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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrück will leuchtende Radwege
 
Leuchtende Radwege am Rosenplatz
Zwischenüberschrift:
Bundesweite Premiere in Osnabrück geplant – Teil des städtischen Zehn-Punkte-Plans
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Am Rosenplatz in Osnabrück könnten demnächst die ersten selbst leuchtenden Radwege in Deutschland entstehen. Dazu soll ein fluoreszierender Straßenbelag aufgebracht werden, der Sonnenlicht einfängt und nachts abstrahlt. Das Vorhaben ist Teil eines Zehn-Punkte-Plans, den das Osnabrücker Mobilitätsforum aufgestellt hat. Fürsprecher aus der Lokalpolitik, die das Projekt gemeinsam mit städtischen Verantwortlichen vorantreiben, halten eine Umsetzung noch in diesem Jahr für möglich.

Der Rosenplatz wurde als Testgebiet auserkoren, weil es dort nachts kaum möglich sei, die roten Fahrradspuren von den rosafarbenen Betonplatten zu unterscheiden, aus denen große Teile der Straße bestehen. Selbst leuchtende Wege sind bislang nur aus England, Holland und Polen bekannt.

Am Osnabrücker Rosenplatz könnten demnächst die ersten selbst leuchtenden Radwege in Deutschland entstehen. Dazu soll ein fluoreszierender Straßenbelag aufgebracht werden, der Sonnenlicht einfängt und nachts abstrahlt.

Osnabrück. Ziel ist es, durch Erprobung einer solchen Technologie die Sicherheit von Fahrradfahrern in Osnabrück zu erhöhen dies vor allem an Unfallschwerpunkten und besonderen Gefahrenstellen. Gleichzeitig soll von den leuchtenden Radwegen ein Signal ausgehen, das Menschen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel bewegt.

Wir schaffen die Verkehrswende nicht durch Verbote, sondern durch Attraktivitätssteigerung″, sagt Thomas Haarmann, stellvertretender Vorsitzender im FDP-Kreisverband Osnabrück und Verkehrsexperte der Liberalen. Als hinzugewähltes Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt setzt er sich bereits seit geraumer Zeit verstärkt mit den Möglichkeiten fluoreszierender Straßenbeläge auseinander. Und weil er selbst leuchtende Radwege für eine faszinierende Idee″ hält, brachte Haarmann das Thema auch ins Osnabrücker Mobilitätsforum ein mit Erfolg: Die gemeinsame Initiative von Stadt und Stadtwerken, die sich einer neuen, nachhaltigen Verkehrspolitik verschrieben hat zur Verbesserung der Lebensqualität, nahm den Vorschlag eines urbanen Feldversuchs im April in ihren Zehn-Punkte-Plan auf. Haarmann zuversichtlich: Eine Umsetzung könnte noch in diesem Jahr erfolgen.″

Der Rosenplatz scheint Haarmann für das Experiment mit den leuchtenden Radwegen vor allem deshalb gut geeignet, weil es dort nachts kaum möglich sei, die roten Fahrradspuren von den rosafarbenen Betonplatten zu unterscheiden, aus denen große Teile der Straße bestehen. Für Autofahrer ist bereits in der Dämmerung nur noch schlecht auszumachen, wo ein Radweg verläuft. Es gibt keine saubere Grenze.″ Je dunkler es werde, desto riskanter sei es für Radler, den Platz zu befahren.

In Deutschland wären selbst leuchtende Radwege bislang einmalig. Drei andere europäische Länder haben dagegen schon erste Erfahrungen mit fluoreszierenden Belägen im Straßenbau gesammelt. In England etwa gibt es seit 2013 den Sternenpfad″ (Starpath) von Cambridge: ein mit ultravioletten Partikeln durchsetzter Weg, der tagsüber Licht speichert und deswegen nach Sonnenuntergang blau funkelt ohne jede Stromzufuhr.

Ähnlich funktioniert ein 2014 im niederländischen Eindhoven eröffneter Radweg. Inspiriert vom Van-Gogh-Werk Sternennacht″, erweckt der Künstler Daan Roosegaarde hier auf 600 Meter Länge mittels grün leuchtender Kieselsteine den Eindruck, als fahre man über ein Meer aus Glühwürmchen. Ende 2016 schließlich wurde in Polen nahe der Stadt Lidzbark Warmiñski ein Radweg freigegeben, in dessen Oberfläche ein Spezialsplitt eingearbeitet ist. Einmal aufgetragen, soll er 20 Jahre lang aus eigener Kraft leuchten. Übermäßig viel Sonnenschein wird dafür nicht benötigt: 30 bis 60 Minuten am Tag reichen angeblich aus, um in der Nacht für den gewünschten Lichteffekt zu sorgen.

Vergleichbares kann sich Thomas Haarmann auch in Osnabrück vorstellen. Wir müssen mutig sein und diesen Versuch durchführen″, wirbt der FDP-Kreisvize. Er selbst will das Projekt wie im Mobilitätsforum vorgesehen als Vertreter der Lokalpolitik im Tandem mit städtischen Verantwortlichen vorantreiben. Was seine Partner beim Osnabrücker Servicebetrieb zum Thema Leuchtende Radwege″ zu sagen haben, bleibt allerdings vorläufig unklar. Trotz wiederholter Nachfragen unserer Redaktion sah sich der OSB bislang zu keiner Auskunft in der Lage.

Kosten und Zeitplan offen

Offen ist somit unter anderem, was eine Teststrecke am Rosenplatz kosten würde und ob eine Realisierung 2017 tatsächlich möglich ist. Immerhin: Die im November auf SPD-Initiative vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit einem Prüfauftrag versehene Stadtverwaltung teilte Ende April zu Protokoll mit, dass Preisanfragen bei einem potenziellen Hersteller von fluoreszierenden Straßenbelägen aufgrund des derzeitigen Entwicklungsstandes nicht erfolgreich″ gewesen seien. Zudem seien Testergebnisse im innerstädtischen Bereich nicht bekannt. Osnabrück sei aber bereit, als kommunaler Anwender diesbezügliche Erkenntnisse zu sammeln und auszuwerten″, heißt es.

Weitere Berichte rund ums Fahrradfahren in Osnabrück lesen Sie bei uns im Internet auf der Themenseite noz.de/ fahrrad

Bildtext:
Fluoreszierende Straßenbeläge links und rechts: So stellt sich das Osnabrücker Mobilitätsforum die leuchtenden Radwege am Rosenplatz vor.

Grafik: Orange Edge/ Moritz Frankenberg

Kommentar

Erfolg fürs Mobilitätsforum

Osnabrück als leuchtendes Vorbild in Sachen Fahrradsicherheit? Bis es so weit ist, werden noch viele Blechlawinen durch die breiten Straßen der Stadt rollen. Allerdings wären fluoreszierende Radwege am Rosenplatz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Sie rücken den Radverkehr ins Blickfeld rund um die Uhr, ohne jedes Zutun, im laufenden Betrieb sogar zum Nulltarif. Die Sonne allein betankt die Fahrbahn dabei mit Licht, das nachts den Weg weist und Verkehrsteilnehmern ihre Grenzen aufzeigt. Dass die Technik funktioniert, scheinen Versuche in England, Holland und Polen zu belegen. Erstaunlich, dass es in Deutschland noch keine Stadt ausprobiert hat.

Weiterer Vorteil: Sollte das spektakuläre Vorhaben in Osnabrück möglichst bald in die Tat umgesetzt werden, würde es das Vertrauen der Bürger in das neue Mitbestimmungsformat namens Mobilitätsforum stärken. Die Botschaft wäre dann: Über mobile Zukunft wird in unserer Stadt nicht nur viel geredet, sondern es kommt auch etwas dabei heraus. Außerdem muss es ja nicht beim Experiment am Rosenplatz bleiben. Am Wall beispielsweise ist die Situation für Radfahrer fast überall kritisch. Auch dort könnten leuchtende Radwege helfen.
Autor:
sst


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