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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Höhenflug für den Planetariumsleiter
 
Planetariumsleiter an Bord der fliegenden Sternwarte
Zwischenüberschrift:
Höhenflug für Andreas Hänel mit „Sofia″ im Jumbojet
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Der Osnabrücker Planetariumsleiter Andreas Hänel durfte in Kalifornien an Bord von Sofia gehen. Mit dem Jumbojet steigen Wissenschaftler bis zu 14 Kilometer hoch in die Luft, um den Blick auf die Sterne zu richten.

Auf diesen Höhenflug hat er lange gewartet. Der Osnabrücker Planetariumsleiter Andreas Hänel durfte in Kalifornien an Bord eines Jumbojets mit Riesenfernrohr gehen – „ Sofia″. Eine Expedition in die Welt der Sterne, Schwäne und der Lichtverschmutzung.

Osnabrück. Boarding mal anders. Als Astronom Andreas Hänel Ende Mai im kalifornischen Palmdale in der Mojave-Wüste an Bord des Forschungsjets klettert, steht eine ungewöhnliche Reise bevor. Was auf den ersten Blick anmutet wie ein normaler Jumbojet, ist ein technisch ausgetüfteltes, fliegendes Forschungslabor. Eines für Astronomen und ohne Stewardess. Wissenschaftler steigen bis zu 14 Kilometer hoch in die Luft, um dort eine Luke aufzufahren und mit einem 2, 7-Meter-Spiegelteleskop den Blick auf die Sterne zu richten. Ein großes Fernrohr auf einem Flugzeug″, beschreibt Hänel Sofia″. Was Experten Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie nennen, ist eine Sternwarte in der Luft, die zu 80 Prozent von der Nasa und zu 20 Prozent vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert wird. Hoch oben, wo kein störender Wasserdampf die einströmende Infrarotstrahlung schluckt, können die Sterne besonders gut beobachtet werden. Das Licht von kosmischen Gas- und Staubwolken, in denen junge Sterne entstehen, rückt hier in den Fokus der Wissenschaft.

Galaktisches weitergeben

Seit zwei Jahren hat Hänel seinem Mitflug entgegengefiebert. Im November 2015 hatte sich der Leiter des Osnabrücker Planetariums bei einem Programm beworben, das sich im Kern an Physiklehrer richtet, die ihre galaktischen Eindrücke an Schüler weitergeben sollen. Hier ins Planetarium kommen so viele Schulklassen, da kann ich unheimlich viel weitergeben″, hatte Hänel sich gedacht und damit bei der Bewerbung Erfolg. Gemeinsam mit drei Physiklehrern durfte er die Lehrerkonsole entern und dort miterleben, wie Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker, Meteorologen und Piloten den Forschungsjet gemeinsam steuern. Sicherheitshinweise wurden vorab erteilt, die Sauerstoffmasken von allen Passagieren beim Verlassen des Sitzplatzes umhergetragen. Statt auf Tomatensaft am Platz wurde auf Selbstbedienung gesetzt. Wir durften sogar die Mikrowelle benutzen″, erzählt Hänel. Es sei kein technisches Gerät dabei gewesen, das dadurch hätte gestört werden können. Zwischen Mikrowelle und Milchstraße erlebten die Gäste Wissenschaft hautnah und im Zickzackkurs.

Wer einen Blick auf die Flugpläne wirft, merkt schnell: So ein Forschungsflug ist keine Kaffeefahrt. Es kommt für die Piloten nicht nur darauf an, militärische Gebiete zu umfliegen, sondern auch Objekte wie den Polarstern gezielt vors Rohr zu kriegen. Das Teleskop selbst ist nach links ausgerichtet und kann nur bis zu drei Grad schwenken. Minimaler Spielraum in einer riesigen Galaxie. Sollen andere Sterne beobachtet werden, muss der Flieger entsprechend reagieren und sie gezielt ansteuern. Während im Westen der Löwe untergeht, geht im Osten der Schwan auf″, erzählt Hänel von den Sternenbildern, die durch drei Kameras auf die Bildschirme an Bord gespielt wurden. Wackelbewegungen in der Luft können die Geräte ausgleichen.

Mindestens so spannend wie Löwe, Schwan und Polarstern ist für Hänel das Phänomen der Lichtverschmutzung. Übermäßiges künstliches Licht ist ein Problem″, so der Astronom. Die natürliche Helligkeit wird durch übertriebene Beleuchtung überlagert.″ Das sei nicht nur störend für Astronomen, die die Sterne sehen wollten, sondern auch für die Gesundheit des Menschen und die Natur, insbesondere für Tiere. Das Aussterben der Insekten ist auf übermäßiges künstliches Licht zurückzuführen″, so Hänel. Das begeisterte Ah″ und Oh″ der Touristen beim Flug über Las Vegas entfährt den Passagieren beim Forschungsflug nicht. Sie sehen mit Sorge, wie das weiße LED-Licht alles überstrahlt.

Vortrag am 10. August

Nach zwei spannenden Forschungstagen″ in der Luft beobachtete Hänel den kalifornischen Himmel noch einmal mit Bodenhaftung im Joshua-Tree-Nationalpark. Der Wissenschaftler in ihm hat nicht nur an Bord Flugrouten mit GPS aufgezeichnet, sondern auch in der Wüste die Himmelshelligkeit gemessen. Das Ergebnis, eine Lichtverschmutzungskarte, hat er genauso wie Fotos von den buntesten Stellen am Himmel″ oder Aufnahmen vom Hubble-Weltraumteleskop in seinem Reisegepäck mit nach Osnabrück gebracht. Im Planetarium hat er bereits erste davon gezeigt.

Nach den Sommerferien, am Donnerstag, 10. August, um 19.30 Uhr wird Hänel im Museum am Schölerberg über seine Sofia″-Erfahrungen berichten, mit denen er der Infrarot-Astronomie und damit den Sternen wieder ein Stück näher gekommen ist.

Osnabrück und die Sterne: mehr Astronomisches auf noz.de

Bildtext:
Der Osnabrücker Planetariumsleiter Andreas Hänel war mit an Bord von Sofia, dem Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie.

Foto:
Jörn Martens
Autor:
asp


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