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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mitmenschlichkeit gefragt trotz schlechter Bezahlung
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Gewalt in der Pflege beklagt Patientenschützer , alarmiert′″ (Ausgabe vom 15. Juni).

Seit 1968 bis 2012 wurde ich als Intensivfachkrankenpfleger mit dem Phänomen , Gewalt′ konfrontiert. Danach im Rahmen meiner kirchlichen Beauftragung als Prädikant in der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge.

Da Seelsorge, sowohl profan und sakral, ein sehr individuelles und kommunikatives Geschehen ist, erfuhr ich als direkt Betroffener einen wirklichkeitsnahen Erfahrungshorizont. Dies ging einher mit einer sehr hohen Professionalität Examina, Studiengänge und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen in den Natur- und Geisteswissenschaften, einschließlich drei Buchveröffentlichungen. [. . .]

Ich konnte in meinen Dienstjahren auch die Erfahrung machen, dass Patienten und Bewohner die Pflegekräfte terrorisiert, geschlagen und sie mit Gegenständen beworfen haben. Und es gab sogar Angehörige, die medizinische Geräte umwarfen, sodass ein Polizeieinsatz nötig wurde. Daher sind oftmals unter strenger Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeiten und richterlichen Anordnung Fixierungen, Bettgitter, Ruhigstellungen und ein geduldiges Zuwarten vonnöten.

Ebenso sind die Patienten- und Bewohnerbedürfnisse mit Zeit und Geduld zu befrieden. Dies wird auch immer in der Praxis so bleiben und ist Bestandteil jeder betreuungspflegerischen Maßnahme.

Kommt es zu Gewaltverhalten, sind sofort Ursache, Verlauf des Vorfalls, Gefühle zu klären, Einstellungen zu überprüfen, zu beruhigen und ein Herbeiführen von Lösungen in die Wege zu leiten. Unter Umständen muss geklärt werden, ob ein Patient oder ein Bewohner für die Einrichtung untragbar wird. Und zum anderen ist bei einer straffällig gewordenen Pflegekraft diese abzumahnen, zu kündigen oder die Berufserlaubnis zu entziehen.

Die Schwestern und Pfleger müssen schon besser bezahlt werden. Für viele reicht das Gehalt einfach nicht, sie sind sozial schlecht abgesichert, besonders im Bereich der Altenpflege. Trotz dieser Misere ist die innere Einstellung zur Mitmenschlichkeit, mitfühlen und nicht mit leiden, die Voraussetzung, dass die Würde unserer alten und Kranken, der Sterbenden gewahrt bleibt. Wie heißt es noch so schön bei Tobias , Was du nicht willst, das man dir tue, das tue einem andern auch nicht′ (Altes Testament).″

Friedrich Luley

Belm

Bildtext:
Auf aggressives Verhalten sollten Pflegekräfte verhältnismäßig reagieren, meint unser Leser.

Foto:
dpa
Autor:
Friedrich Luley


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