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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Entschädigung verdient
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Abgasskandal und der aktuellen Diskussion um die Schadstoffbelastung durch Dieselmotoren.

Der Abgasskandal bei Diesel-Pkw hat mein Vertrauen in die Politik, speziell in das Verkehrsministerium und in die Automobilindustrie zerstört. In über 35 Berufsjahren als Chemie-Ingenieur habe ich nichts Vergleichbares erlebt. Da gibt es verbindliche Grenzwerte um die Gesundheit der Menschen vor den im Pkw-Abgas enthaltenen Schadstoffen zu schützen, und sie werden seit Jahren mit Wissen der Behörden, speziell des Verkehrsministeriums, nicht eingehalten, weil eine , Schummelsoftware′ den Prüfstand erkennt und während der Überprüfung für gute Abgaswerte sorgt.

Jetzt reagieren verantwortliche Kommunalpolitiker und wollen Diesel-Pkw die Zufahrt in Großstädte mit hoher Schadstoffbelastung verbieten. Bei meinem Audi A 3 wurde ein Softwareupdate durchgeführt, und nun soll er nach Herstellerangaben den Vorschriften genügen. Nach Messungen des ADAC und anderer Prüfstellen hat sich gezeigt, dass trotz Softwareupdate die NOx-Emissionen im realen Straßenverkehr noch ein Vielfaches des gesetzlichen Grenzwertes von 0, 08g NOx/ km (Euro 6 seit September 2015) betragen.

Leider wird mir als Autofahrer und Besitzer aber nicht der Emissionswert mitgeteilt, und die Automobilindustrie, speziell VW behauptet auch dreisterweise, dass die Grenzwerte nur für den Betrieb im Prüfstand gelten würden. Für diesen Vertrauensbruch haben auch die deutschen Autofahrer eine Entschädigung verdient, nicht nur die US-Amerikaner!

Zumindest aber wegen Umwelt und Gesundheit müssten die Hersteller verpflichtet werden, die realen NOx-Emissionen auf unter den vorgeschriebenen Grenzwert zu reduzieren. Das ist technisch möglich, kostet aber circa 1500 Euro, recht wenig im Vergleich zu den Entschädigungen, die VW in den USA bezahlt. Es scheint mir kein gutes Zeichen, dass keine der politischen Parteien bisher dazu wirklich Stellung bezogen hat.

Dass die Zukunft nicht den Verbrennungsmotoren gehört, scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben. Warum muss ich als Autofahrer für ein Plug-in-Hybrid circa 10 000 Euro mehr bezahlen als für den fast baugleichen Benziner? Die Bundesregierung will den Wechsel, aber gibt nur 3000 Euro Zuschuss, das heißt der Autofahrer bezahlt den größten Teil der Kosten. Wann wacht die Politik endlich auf? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, das kennen wir doch.″

Martin Müller

Lingen

Bildtext:
Nach dem Abgasskandal bei Diesel-Pkw verlangen viele Kunden eine Entschädigung für den Vertrauensbruch. Die Politik muss aufwachen, meint dieser Leser.

Foto:
dpa
Autor:
Martin Müller


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