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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vom Schlafsaal zur Wohngruppe
Zwischenüberschrift:
Don-Bosco-Kinderheim feiert am Samstag 100-jähriges Bestehen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vor zehn Jahren hat die Osnabrücker Don Bosco katholische Jugendhilfe ihren 50. Geburtstag gefeiert, jetzt steht auf einmal der hundertste an wie geht das denn?

Schuld ist ein Historiker. Bernhard Frings hat vor einigen Jahren nämlich herausbekommen, dass die Thuiner Schwestern, die das katholische Kinderheim bis 2001 leiteten, schon seit 1917 in einem Flügel der alten Osnabrücker Stadthalle am Neumarkt Mädchen und Jungen betreuten. Es war die Zeit des Ersten Weltkriegs. Im Zweiten Weltkrieg dann wurde die Stadthalle zerstört, 1946 zog das Waisenhaus übergangsweise auf das Gut Leye in Atter. 1957 schließlich bezogen die Schwestern zusammen mit den Kindern den neuen Standort an der Moorlandstraße auf dem Sonnenhügel.

Es war nicht alles gut

Es war bei Weitem nicht alles gut: Freiräume für individuelle Zeitgestaltung hatten die Jugendlichen kaum. Gerade in den 1950er-Jahren, so schreibt der Historiker in seiner 2014 veröffentlichten Studie, beinhaltete die religiöse Erziehung eine gewisse Drohkulisse′.″ Der Strafkatalog in dem streng katholischen Kinderheim reichte von Isolierung bis hin zu Schlägen.

Schlafsäle mit zehn Betten heute undenkbar galten 1957 aber schon als Fortschritt, erzählt Einrichtungsleiter Christoph Flegel. Der Regelfall waren nämlich 20 Betten. Wo sich früher die Zehner-Schlafsäle befanden, arbeitet heute die Verwaltung. 250 Mitarbeiter beschäftigt die Don Bosco katholische Jugendhilfe in Stadt und Landkreis Osnabrück. Sie betreuen 340 Mädchen und Jungen.

70 Kinder und Jugendliche leben in Wohngruppen an der Moorlandstraße. Die übrigen Wohngruppen befinden sich im Stadtgebiet, außerdem in Wallenhorst und in Bersenbrück. Das jüngste Kind ist gerade einmal drei Monate alt, sagt Flegel. Es lebt bei Mitarbeitern in deren eigenem Zuhause. Wir haben circa zehn Familien, die für uns arbeiten″, so Flegel.

Im Schnitt verbringen Kinder und Jugendliche ein bis anderthalb Jahre im Heim, manche im Zuge der Inobhutnahme nur wenige Stunden, andere aber auch viele Jahre. Jedes hat dort ein eigenes Zimmer, Mädchen und Jungen wohnen gemischt in den Gruppen und mindestens ein Erzieher ist immer zugegen. Die Wohngruppen haben den Charakter von WGs in Familienhäusern.

Die Thuiner Schwestern sind geblieben und leben in einem eigenen Gebäude auf dem Areal. Auch wenn sie keine pädagogischen Aufgaben mehr haben für viele Ehemalige seien sie wichtige Ansprechpartner, betont Einrichtungsleiter Christoph Flegel. Das Don-Bosco-Heim in Trägerschaft des bischöflichen Stuhls zu Osnabrück verändert sich ständig zum einen konzeptionell, zum anderen durch gesellschaftliche Entwicklungen. 2015 und 2016 waren es die vielen Flüchtlinge, die die Einrichtungen vor neue Herausforderungen stellten. Es gab eine Zeit, in der fast täglich Anrufe ankamen″, erinnert sich Flegel. Zurzeit sind noch 60 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dort untergebracht.

Fest am Samstag

Zum Jubiläumsfest hat der Zirkus Zappzarap ein großes Zelt auf dem Don-Bosco-Gelände an der Moorlandstraße 50 aufgebaut. Nach einem Festakt für geladene Gäste am Freitag ist die Öffentlichkeit für Samstag, 10. Juni, zu einem großen Sommerfest eingeladen. Es beginnt um 14.30 Uhr mit einer Vorstellung im Zirkuszelt. Anschließend öffnet ein großes Angebot an Spiel- und Mitmachaktionen inklusive Aufstieg per Gondel am Kran auf 50 Meter Höhe. Außerdem angekündigt sind ein großes Kuchenbuffet, Gegrilltes sowie Waffeln, Eis und Popcorn.

Bildtext:
Sie leiten das Don-Bosco-Kinderheim an der Moorlandstraße in Osnabrück (von links): Christoph Flegel, Barbara Einhorn und Ulrich Schoo.

Foto:
Swaantje Hehmann
Autor:
Sandra Dorn


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