User Online: 2 | Timeout: 03:15Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Es tut sich etwas in der Krahnstraße
Zwischenüberschrift:
Trotz Fragezeichen hinter Theaterpassage: Kaufleute blicken positiv in die Zukunft
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:

Geht es bergauf in der Osnabrücker Krahnstraße? Allen Unkenrufen zum Trotz stiegen Umsätze und Kundenzahlen im vergangenen Jahr in Osnabrücks heimlicher Mitte″. Und weil sich zwei Neuvermietungen abzeichnen, blicken die Kaufleute positiv in die Zukunft.

Osnabrück. Wir verkaufen mit Herz″ steht auf dem Namensschild des Prelle-Shops, das Franz Josef Westerholt am Revers trägt. Die Geschäfte im Schreibwarenladen führt zwar mittlerweile Tochter Uta, mit gleicher Leidenschaft widmet sich der Kaufmann jedoch den Angelegenheiten der Werbegemeinschaft in der Krahnstraße. Als heimliche Mitte″ Osnabrücks bezeichnet der Zusammenschluss der Kaufleute die Straße.

Doch auch an der Krahnstraße gingen die Entwicklungen im stationären Einzelhandel nicht spurlos vorbei: Zwischenzeitige Leerstände und häufige Mieterwechsel in einigen Ladenlokalen trieben dem ein oder anderen alteingesessenen Einzelhändler die Sorgenfalten auf die Stirn. Dazu kommt die trostlose Situation in der Theaterpassage, in der ein Teil der Geschäfte schon vor geraumer Zeit geschlossen hat.

Zwei Neuvermietungen

Doch Franz Josef Westerholt blickt durchaus positiv in die Zukunft. Den Optimismus zieht der Geschäftsmann aus zwei Neuvermietungen in Ladenlokalen, die an prominenter Stelle liegen und seit Monaten ungenutzt sind. Das bringt unsere Straße wieder ein Stück voran″, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Gleich neben dem Prelle-Shop wird die dänische Kette Soestrene Grene eine Filiale eröffnen, wie die PR-Agentur des Unternehmens auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. Ein Eröffnungstermin stehe allerdings noch nicht fest. Das Unternehmen aus Skandinavien legt den Schwerpunkt seines Sortiments unter anderem auf Gegenstände für die Inneneinrichtung.

Das Geschäft passt gut in die Krahnstraße, weil es auch jüngere Leute anspricht und damit eine kleine Lücke schließt″, sagt Uta Westerholt. Zuletzt vermietet war das Ladenlokal bis zum Mai 2015. Seinerzeit konnte sich der bisherige Mieter, das Osnabrücker Traditionsgeschäft Prager& Wild, mit dem Eigentümer nicht auf einen neuen Mietvertrag einigen. 8900 Euro soll die monatliche Miete damals betragen haben.

Nur einige Meter weiter in Richtung Nikolaiort tut sich auch etwas: Im Eckhaus zur Hakenstraße wird momentan noch gebaut, doch schon in wenigen Wochen eröffnet hier über zwei Etagen das Restaurant Saray″. Inhaber Yasar Dogan setzt auf gehobene türkische Speisen zu fairen Preisen. Geplant sind 92 Sitzplätze auf rund 360 Quadratmetern. Die Immobilie steht seit dem Auszug des Modegeschäfts Andante schon mehrere Monate leer. Das Restaurant schafft noch mehr Aufenthaltsqualität und mehr Leben in unserer Straße″, sagt Franz Josef Westerholt.

Ungewissheit treibt die Kaufleute dagegen beim Thema Theaterpassage um. Seit Jahren steht ein Großteil der Erdgeschossflächen leer, der Eigentümer, die Frankfurter DIC, scheint nach wie vor offenbar überschaubares Interesse an Neuvermietungen zu besitzen. Über die Gründe können die führenden Köpfe der Werbegemeinschaft nur Mutmaßungen anstellen. Jedenfalls mute es seltsam an, wenn langjährige Mieter einen Nachfolger für ihren Laden vorschlagen, der Eigentümer aber eine Weitervermietung des Lokals ablehnt.

Immer wieder berichtete unsere Redaktion in der Vergangenheit über den Umgang der DIC mit der Theaterpassage. Konkrete Aussagen, was das Frankfurter Unternehmen grundsätzlich mit der Theaterpassage vorhat, waren allerdings nicht zu erfahren. In dieser Hinsicht herrscht eine gewisse Kontinuität, denn nach wie vor hält sich der Eigentümer mit seinen Plänen bedeckt.

Als Eigentümer der Theaterpassage haben wir nach wie vor großes Interesse daran, dass diese Immobilie aus dem eigenen Portfolio ein neues Konzept erhält. Erste interne Konzepte haben wir im letzten Jahr erarbeitet und gleichen diese zurzeit mit potenziellen Nutzern ab″, sagt DIC-Sprecher Andre Zahlten auf Nachfrage unserer Redaktion. Konkrete Pläne könnten allerdings momentan nicht vorgestellt werden, da die Gespräche andauerten und sich daraus noch Änderungen ergeben könnten. Wir möchten vermeiden, durch die Vorstellung von nicht finalen Ideen, den Raum für Spekulationen zu bereiten″, so Zahlten. Freilich: Von einem neuen Konzept war schon im Jahr 2013 die Rede. Getan hat sich seitdem herzlich wenig außer, dass die Zahl der leer stehenden Ladenlokale weiter stieg.

Lange Funkstille

Im vergangenen Jahr habe es eine Kontaktaufnahme des Immobilieneigentümers bei der Stadtverwaltung gegeben, bestätigt Franz Schürings im Gespräch mit unserer Redaktion. Es ging dabei um planungsrechtliche Inhalte wie Baulasten und Wegerechte. Seither haben wir aber nichts mehr aus dieser Richtung gehört″, sagt der Fachbereichsleiter Städtebau. Selbstverständlich habe die Stadt ein großes Interesse an der Aufwertung der Immobilie. Zu Investitionen gezwungen werden könne der Eigentümer aber nicht.

Abgesehen von der unbefriedigenden Situation in der Theaterpassage blicken Westerholt und seine Vorstandskollegin Birthe Erhardt durchaus optimistisch in die Zukunft. Anlass dazu geben Umsatz- und Kundenzahlen, die ein Teil der Kaufleute in der Krahnstraße gemeinsam erheben.

So habe sich der Umsatz im Jahr 2016 um 2, 5 Prozent erhöht, die Einzelhändler verzeichneten ein Kundenplus von immerhin 0, 6 Prozent.

Das ist ein guter Trend. Dennoch wissen wir, dass wir dranbleiben müssen″, sagt Erhardt. In welche Richtung das gehen könnte, hat die Geschäftsführerin von Foto Ehrhardt vorgemacht. Schon vor Jahren hat das Familienunternehmen neben dem stationären Einzelhandel auf das Ticket Internet gesetzt und sich damit mehr als ein zweites Standbein geschaffen. Neben der Zuwendung zum Digitalen wollen die Krahnstraßen-Kaufleute mit Bewährtem bei den Kunden punkten. Für unsere Kunden soll der Einkauf zum Erlebnis werden. Das soll auch durch guten Service funktionieren″, sagt Franz Josef Westerholt.

Dann, so die Hoffnung der Kaufleute, ist die Krahnstraße auch in zehn Jahren noch Osnabrücks heimliche Mitte″.

Mehr Berichte und Hintergründe aus der Osnabrücker Geschäftswelt lesen Sie auf unserer Themenseite im Internet auf www.noz.de/ dastutsich

Bildtexte:
Zwei Neuvermietungen in der Krahnstraße lassen hoffen. Birthe Erhardt, Franz Josef Westerholt und Uta Westerholt (von links) schauen optimistisch in die Zukunft.

Ein dickes Fragezeichen steht nach wie vor hinter der Zukunft der Theaterpassage. Unklar ist, was der Eigentümer mit der Immobilie vorhat.

Nach Erhebungen der Kaufleute sind sowohl Umsatz als auch Kundenströme im vergangenen Jahr angestiegen.

Ins ehemalige Andante″-Ladenlokal zieht ein Restaurant.

Fotos:
Jörn Martens

Kommentar

Eigentum verpflichtet

Nein, eine 1-a-Lage hat die Krahnstraße nicht mehr. Sie verkörpert das, was sich viele Kunden wünschen: inhabergeführte Läden, individuelle Angebote und eine gewisse Nähe zwischen Verkäufer und Käufer. Mit vergleichbarem Konzept ist die Redlingerstraße aufgeblüht und hat dadurch gezeigt, dass es trotz der Konkurrenz aus Filialisten und dem Internet nach wie vor einen Markt für den lokalen, stationären Einzelhandel gibt. Trotzdem ist es richtig, digitale Vertriebskanäle zu nutzen so wie es Foto Erhardt vormacht.

Zwei Faktoren werden für die Krahnstraße aber entscheidend sein: Sollte das Shoppingcenter am Neumarkt eines Tages gebaut werden, verschiebt sich der Einzelhandelsschwerpunkt in Richtung Süden. Das wäre fatal für jeden Einzelhändler jenseits der Großen Straße.

Von Bedeutung ist auch, was mit der vernachlässigten Theaterpassage passiert. Immer wieder werden Mieter vor den Kopf gestoßen und Anlieger hingehalten ein nicht hinnehmbarer Zustand, an dem einzig die DIC etwas ändern kann. Und muss.
Autor:
Sebastian Philipp


Anfang der Liste Ende der Liste