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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Klänge aus dem Libanon
 
Klänge von der Leichtigkeit des Seins
Zwischenüberschrift:
Layale Chaker und ihr Ensemble stellen Musik aus der goldenen Ära des Libanon vor
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Am Freitagabend ist das Morgenland Festival mit einem Konzert des Rima Khcheich Ensembles in St. Marien gestartet. Am Sonntag werden Layale Chaker und ihr Ensemble zu hören sein. Sie stellen Musik des Libanon aus der goldenen Ära zwischen 1943 und 1958 vor.

Zwischen 1943 und 1958 hat der Libanon eine Zeit voller Hoffnung und voller Utopien erlebt. Der Musik dieser Ära widmen sich Layale Chaker und ihr Ensemble.

Von Ralf Döring

Osnabrück. Auf das Konzert Mkhammas″ freut sich Morgenland-Chef Michael Dreyer ganz besonders, sagt er. Denn das Konzert entwirft ein Bild vom Libanon, das so gar nichts mit den Nachrichten zu tun hat, die uns normalerweise aus dieser Region erreichen. Mkammas″ bedeutet auf Deutsch aus goldenen Zeiten″, und genau darum dreht sich der Abend mit Geigerin und Komponisten Layale Chaker und ihrem Ensemble. Genau das war ein Grund, warum Dreyer das Morgenland Festival 2005 erfand: Er wollte den Bildern von Krieg und Gewalt, die uns aus dieser Region erreichen, die Schönheit und die Humanität der Kunst gegenüberstellen, die ebenfalls zum Orient gehören.

Im Libanon begann die goldene Ära″ 1943, mit der Erklärung der Unabhängigkeit vom bis dahin geltenden französischen Mandat. Allerdings bereiteten schon 15 Jahre später politische und religiöse Konflikte dem Aufbruch ein Ende. Die Libanonkrise hatte begonnen, eine Utopie von Einheit″, wie Layale Chaker sie beschreibt, platzte.

Layale ist in den 80er-Jahren geboren. Sie hat in Daniel Barenboims Divan-Orchester gespielt, ist verheiratet mit Kinan Azmeh, dem Klarinettisten und Fixstern des Morgenland Festivals. Und sie interessiert sich für die Geschichte ihres Heimatlandes. Leichtigkeit prägte damals das Land″, sagt sie, die Leichtigkeit, die Nation neu zu erfinden.″ Nach Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich der Libanon zu einem prosperierenden Wirtschaftsstandort, was immer eine glänzende Basis für ein stabiles gesellschaftliches Gerüst bildet. Die Identität stiften hingegen Kunst und Kultur. Und da sind Dichtung und Musik wesentliche Faktoren.

Damals lebten viele Künstler im Libanon″, sagt Chaker. Beirut war voller Literaturcafés, die wiederum Schauplatz philosophischer Diskussionen waren.″ Man muss dazu wissen, dass die Musik im arabischen Raum nicht nur von der Dichtung ausgeht, sondern die Dichtung eine Art Basiskunst darstellt. Wir lernen in der Schule viele Gedichte auswendig″, sagt Chaker, und das Deklamieren von Lyrik ist eine wichtige Kunstform, die ihren Künstlern zum Ruhm von Popstars verhilft. Das mag seinen Grund auch darin haben, dass die Dichter zeitgenössische Kunst im besten Sinne schaffen, sich mit ihrer Zeit und ihren Mitmenschen beschäftigen. Und diese Form der Dichtung wird zum Ausgangspunkt von Musik: Sie folgt der Metrik und dem Rhythmus des Textes; das sagt auch die libanesische Sängerin Rima Khcheich, die dieses Jahr beim Eröffnungskonzert singt.

Wir haben viel geforscht″, sagt Chaker, haben Dokumente von Musik jener Ära gefunden.″ Das Spannende daran: Die Komponisten schufen neue Lieder, neue Stücke, denen sie aber den glaubhaften Anstrich von Folklore gaben. Chaker hat nun neue Stücke geschrieben, die sich auf die Musik und auf die Dichtung jener Zeit beziehen. Umsetzen wird sie das mit einem vierköpfigen Ensemble mit Elie Maalouf (Klavier), Mohanad Aljaramani (Oud), Youssef Hbeisch (Perkussion) und, als besonderem Gast, Michel Godard an Tuba und Serpent.

Serie 16. bis 25. Juni

Morgenland Festival: Mehr zum Programm auf noz.de/ morgenland-festival

Bildtext:
Wir haben viel geforscht″, sagt Layale Chaker über ihr Programm beim Morgenland Festival.

Foto:
Jörn Martens
Autor:


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