User Online: 3 |
Timeout: 06:57Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
19.06.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Abends, kurz vor zehn Uhr . .
.
Zwischenüberschrift:
Wie Osnabrücker Muslime und Nicht-Muslime gemeinsam das Fastenbrechen begehen
Artikel:
Originaltext:
Bis
zum
24.
Juni
fasten
auch
in
Osnabrück
viele
Muslime.
Dann
endet
der
Ramadan.
Dazu
gehört
auch
das
abendliche
Fastenbrechen.
Wie
das
abläuft
und
warum
überhaupt
gefastet
wird,
erklären
muslimische
Bürger.
Wir
waren
zu
Gast
in
einem
Osnabrücker
Restaurant,
im
Mädchenzentrum
und
bei
einem
Verein.
Osnabrück.
Egal,
an
welchem
der
drei
Orte
man
sich
befindet,
kurz
vor
22
Uhr
spielt
sich
überall
eine
ganz
ähnliche
Szene
ab:
Es
erklingt
ein
Gebetsruf,
Menschen
stecken
sich
rasch
Datteln
in
den
Mund
und
trinken
ein
Glas
Wasser.
Manche
ziehen
sich
zurück
und
beten.
So
läuten
die
meisten
Muslime
den
„
Iftar″
ein,
das
Fastenbrechen.
Zwischen
Sonnenuntergang
und
Morgendämmerung
–
die
genaue
Uhrzeit
verschiebt
sich
täglich
–
ist
den
Gläubigen
dann
alles
erlaubt,
was
vorher
untersagt
war:
Essen,
Trinken,
Rauchen,
Geschlechtsverkehr.
„
Es
ist
die
kulturelle
Pflicht
von
Muslimen,
das
Fastenbrechen
gemeinsam
zu
feiern″,
erklärt
Samet
Er,
„
gerne
auch
mit
Menschen
anderer
Religionen.″
Samet
studiert
islamische
Theologie
an
der
Universität
Osnabrück
und
arbeitet
nebenbei
in
Gefängnissen
als
Deradikalisierungsberater
für
Syrien-
Rückkehrer
und
radikalisierte
Flüchtlinge.
Während
es
in
muslimischen
Ländern
öffentliche
Iftars
gebe,
sei
das
bis
vor
etwa
drei
Jahren
in
Deutschland
nicht
üblich
gewesen.
„
Das
wird
jetzt
aber
mehr″,
sagt
Samet.
Das
Fasten
ist
eine
der
fünf
Säulen
des
Islams,
neben
beispielsweise
der
Pilgerfahrt.
Ungefähr
mit
Erreichen
der
Pubertät
sollen
alle
Muslime
während
des
Ramadans
fasten.
Ausnahme:
Frauen
während
einer
Schwangerschaft
oder
ihrer
Periode,
Kranke,
Reisende
und
Schwerstarbeiter.
„
Denn
Gott
möchte
nicht,
dass
man
seiner
Gesundheit
schadet″,
erläutert
Samet.
Der
Verzicht
sei
auch
ein
Reinigungsprozess,
durch
den
schlechte
Gewohnheiten
abgelegt
und
ein
neues
Leben
begonnen
werden
könne.
So
sieht
das
auch
Sarra
Müller.
Die
20-
jährige
Studentin
nimmt
am
ersten
Fastenbrechen
im
Osnabrücker
Mädchenzentrum
Café
Dauerwelle
teil.
Die
Mitarbeiterin
Gülüstan
Genc
berichtet:
„
Es
war
der
Wunsch
der
Mädchen,
neben
anderen
religiösen
Festen
auch
den
Iftar
zu
feiern.″
Erst
kochen
die
15-
bis
24-
Jährigen
gemeinsam,
dann
essen
und
spielen
sie.
Es
gibt
Couscoussalat,
Zaziki
und
Börek.
Nicht
alle
sind
Musliminnen
und
nicht
alle
fasten.
Es
geht
auch
darum,
sich
über
die
verschiedenen
Kulturen
zu
unterhalten
und
zu
erklären,
warum
sich
manche
vorübergehend
in
Verzicht
üben.
Sarra
hat
mit
zehn
Jahren
zum
ersten
Mal
gefastet:
„
Da
macht
man
das,
weil
die
Eltern
stolz
sind.″
In
einer
rebellischen
Phase
habe
sie
dann
aufgehört.
„
Ich
dachte,
meine
Eltern
merken
es
nicht,
wenn
ein
Stück
vom
Fladenbrot
fehlt″,
sagt
Sarra
und
lacht.
Doch
vor
etwa
vier
Jahren
habe
sie
zur
Religion
zurückgefunden.
Seitdem
fastet
sie
für
sich
selbst,
und
nicht,
weil
die
Eltern
es
wünschen.
Fällt
das
nicht
schwer?
„
Der
Durst
ist
ein
großes
Problem″,
gibt
Sarra
zu.
Aber
man
gewöhne
sich
daran,
und
der
Magen
verkleinere
sich
schnell.
„
Der
Trick
ist,
es
zu
wollen
–
vorausgesetzt,
der
Körper
ist
dazu
in
der
Lage.″
Sie
vermutet,
dass
viele
sich
selbst
unterschätzen.
Nach
Sonnenuntergang
isst
sie
meist
erst
einmal
Datteln
und
Wassermelonen,
um
den
Körper
langsam
an
Nahrung
zu
gewöhnen.
Eine
weitere
Herausforderung
im
Ramadan:
Gefrühstückt
werden
muss
ebenfalls
noch
vor
Tagesanbruch,
also
vor
4
Uhr.
Sarra
bleibt
meistens
wach,
denn
die
Nacht
sollte
für
Gebete
und
Austausch
genutzt
werden.
Früh
morgens
lernt
sie
dann.
Für
sie
als
Studentin
sei
das
Fasten
allerdings
vergleichsweise
leicht,
andere
müssten
auf
die
Rücksicht
ihrer
Arbeitgeber
hoffen.
„
Im
Gegensatz
dazu
kann
man
in
muslimischen
Ländern
den
Tag
anpassen″,
fügt
sie
hinzu.
Ihren
Tag
nicht
angepasst
haben
die
Betreiber
des
Restaurants
„
Moin″
an
der
Hannoverschen
Straße.
Obwohl
sie
bis
Sonnenaufgang
ein
Büffet
fürs
Fastenbrechen
anbieten,
haben
sie
auch
tagsüber
regulär
geöffnet.
„
Es
ist
ein
Kommen
und
Gehen,
viele
essen
ab
zwei
Uhr″,
erklären
die
Betreiber,
die
selbst
Muslime
sind.
Im
Café
ist
eine
U-
förmige
Tafel
aufgebaut,
es
läuft
orientalische
Musik,
und
die
rund
30
Personen,
die
meisten
Männer,
haben
sich
schick
gemacht.
Denn
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
hat
zum
Fastenbrechen
ins
„
Moin″
eingeladen.
Bei
diesem
Anlass
werden
auch
Anliegen
der
muslimischen
Gemeinden
in
Osnabrück
besprochen.
„
Der
Islam
wird
für
Gewalttaten
missbraucht″,
sagt
Griesert.
Das
erwecke
einen
falschen
Eindruck.
Ein
Vertreter
einer
der
muslimischen
Gemeinden
berichtet,
dass
nach
den
Berliner
Anschlägen
im
Dezember
viel
Öffentlichkeitsarbeit
notwendig
war.
Griesert
fordert
die
Gäste
auf,
weiterhin
selbstbewusst
zu
sein
und
ihren
Glauben
erfahrbar
zu
machen.
Genau
das
will
auch
der
Verein
„
Lesezirkel
der
Friedensstadt
Osnabrück″.
Die
Mitglieder
haben
nicht-
muslimische
Nachbarn,
Bekannte
und
Freunde
zum
gemeinsamen
Fastenbrechen
eingeladen.
Auch
Theologiestudent
Samet
Er
ist
wieder
dabei.
Er
hält
einen
Vortrag
über
den
Ramadan,
danach
nehmen
alle
an
den
Tischen
Platz.
Zuerst
wird
Suppe
als
Vorspeise
angeboten,
dann
unter
anderem
Reis,
gefüllte
Auberginen
und
Fleisch,
zum
Schluss
gibt
es
ein
Dessert.
Samet
sitzt
mit
einigen
Gästen
zusammen,
darunter
zwei
Punkern,
und
beantwortet
deren
Fragen.
„
Was
ist
an
der
Koran-
Übersetzung
der
Salafisten
anders?
″,
will
zum
Beispiel
einer
wissen.
Dilara
Sivük
aus
Lotte
hat
ihre
Freundin
Pia
Langen
mitgebracht.
„
Ich
wollte,
dass
sie
sieht,
wie
unsere
Kultur
wirklich
ist″,
sagt
die
19-
Jährige,
die
wie
die
meisten
anwesenden
Frauen
ein
Kopftuch
trägt.
Pia
gefällt
es:
„
Vom
Essen
her
ist
es
ganz
anders,
aber
sehr
familiär.″
Ob
sie
sich
vorstellen
könnte,
selbst
zu
fasten?
„
Auf
Essen
verzichten?
Vielleicht.
Aber
auf
Wasser
auf
keinen
Fall.″
Der
Ramadan
endet
mit
dem
Fest
des
Fastenbrechens
(Zuckerfest)
,
das
in
diesem
Jahr
vom
25.
bis
zum
27.
Juni
stattfindet.
Da
der
Fastenmonat
nach
dem
Mondkalender
ausgerichtet
wird,
verschiebt
er
sich
auf
dem
gregorianischen
Kalender
jedes
Jahr
um
etwa
elf
Tage
nach
vorne.
Fällt
der
Ramadan
in
den
Winter,
bedeutet
das
kürzere
Fastenzeiten.
Dann
wird
das
Fasten
auch
für
die
Osnabrücker
Muslime
wieder
einfacher
als
zurzeit
–
ist
mit
dem
21.
Juni
doch
sogar
der
längste
Tag
des
Jahres
ein
Teil
des
Ramadans.
Bildergalerie
auf
www.noz.de
Bildtext:
Bunt
gemischt
sind
die
Gäste
beim
Fastenbrechen
des
Vereins
„
Lesezirkel
der
Friedensstadt
Osnabrück″.
Nicht
nur
gegessen,
sondern
auch
gekocht
wird
im
Mädchenzentrum
Café
Dauerwelle.
In
Bild
(von
links)
:
Mitarbeiterin
Gülüstan
Genc
mit
den
Besucherinnen
Hava
Yibur,
Esra
Akcay
und
Sarra
Müller.
Anliegen
aus
ihren
Gemeinden
tragen
die
Gläubigen
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(Mitte)
vor,
der
zum
Fastenbrechen
ins
„
Moin″
eingeladen
hat.
Fotos:
André
Havergo;
Elvira
Parton;
Michael
Gründel
Autor:
Vincent Buß