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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadt will Elterntaxis stoppen
 
Wie die Stadt Elterntaxis stoppen will
Zwischenüberschrift:
Fragebögen und Ortstermine, aber noch kein Konzept
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Sie sorgen für ein gefährliches und sich werktäglich wiederholendes Verkehrschaos vor den Schulen: die sogenannten Elterntaxis″. Eltern chauffieren ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule und setzen sie am liebsten direkt vor der Tür ab. Versuche, das Chaos zu bändigen, gibt es in Osnabrück schon länger. So führte die Grundschule am Schölerberg 2014 eine Bannmeile ein. Im vergangenen Jahr hat der Rat die Verwaltung beauftragt, sich des Verkehrsproblems vor allem vor Grundschulen anzunehmen. Die Verwaltung soll mit Schulen, Eltern und der Polizei ein Konzept gegen die Flut von Elterntaxis erarbeiten. Der erste Schritt ist die Bestandsaufnahme. Das Ordnungsamt hat dazu einen fünfseitigen Fragebogen entwickelt und den Grundschulen zugeschickt. Die Auswertung läuft noch.

Schluss mit dem gefährlichen Verkehrschaos vor Schulen zu Stoßzeiten: Der Auftrag der Politik ist eindeutig, die Umsetzung kompliziert. Warum es so schwer ist, Auto fahrende Eltern zur Vernunft zu bringen.

Osnabrück. Vor über einem Jahr, im Mai 2016, beauftragte der Rat auf Antrag von SPD und Grünen die Verwaltung, sich des Verkehrsproblems vor allem vor Grundschulen systematisch anzunehmen. Besonders schlimm ist es in der dunklen Jahreszeit oder bei schlechtem Wetter. Eltern chauffieren ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule und setzen sie am liebsten direkt vor der Tür ab. Vor allem vor Schulbeginn, wenn alle zum selben Zeitpunkt heranströmen, kommen sich Auto fahrende Eltern in die Quere und schwören selbst die Gefahr herauf, die sie eigentlich vermeiden wollen. Die Zeit ist ja knapp, also halten und wenden manche, wo gerade Platz ist. Auch auf dem Gehweg, wo andere Kinder unterwegs sind, die dann auf die Straße ausweichen müssen. Die Eltern sind aufgeklärt, aber es nützt nichts. Da kann man Schilder um Schilder hinstellen, die halten sich trotzdem nicht daran″, sagte kürzlich Torsten Block vom Präventionsteam der Polizei beim Bürgerdialog Verkehrswende im Rathaus.

Walking-Bus

Versuche, das Chaos zu bändigen, gibt es in Osnabrück schon länger. Die Grundschule am Schölerberg beispielsweise führte 2014 eine Bannmeile ein . In Zusammenarbeit mit Polizei und Verkehrswacht legte die Schule sichere Haltepunkte im weiteren Umfeld fest, die Eltern morgens ansteuern können. Die Haltebuchten liegen etwa 250 Meter vom Eingang der Schule entfernt. Die Grundschüler erreichen von dort die Schule gefahrlos in weniger als fünf Minuten. Auch die Elisabethschule hat einen Sicherheitsradius um die Schule gezogen, in dem die Elterntaxis nicht halten sollen. Eltern können ihre Kinder an sicheren Haltepunkten absetzen. Von dort aus gehen sie gemeinsam zu Fuß zur Schule. Die Schüler sollen dabei lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen.

Die Verwaltung soll in Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern und der Polizei ein Konzept gegen die Flut von Elterntaxis erarbeiten, das auf Sensibilisierung und Aufklärung, aber auch Regeln und Kontrolle setzt. Der erste Schritt ist die Bestandsaufnahme. Das Ordnungsamt hat dazu einen fünfseitigen Fragebogen entwickelt und den Grundschulen zugeschickt. Die Auswertung läuft noch, wie Norbert Obermeyer vom Amt für Bürger und Ordnung sagt. Konkrete Aussagen, wo etwa das Problem besonders schlimm ist oder wo kluge Lösungen gefunden wurden, will er zu diesem Zeitpunkt noch nicht treffen.

Wir wollen uns zuerst einen Eindruck vor Ort verschaffen″, sagt Obermeyer. Deshalb sind Ortstermine geplant. Vier hat es bereits gegeben. Mit welchem Ergebnis? Auch darüber möchte sich Obermeyer zu diesem Zeitpunkt im Detail nicht äußern. Nur so weit: Ja, es gibt Handlungsbedarf.″ Jede Schule sei eben anders und an jeder der 26 Grundschulen das Problem mit Elterntaxis unterschiedlich stark ausgeprägt. Nach den Ferien soll die Serie der Ortstermine fortgesetzt werden. Im September will Obermeyer den Fachausschüssen für Schule und Ordnung die Ergebnisse vorstellen.

Marietris Menke vom Verein Bahama-Sports in Nahne kennt eine Möglichkeit, die Lage zu entschärfen: den Walking-Bus″ (laufenden Bus). Grundschüler bilden eine Gehgemeinschaft und laufen wie ein Linienbus nach festem Fahrplan zur Schule. Ehrenamtliche begleiten sie dabei. Seit zehn Jahren bewährt sich der Walking-Bus in Voxtrup, wo Senioren täglich 200 Kinder auf dem Weg zur Schule begleiten. Die Anregung kam damals vom Allgemeinmediziner Christoph Kellersmann und Hans-Dieter Gawrych, Vorsitzender des Bahama-Sport-Clubs.

Freiwillige gesucht

Im kommenden Schuljahr will die Grundschule in Nahne einen Walking-Bus einsetzen. Der Bedarf ist da: Eine Befragung des Schülerrates ergab, dass etwa 60 Kinder täglich von ihren Eltern mit dem Auto gebracht werden. Schulleiterin Heike Spoo-Keßling sucht Ehrenamtliche, die bereit sind, einen Walking-Bus zu lenken. (Kontakt: 05 41/ 5 13 01).

Zu Fuß zur Schule?

Wie Kinder sich im Verkehr bewegen.

Reden Sie mit: noz.de

Kommentar:

Mit Zwang

Im Juli 2013 wurden Eltern von 14 Grundschulen in 13 NRW-Städten nach ihren Motiven für den Bring- und Holdienst befragt. Auf Platz 1 stand der Wunsch, die Kinder vor Belästigungen zu schützen. Auf Platz 2 folgte die Aussage, dass der Schulweg als zu gefährlich empfunden wird. Gefährlich, weil zu viele Autos unterwegs sind.

So haben es die fahrenden Eltern selbst in der Hand, das selbst geschaffene Problem zu lösen. Aber warum gelingt das nicht? Warum bewirkt Aufklärung und gutes Zureden seit Jahren kaum etwas? Warum finden die Mahnungen von Lehrern, Polizisten und Elternvertretern, die fast täglich Zeugen der Rücksichts- und Gedankenlosigkeit vor unseren Schulen werden, kein Gehör? Wieso gibt es nicht viel mehr Walking-Busse statt Elterntaxis?

Wenn es nicht freiwillig geht, muss eben die nächste Eskalationsstufe kommen: Verbote, Bannmeilen und, wichtig, Kontrollen. Und zwar bald, bevor Schlimmes passiert. Vor diesem Hintergrund ist unverständlich, warum die Stadt über ein Jahr zur Bestandsaufnahme mit Fragebogen und Ortsterminen benötigt. Das Thema Elterntaxis sollte eine höhere Priorität bekommen und die Politik weiter auf eine Lösung drängen.
Autor:
hin


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