-
Landtages
in
Hannover.
Als
1933
die
Nationalsozialisten
an
die
Macht
kamen
und
die
Demokratie
abschafften,
begann
auch
für
Schopmeyer
die
Zeit
der
Repressalien.
Er
sympathisierte
mit
dem
Widerstand
gegen
das
Nazi-
Regime,
suchte
Kontakt
zum
Untergrund
–
und
befand
sich
„
mit
einem
Bein
im
KZ″,
wie
er
seiner
Frau
Maria
Schopmeyer
einmal
berichtete.
Michael
Schwarzwald
von
der
KAB
versetzt
sich
am
Anfang
des
ökumenischen
Gangs
in
die
Aufbruchstimmung,
von
der
Bernhard
Schopmeyer
gleich
nach
dem
Krieg
erfüllt
gewesen
sein
muss.
Doch
das
dürften
damals
auch
seine
Feinde
bemerkt
haben:
Im
Bürgerpark,
an
der
Stelle,
an
der
Schopmeyer
erschossen
wurde,
beschreibt
Heinz
Ostermann,
wie
dessen
Gegner
auf
ihn
reagiert
haben
könnten:
„
Ihr
habt
gesehen
und
gehört,
was
er
gestern
auf
der
Versammlung
im
Haus
Bergmann
gefordert
hat.
Wenn
der
an
Macht
und
Einfluss
gewinnt,
dann
können
wir
uns
auf
etwas
gefasst
machen.
Er
kennt
uns
und
kann
uns
sehr
gefährlich
werden.″
Und:
„
Wir
müssen
jetzt
schnell
handeln.
Am
besten
sofort.″
Ostermann
stellt
sich
vor,
wie
dann
einer
den
Auftrag
zum
Mord
erhält:
„
In
dem
Gebüsch
kann
man
sich
gut
verstecken.
Dort
lauerst
du
ihm
auf.
Du
kannst
ihn,
ohne
entdeckt
zu
werden,
von
hinten
erschießen
und
dich
dann
ganz
in
Ruhe
zurückziehen.″
Dann
deutet
August
Oevermann
die
Tat
an,
indem
er
mitten
im
Bürgerpark
sein
Fahrrad
fallen
lässt
–
etwa
dort,
wo
auch
Schopmeyers
Fahrrad
gelegen
hat.
Ob
es
wirklich
so
oder
so
ähnlich
war?
Das
wird
sich
nie
aufklären
lassen.
Aber
es
liegt
nahe.
Fest
steht,
dass
Bernhard
Schopmeyer
am
Abend
vor
seinem
Tod
an
der
Ziegelstraße
im
Haus
des
Kaufmanns
Bergmann
einen
politischen
Vortrag
gehalten
hatte.
Seine
Frau
Maria
berichtete
damals:
„
Als
er
von
dieser
Versammlung
nach
Hause
kam,
sagte
er
zu
mir:
‚
Wer
sind
die
Männer,
die
da
draußen
vor
der
Tür
stehen?
Die
verfolgen
mich,
die
haben
nichts
Gutes
im
Schilde.′″
Auf
Beute
hatte
es
der
Mörder
am
Tag
darauf
jedenfalls
nicht
abgesehen.
Seine
goldene
Uhr
und
die
1000
Reichsmark,
die
Schopmeyer
soeben
als
Gehaltsnachzahlung
vom
Bistum
erhalten
hatte,
blieben
am
Tatort
zurück.
Maria
Schopmeyer
formulierte
es
in
den
1950er-
Jahren
so:
„
Außer
seinem
Leben
wollte
man
nichts,
denn
es
fehlte
nichts
an
Wertsachen.″
Das
Grab
befindet
sich
auf
dem
Hasefriedhof.
An
dieser
Station
des
ökumenischen
Ganges
versetzt
sich
Christoph
Pelke
von
der
KAB
in
die
Lage
des
damaligen
Domkapitulars
Michael
Keller,
der
mit
Schopmeyer
befreundet
war
und
später
Bischof
von
Münster
wurde.
Was
der
gesagt
haben
könnte,
formuliert
Pelke
so:
„
Bernhard,
jetzt
liegst
du
hier.
Tot.
Der
Krieg
ist
doch
vorbei.
Doch
du
wurdest
erschossen.
Nicht
an
der
Front.
Nicht
durch
ungerechte
Richter
der
Nazis.
Trotzdem
wurdest
du
hingerichtet.″
Dann
legt
Pelke
eine
rote
Rose
auf
Schopmeyers
Grab.
Ludger
Schopmeyer
ist
der
Sohn
des
Ermordeten
und
ist
aus
Hamburg
zu
dem
ökumenischen
Gang
angereist.
Er
war
sechs
Jahre
alt,
als
er
seinen
Vater
verlor,
und
erinnert
sich
an
die
schwere
Zeit
für
die
Familie.
Eine
Teilnehmerin
des
ökumenischen
Ganges
würdigt
spontan
Maria
Schopmeyer,
die
ihre
sechs
Kinder
plötzlich
alleine
ernähren
musste
–
auch
sie
liegt
hier
begraben.
In
der
Heilig-
Geist-
Kirche
halten
Pastor
Frieder
Marahrens
und
Diakon
Harald
Niermann
am
Ende
des
Ganges
durch
den
Stadtteil
Sonnenhügel
eine
ökumenische
Andacht.
„
Widerstehen″
lautet
das
Motto.
Damit
wird
Bernhard
Schopmeyer
als
Vorbild
gewürdigt
–
für
Widerstand
gegen
Hass
und
Gewalt
auch
in
Gegenwart
und
Zukunft.
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
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historisch-
os
Bildtexte:
Das
Fahrrad
fällt
um:
Beim
Gedenkgang
im
Bürgerpark
lässt
August
Oevermann
es
an
der
Stelle
fallen,
wo
Bernhard
Schopmeyer
am
23.
Juni
1945
erschossen
wurde,
als
er
mit
dem
Fahrrad
auf
dem
Weg
nach
Hause
war.
Das
Grab
von
Bernhard
Schopmeyer
befindet
sich
auf
dem
Hasefriedhof.
Christoph
Pelke
legt
zum
Gedenken
eine
rote
Rose
nieder.
Das
Wohnhaus
von
Bernhard
Schopmeyer.
Am
Abend
vor
seinem
Tod
bemerkte
er
fremde
Männer
vor
dem
Haus
und
ahnte,
dass
sie
nichts
Gutes
im
Schilde
führen.
Dieses
Porträt
zeigt
Schopmeyer
in
den
1930er-
Jahren.
Foto:
Familienarchiv
Schopmeyer
Ein
Stolperstein
an
der
Knollstraße
73
erinnert
seit
2014
an
Bernhard
Schopmeyer.
Tod
eines
Regimegegners:
Sechs
Wochen
nach
Ende
des
Zweiten
Weltkriegs
wurde
Bernhard
Schopmeyer
noch
Opfer
eines
offenbar
nationalsozialistischen
Täters.
Ein
ökumenischer
Gang
erinnerte
jetzt
an
den
Ermordeten.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Jann Weber