User Online: 4 |
Timeout: 08:39Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
07.06.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit der Giftkeule gegen Unkraut
Kann denn Sprühen Sünde sein?
Zwischenüberschrift:
Was hilft gegen Unkraut im Garten: Gift, Flammen oder doch Salatschüssel?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wie
wird
man
den
ungeliebten
Giersch
am
besten
los
und
was
genau
sind
eigentlich
Unkräuter?
Der
Gartencenter
hat
das
passende
Mittelchen
gegen
Wildwuchs
im
Angebot,
aber
ob
das
wirklich
gut
ist?
Der
Giersch
ist
–
nennen
wir
es
mal
– „
hartnäckig″.
Und
Brennnesseln
ist
mit
der
Hacke
auch
nur
schwer
beizukommen.
Kein
Problem,
die
moderne
Chemie
hat
doch
bestimmt
eine
entsprechende
Keule
im
Angebot.
Also
auf
ins
nächste
Gartencenter.
Osnabrück.
Es
ist
Garten-
und
damit
auch
Unkrautsaison:
Schon
am
Eingang
des
Marktes
wird
für
kaum
fünf
Euro
ein
handliches
Sprühgerät
angeboten,
drinnen
warten
all
die
Mittel,
die
damit
verteilt
werden
können.
In
dem
rund
drei
Meter
breiten
und
2,
2
Meter
hohen
Regal
stehen
eingesperrt
hinter
einer
Glasscheibe
die
überwiegend
in
Grün
verpackten
Verlockungen,
vom
„
Bio-
Unkrautvernichter″
über
„
Weg-
&
Fugenrein″
mit
„
hoher
Umweltverträglichkeit
durch
Wirkstoff
natürlichen
Ursprungs″
bis
hin
zu
„
Unkrautfrei
plus″,
einem
„
wurzeltief
wirkenden
Total-
Unkrautvernichter″
.
Die
Beschreibungen
der
Hersteller
üben
sich
im
Spagat
zwischen
Wirksamkeit
und
Umweltverträglichkeit.
Kann
denn
Gift
sprühen
Sünde
sein?
Verdorrtes
Pflanzengrab
Neben
dem
großen
Schrank
wartet
in
einer
ebenfalls
gesicherten
eignen
Vitrine
der
König
der
Unkrautvernichter
auf
Kunden:
Wer
einmal
gesehen
hat,
wie
sich
eine
mit
„
Round-
up″
behandelte
Wiese
in
kurzer
Zeit
in
ein
verdorrtes
Pflanzengrab
verwandelt,
weiß,
warum
nicht
nur
Landwirte
darauf
schwören.
Immerhin:
Das
glyphosat-
haltige
Zaubermittel
ist
als
„
nicht
bienengefährlich″
eingestuft
und
darf
deshalb
auch
gegen
blühende
Unkräuter
angewendet
werden.
Glyphosathaltig?
Da
war
doch
mal
was?
Richtig,
der
Stoff
gilt
inzwischen
als
„
wahrscheinlich
krebserzeugend
für
den
Menschen″.
Nichtsdestotrotz
wurden
allein
2014
rund
5330
Tonnen
Glyphosat
auf
deutschen
Äckern
und
noch
mal
95
Tonnen
von
Haus-
und
Kleingartenbesitzern
ausgebracht.
Kein
Wunder,
dass
die
ersten
Unkräuter
immun
gegen
das
Breitbandherbizid
werden.
Gesundheitsfördernd
sind
„
Round-
up″
und
Co.
also
ganz
sicher
nicht.
Schließlich
spricht
auch
der
Verkäufer
im
Gartencenter
vom
„
Giftschrank″.
Und
auch
die
grünen
Gummi-
Handschuhe,
die
direkt
daneben
aushängen
und
laut
Symbol
auf
dem
Etikett
„
Schutz
vor
biologischer
Kontamination″
bieten,
tragen
nicht
zur
Beruhigung
bei.
Aber:
Was
hier
und
anderswo
offiziell
verkauft
wird,
mag
zwar
giftig
sein,
ist
aber
amtlich
abgesegnet.
Schließlich
dürfen
Pflanzenschutzmittel
nur
vertrieben
und
angewendet
werden,
wenn
sie
vom
Bundesamt
für
Verbraucherschutz
und
Lebensmittelsicherheit
zugelassen
sind.
Natürlich
gibt
es
auch
andere
Möglichkeiten,
dem
Unkraut
zu
Leibe
zu
rücken:
Mit
einem
Gasbrenner
lassen
sich
die
ungebetenen
Usurpatoren
in
einem
flammenden
Inferno
zu
Rauch
und
Asche
transformieren.
Aber
Vorsicht:
Das
riecht
nicht
nur
streng,
in
trockenen
Sommern
brennt
gerne
mehr
als
nur
das
Unkraut.
Wer
weder
auf
den
chemischen
noch
auf
den
thermischen
Overkill
setzen
will:
In
den
Lagern
und
Katalogen
der
Gartengeräteanbieter
finden
sich
neben
Hacke
und
Harke
auch
eine
ganze
Menge
Spezialisten
wie
der
„
Ampferstecher″
oder
der
„
Unkrautstreicher″.
Letzterer
kommt
allerdings
nicht
ohne
Chemie
aus.
Und
da
ist
es
dann
auch
schon
wieder
im
Spiel,
das
scheinbar
so
universelle
„
Round-
up″
.
Radikaler
Gegenentwurf
Aber
es
gibt
auch
einen
radikalen
Gegenentwurf:
Der
2004
im
Alter
von
knapp
über
90
Jahren
gestorbene
britische
Farmer
John
Seymour
war
so
etwas
wie
der
Guru
einer
Aussteigergeneration,
die
sich
in
den
70er-
Jahren
auf
dem
Land
autark
ernähren
oder
zumindest
davon
träumen
wollte.
„
Wer
die
Regeln
des
guten
Wirtschaftens
befolgt,
sein
Land
reichlich
mit
Mist
und
Kompost
düngt
und
niemals
durch
Vernachlässigung
der
Fruchtfolgen
auslaugt,
kommt
um
viele
Probleme
herum″,
postuliert
Seymour
im
„
Neuen
Buch
vom
Leben
auf
dem
Lande″.
Ein
Freund
des
Pflanzengiftes
war
er
nicht:
Schließlich
greife
ein
chemisches
Mittel,
das
für
eine
Lebensform
giftig
sei,
ganz
sicher
auch
andere
Lebensformen
an.
Vermutlich
hat
er
recht.
Das
„
Gierschfrei-
Konzentrat″
in
der
grünen
Flasche
mit
dem
bunt
lockenden
Etikett
bleibt
diesmal
ebenso
im
„
Giftschrank″
wie
das
„
Round-
up″
in
seiner
Vitrine.
Denn
den
Giersch
kriegt
man
auch
ohne
Gift
und
Brenner
klein.
Indem
man
ihn
einfach
als
durchaus
wohlschmeckende
Salatzutat
mit
Heilmittelpotenzial
verwertet.
Was
Un-
und
was
Nutzkraut
ist,
ist
eben
oft
nur
eine
Frage
der
Perspektive.
Bildtext:
Gartenidylle
mit
Giftspritze:
Dass
Sprühgeräte
im
heimischen
Garten
zum
Bewässern
benutzt
werden,
dürfte
die
Ausnahme
sein.
Das
sieht
auf
Bildern
aber
deutlich
sympathischer
aus
als
ein
Gartenfreund
in
Schutzkleidung
bei
der
Unkrautbekämpfung.
Foto:
Stefan
Braun
Autor:
wie