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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wenn Dornröschen von der Wirklichkeit eingeholt wird
Zwischenüberschrift:
Desillusionierendes Märchen am Stauffenberg-Gymnasium
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein reizvolles Gedankenspiel auf der Schulbühne: Die neu gegründete Theater-AG des fünften und sechsten Jahrgangs am Graf-Stauffenberg-Gymnasium (GSG) zeigt zur Premiere das Stück Dornröschen in der Wirklichkeit″.

Ein Happy End″ ist nicht vorgesehen in dem modernen Märchen von Evelyne Krause-Brandenburg, das von der Realität entzaubert wird und in dem am Schluss fast alle nach einem buchstäblichen Blackout regungslos am Boden liegen. Allein drei Arbeiter, die zuvor den Auftrag erfüllt hatten, den Rosenwald für den Bau eines neuen Atomkraftwerks abzuholzen, gehen noch durch die gespenstische Szene. Rauchende Schlote, ein toter Wald und ein zertrümmertes Gebäude haben da als apokalyptische Leitmotive längst das prächtige Schloss auf den Bühnenleinwänden abgelöst.

In fünf Aufzügen und knapp 50 Minuten entfalten 15 Sechstklässlerinnen und ein Fünftklässler die desillusionierende Geschichte, die mit barocker musikalischer Untermalung damit beginnt, dass ein Mädchen aus der Wirklichkeit namens Lisa Müller, das von Pia Heller gespielt wird, am Dornröschenschloss anklopft, um dem König eine furchtbar wichtige″ Mitteilung aus der Realität weit hinter dem Rosenwald″ zu machen, also von dort, wo nach Ansicht der Schlossbewohner die Welt zu Ende″ ist und wo nicht nur Meisterin Schlau, sondern alle lesen″ können. Der von Mette Ohlsen verkörperte König will zunächst die vermeintlichen Fake News″ nicht wahrhaben, dass die Lebensader seines Volkes vernichtet werden soll, und sperrt den Klugscheißer aus der Wirklichkeit″ ein.

Die bittere Wahrheit

Die unterschiedlichen Abgeordneten des Waldes überzeugen ihn dann aber mit Erfahrungsberichten sehr schnell davon, dass die Menschen nicht vernünftig″ sind und mutwillig die Luft und das Wasser verschmutzen und somit ihre Lebensgrundlage zerstören. Nicht nur die von Finnja Winterrath gespielte Prinzessin beschließt daraufhin, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die Menschen von ihrem Vorhaben abzubringen, statt wie im Märchen hundert Jahre zu schlafen, nur um dann von einem dämlichen Prinzen wachgeküsst zu werden″. Auch die böse Fee, die sich als gutwillige Zauberin entpuppt, bietet ihre Hilfe an, um den Unruhestiftern das Handwerk zu legen″.

So stellen sich am Ende sämtliche Schloss- und Waldbewohner mitsamt ihrem König den realen Plänen in den Weg und tanzen zu dramatischer Musik buchstäblich dagegen an am Ende vergeblich. Die traurige Wirklichkeit geht also als Sieger hervor in diesem Stück, das ein Märchen mit ihr konfrontiert. Ausgewählt wurde es von Theater-AG-Leiter Gerrit Loets auch aus ganz pragmatischen Gründen. Er befand es für ideal, um sämtliche Teilnehmer der neuen jungen Gruppe kreativ in ihre erste Inszenierung mit einzubinden. Das darf als durchaus gelungen betrachtet werden.

Bildtext:.
Konfrontation: Der König zwischen der Prinzessin aus dem Märchen und den Arbeitern aus der realen Welt im Stück Dornröschen und die Wirklichkeit″ am Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Foto:
Swaantje Hehmann.
Autor:
mali


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