User Online: 5 | Timeout: 11:55Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Taufbecken am Güterbahnhof
 
Das Taufbecken am Güterbahnhof
Zwischenüberschrift:
Untertauchen am Pfingstsonntag: „Lebensquelle″ inszeniert Ritus für 20 Gläubige
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Auf dem Güterbahnhofsgelände ist ein großes Loch entstanden fünf Meter Durchmesser, knapp drei Meter tief und mit Wasser gefüllt. Dort will die Evangelische Freikirche Lebensquelle″ am Pfingstsonntag 20 Gläubige taufen. Bislang fand der Ritus an einem See statt.

Bitte einmal untertauchen! Die Evangelische Freikirche Lebensquelle″ bereitet sich auf einen besonderen Gottesdienst vor: Auf dem ehemaligen Güterbahnhof sollen am Pfingstsonntag 20 Gläubige getauft werden. Dafür wurde ein Becken mit fünf Meter Durchmesser ausgehoben.

Osnabrück. Es sieht aus wie ein mittelgroßer Gartenteich: Mitglieder der Freikirche haben auf dem Gelände an der früheren Güterabfertigung ein Loch gebuddelt und mit schwarzer Teichfolie ausgelegt. Ringsherum simuliert künstlicher Rasen ein Naturidyll, als wär′s ein Stück von Wimbledon. Jakob Neufeld junior, der Sohn des Hauptpastors, füllt das Bassin mit einem Gartenschlauch.

An diesem zweieinhalb Meter tiefen Pool soll am Sonntag der Taufgottesdienst der Lebensquelle″ stattfinden. Der christliche Ritus, den die großen Kirchen zumeist auf das symbolische Übergießen beschränken, wird von den Pfingstkirchen mit vollem Körpereinsatz praktiziert. Zur Taufe gehöre es, komplett unterzutauchen, sagt Pastor Eduard Ochs von der Lebensquelle″. Bislang habe seine Gemeinde dafür einen See aufgesucht. In diesem Jahr finde das Ritual erstmalig am Güterbahnhof statt auf einem Privatgrundstück″, wie er sagt.

Der Freikirche, der sich viele Russlanddeutsche angeschlossen haben, gehört seit 2012 das drei Hektar große Areal mit den früheren Abfertigungshallen. Auf dieser Industriebrache wollte sie eine Kirche für 3000 Gläubige errichten, weil ihr das derzeitige Gemeindezentrum am Goethering zu klein geworden ist. Aber diesen Plan hat der Rat im vergangenen Jahr mit dem Bebauungsplan 370 vereitelt. Die Lebensquelle″ ist bei vielen Politikern in Ungnade gefallen, nachdem führende Exponenten vor vier Jahren mit despektierlichen Äußerungen über Homosexualität in Erscheinung getreten waren.

Mit dem Bebauungsplan hat die Stadt den ehemaligen Güterbahnhof zum Gewerbegebiet erklärt, kirchliche und kulturelle Nutzungen werden darin ausdrücklich untersagt. Ob es bei dieser Festlegung bleibt, wird wohl von den Gerichten entschieden. Die 3G Group (vormals Zion GmbH), Eigentümerin der Hauptflächen auf dem früheren Bahngelände, hat eine Normenkontrollklage gegen den Plan eingereicht.

Der 3G Group gehört auch die private Fläche, auf der die Freikirche am Sonntag ihren Taufgottesdienst zelebrieren will. Von Anfang an gab es eine enge Verbindung: 3G-Geschäftsführer Ralf Gervelmeyer hat sich seit Jahren in der Lebensquelle″ engagiert und auch den Grundstücksdeal eingefädelt, der die Freikirche auf den Güterbahnhof brachte.

Die Stadt betrachtet die Aktivitäten der Pfingstgemeinde mit einem gewissen Argwohn, weil es immer wieder Verstöße gegen die Bauvorschriften gab. Zuletzt gab es Stress mit einer 400 qm großen Außenterrasse des Restaurants Nokta, die ohne Baugenehmigung errichtet wurde. Nokta hat das Lokal von der Lebensquelle″ gemietet.

Gegen das frisch ausgehobene Taufbecken haben die städtischen Ordnungswächter aber keine Einwände. Wir gehen davon aus, dass es nicht tiefer als drei Meter ist″, sagt Holger Clodius vom Fachbereich Städtebau. Wenn die Freikirche das Loch entsprechend den Vorschriften absichere, sehe er keinen Bedarf, dagegen vorzugehen. Ein Gartenteich muss ja auch nicht von der Baubehörde abgesegnet werden.

Der Güterbahnhof und seine Geschichte: Lesen Sie mehr im Internet auf www.noz.de

Bildtext:
Alles bereit für den Taufgottesdienst: 20 Mitglieder der Lebensquelle″ sollen am Pfingstsonntag in dieses Becken vor der ehemaligen Güterabfertigung steigen. Das Foto zeigt Jakob Neufeld junior beim Befüllen des Bassins.

Foto:
Lahmann-Lammert
Autor:
rll


Anfang der Liste Ende der Liste