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1.
Erscheinungsdatum:
14.06.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Was die Bomben nicht schafften …
Zwischenüberschrift:
1974 wurde die Villa Rolandstraße 8 abgerissen und durch einen Zweckbau ersetzt
Artikel:
Originaltext:
Eines
der
ältesten
(und
schönsten)
Gebäude
in
der
Rolandstraße
musste
1974
einem
Neubau
weichen.
Der
setzte
die
modernistische
„
Schuhkarton-
Architektur″
des
Nachbargebäudes
zur
Rechten
fort.
Osnabrück.
Heute
fasst
man
sich
an
den
Kopf,
wie
wenig
wertschätzend
noch
vor
kaum
mehr
als
40
Jahren
mit
einem
typischen
Beispiel
der
Villen
und
herrschaftlichen
Wohnhäuser
in
der
westlichen
Vorstadt
umgegangen
wurde.
Die
Kassenärztliche
Vereinigung
(KV)
,
die
1939
Eigentümerin
geworden
war
und
wegen
steigenden
Raumbedarfs
bereits
1957
ein
modernes
Bürohaus
rechts
danebengesetzt
hatte,
sah
zu
Beginn
der
1970er-
Jahre
keine
andere
Möglichkeit,
ihre
wiederum
zugespitzte
Platznot
zu
befriedigen,
als
die
Villa
abzureißen
und
durch
einen
quadratisch-
praktischen
Zweckbau
im
Stil
des
schon
bestehenden
zu
ersetzen.
Hätte
sie
damit
doch
nur
weitere
13
Jahre
gewartet.
1987
war
nämlich
klar
geworden,
dass
die
im
Gleichschritt
mit
dem
medizinischen
Sektor
insgesamt
wachsende
Standesvertretung
der
Ärzteschaft
nichts
mehr
in
der
Rolandstraße
verloren
hatte.
1987
entstand
das
nochmals
viel
größere
Ärztehaus
„
draußen
auf
der
grünen
Wiese″
an
der
Lengericher
Landstraße.
Dann
hätte
man
die
Villa
Rolandstraße
8
erhalten
und
einer
neuen,
passenderen
Nutzung
zuführen
können.
Etwa
wie
das
linke
Nachbarhaus
Rolandstraße
10,
in
dem
jetzt
eine
Vermögensverwaltung
residiert.
Die
Rolandstraße
8
entstand
1903/
04
als
zweites
Haus
der
Straße
überhaupt.
Bauherr
de
Reuter
wählte
einen
spätklassizistischen
Baustil
mit
Anklängen
an
das
traditionelle
Osnabrücker
Fachwerkgiebelhaus.
Er
muss
bald
nach
Bezug
des
Hauses
gestorben
sein,
denn
von
1905
bis
1938
wird
die
Witwe
Sophie
de
Reuter
als
Eigentümerin
und
Bewohnerin
geführt.
Udo
Stiller,
Sohn
des
ehemaligen
KV-
Geschäftsführers
Ewald
Stiller,
meint
sich
zu
erinnern,
dass
Familie
de
Reuter
jüdischen
Glaubens
war.
Nach
der
Reichspogromnacht
1938
mit
den
einhergehenden
Verfolgungen
und
Entrechtungen
des
jüdischen
Bevölkerungsteils,
die
eine
Emigrationswelle
auslösten,
konnte
die
„
Treuhandgesellschaft
der
Kassenärztlichen
Vereinigung
Deutschlands″
das
Anwesen
erwerben.
Sie
brachte
neben
den
Bezirksstellen
von
KV,
Ärztekammer
und
der
Privatverrechnungsstelle
der
Ärzte,
Zahnärzte
und
Dentisten
auch
Dienstwohnungen
für
Geschäftsführer
und
Hausmeister
darin
unter.
Im
Sommer
1942
erlitt
das
Ärztehaus
bei
einem
Luftangriff
schwere
Zerstörungen.
Als
provisorische
Unterkünfte
dienten
die
Kegelbahn
einer
Gaststätte
in
Bohmte,
die
Privatwohnung
des
KV-
Vorsitzenden
Dr.
Kadow
und
später
eine
Baracke
im
Garten
hinter
dem
beschädigten
Ärztehaus.
1942
wurde
Ewald
Stiller
KV-
Geschäftsführer.
Seine
Aufgabe
war
es,
die
ärztliche
Versorgung
der
Bevölkerung
unter
Kriegsbedingungen
sicherzustellen.
Von
seiner
Kegelbahn
in
Bohmte
aus
versuchte
er
das,
so
gut
es
ging.
Nach
dem
Krieg
waren
alle
Anstrengungen
auf
die
schnelle
Wiederherstellung
der
Villa
gerichtet.
Sie
gelang
angesichts
des
Mangels
an
Baumaterial
und
-
personal
erstaunlich
qualitätvoll,
wie
das
Foto
zeigt.
1949
konnte
Stiller
mit
seiner
Familie
die
Dienstwohnung
im
linken
Teil
des
Obergeschosses
beziehen.
In
den
Wirtschaftswunderjahren
gab
es
immer
mehr
Ärzte
und
„
Behandlungsfälle″
zu
verwalten.
Zwischen
1947
und
1957
verdoppelte
sich
die
Zahl
der
Ärzte
im
Bezirk
auf
740.
Dass
dafür
die
Baracke
im
Garten
nicht
mehr
ausreichte,
lag
auf
der
Hand.
So
beschloss
der
KV-
Vorstand
1956
den
Neubau.
Nach
der
Einweihung
im
September
1957
schrieb
die
„
Neue
Tagespost″,
er
erscheine
„
irgendwie
schwebend,
was
wohl
auf
die
reichliche
Verwendung
des
Glases
zurückzuführen
ist″,
und
er
füge
sich
„
vollendet
in
das
umgebende
Baugut″
ein,
sei
geradezu
eine
„
Bereicherung
der
Rolandstraße″.
Die
Osnabrücker
sollten
nicht
versäumen,
„
Fremde
und
Besucher,
die
das
neu
erbaute
Osnabrück
betrachten,
hierhin
zu
führen″.
Das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
war
eine
Nuance
kritischer:
„
Nach
den
Plänen
von
Architekt
Kroeber
entstand
ein
repräsentativer
Neubau,
der
sich
zwar
aus
dem
Wohncharakter
der
Rolandstraße
heraushebt,
aber
als
moderner
Zweckbau
fraglos
ein
Blickpunkt
dieser
Straße
ist.″
1974
hatte
sich
die
Zahl
der
Ärzte
ein
weiteres
Mal
verdoppelt,
womit
die
räumlichen
Kapazitäten
wiederum
überschritten
waren.
Es
fiel
die
Entscheidung,
die
Villa
abzureißen
und
an
die
Stelle
eine
vierachsige
Erweiterung
des
vorhandenen
dreiachsigen
Zweckbaus
zu
setzen.
Als
sich
1985
die
Chance
ergab,
das
Anwesen
für
3,
2
Millionen
DM
an
die
Universität
zu
verkaufen,
setzte
die
KV
ihre
Neubaupläne
in
Hellern
um.
An
der
Rolandstraße
8
forschen
und
lehren
seitdem
die
Wirtschaftswissenschaftler.
Serie
Zeitreise
Die
Stadtgeschichte
im
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historisch-
os.
Bildtexte:
Die
Universität
wurde
1987
neuer
Hausherr,
nachdem
die
KV
sich
nach
Hellern
ausgesiedelt
hatte.
Das
architektonische
Juwel
wurde
bis
zu
seinem
Abriss
1974
als
Ärztehaus
genutzt.
Foto:
Joachim
Dierks,
Privatarchiv
Udo
Stiller
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein