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1.
Erscheinungsdatum:
31.05.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wo die Offiziere abgespeist wurden
Zwischenüberschrift:
Das Kasino am Neuen Graben überdauerte zwei Weltkriege
Artikel:
Originaltext:
Das
1866
fertiggestellte
Offizierskasino
am
Neuen
Graben
gehörte
zu
den
nicht
gerade
zahlreichen
älteren
Gebäuden
in
der
Innenstadt,
die
den
Bombenkrieg
unbeschadet
überstanden
hatten.
Gleichwohl
wurde
es
1970
abgerissen,
da
es
der
Neugestaltung
des
Ledenhofs
im
Wege
stand.
Osnabrück.
Aus
heutiger
Sicht
mag
es
überraschen,
dass
Stadtplaner
und
öffentliche
Meinung
dem
damals
bereits
mehr
als
100
Jahre
alten
Gebäude
seinerzeit
keine
Träne
nachweinten.
Es
passe
„
so
gar
nicht
in
die
alte
Umgebung
gegenüber
dem
Schloss″
und
habe
„
der
neuen
Zeit
als
Stehimweg
einige
Schwierigkeiten″
bereitet,
schrieb
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″.
So
sei
es
seit
Verbreiterung
des
Neuen
Grabens
nur
ein
Provisorium
gewesen,
dass
die
alte
Freitreppe
in
die
Flucht
des
Gehwegs
hineinsprang.
Oder
noch
krasser:
„
Mit
einem
historischen
Gebäude
hat
man
es
hier
nicht
zu
tun″,
hieß
es
noch
im
Mai
1970,
womit
wohl
die
Tatsache
gemeint
war,
dass
es
nicht
unter
Denkmalschutz
stand.
Man
sieht
hieran
einmal
mehr,
wie
relativ
die
Begriffe
„
alt″
und
„
neu″,
„
historisch″
und
„
modern″
sind.
Mit
zunehmendem
zeitlichen
Abstand
empfindet
man
unterschiedliche
Entstehungszeiten
benachbarter
Gebäude
weniger
störend.
Wer
wollte
heute
daran
Anstoß
nehmen,
dass
etwa
in
Görlitz
spätgotische
Häuser
aus
dem
15.
Jahrhundert
und
Historismus-
Beispiele
aus
dem
19.
Jahrhundert
nur
durch
eine
Brandmauer
getrennt
nebeneinanderstehen?
Der
frühere
städtische
Denkmalpfleger
Bruno
Switala
hält
sich
mit
Kritik
an
der
Abriss-
Entscheidung
zurück.
„
Das
war
vor
meiner
Zeit,
insofern
bin
ich
unbefangen,
kenne
aber
auch
nicht
alle
Überlegungen
dazu″,
sagt
er.
Für
seinen
Geschmack
waren
die
hannoverschen
Militärbaumeister
vor
1866
„
nicht
besonders
respektvoll″
mit
der
Nähe
zum
fürstbischöflichen
Schloss
umgegangen.
Schließlich
habe
es
sich
um
den
Ort
unmittelbar
gegenüber
der
Hauptzufahrt
zum
Schloss
gehandelt,
wo
das
offene
Gewässer
des
Neuen
Grabens
zugeschüttet
und
umgeleitet
worden
war.
So
entstand
ein
Vorplatz,
über
den
die
Kutschen
im
Bogen
in
den
Tordurchlass
einbiegen
konnten.
Der
Neue
Graben
als
historische
Grenzscheide
zwischen
den
ehemals
selbstständigen
Kommunen
Altstadt
und
Neustadt
hätte
eine
sorgfältigere
Beachtung
verdient
gehabt.
Insofern
ist
für
Switala
nachvollziehbar,
dass
die
Stadtplanung
in
den
1960er-
Jahren
versuchte,
mit
der
Entfernung
des
Kasinos
den
Ledenhof
in
eine
Beziehung
zum
Schloss
zu
setzen.
Das
habe
die
heute
viel
gescholtene
Umgestaltung
nach
dem
Entwurf
des
Architekten
Helge
Bofinger
mit
richtigen
Ansätzen
versucht
(1975–1977)
,
auch
wenn
sich
im
Praxistest
viele
Details
als
kritikwürdig
erwiesen
hätten.
Eines
ist
für
Switala
aber
auch
klar:
„
Wenn
wir
das
Kasino
heute
noch
in
Reinkultur
da
stehen
hätten,
würde
man
nicht
mehr
Hand
anlegen.
Dann
wäre
es
als
Baudenkmal
eingestuft.″
Die
Architektur
der
Gründerzeit
stehe
heute
deutlich
höher
im
Kurs
als
vor
50
Jahren.
Das
Offizierskasino
kommt
im
Stil
einer
preußischen
Kanzlei
daher,
die
nicht
mehr
scheinen
will,
als
sie
ist
–
formenstreng,
klar
und
ehrlich.
Dabei
ist
sie
gar
nicht
preußisch,
sondern
noch
in
hannoverscher
Zeit
geplant
und
vollendet
worden.
Das
Kasino
war
ursprünglich
auch
nicht
als
solches
gedacht,
sondern
als
Hauptwache
für
die
Einheiten,
die
in
der
Artilleriekaserne
auf
dem
Ledenhof
lagen.
Die
Hauptwache
war
im
Erdgeschoss,
während
das
Obergeschoss
dem
Regimentskommandeur
als
Wohnung
diente.
Er
hatte
es
dann
nicht
weit
zur
Arbeit,
denn
im
Schloss
waren
die
Diensträume
seines
Stabes.
Die
Offiziere
hatten
ihr
Kasino
im
sogenannten
Küchenflügel
des
Schlosses.
Das
änderte
sich
1891,
als
weitere
Abteilungen
hinzukamen.
Ab
da
belegte
die
„
Offiziersspeiseanstalt″
das
Kasinogebäude
Neuer
Graben
14
komplett.
Das
rote
Backsteinhaus
war
der
Öffentlichkeit
mehr
oder
weniger
verschlossen.
Nur
bei
Regimentsbällen
und
anderen
Veranstaltungen
wurden
auch
Zivilisten
eingelassen.
Die
Offiziere
speisten
auch
in
der
Zwischenkriegszeit
noch
im
roten
Haus,
bis
1937
die
Winkelhausenkaserne
in
der
Netter
Heide
fertig
war
und
Platz
für
ein
neues,
modernes
Kasino
bot.
1945
beschlagnahmten
die
Engländer
das
Kasino
am
Neuen
Graben
und
brachten
hier
verschiedene
Dienststellen
wie
etwa
das
britische
Arbeitsamt
und
den
Sitz
des
Verbindungsoffiziers
unter.
Gleichzeitig
nutzten
sie
Räume
im
Haus
und
in
der
dahinterliegenden
Nissenhütte
für
Reeducation
und
Völkerverständigung.
Die
„
Brücke″
bot
den
Osnabrückern
Vorträge,
Filmvorführungen
und
eine
Bibliothek
mit
Leseräumen.
Zeitweise
brachte
die
Stadt
hier
auch
ihre
eigene
„
Bücher-
und
Lesehalle″
unter,
bis
diese
1959
in
das
Gebäude
der
ehemaligen
Löwen-
Apotheke
Markt
6
(heute
Remarque-
Friedenszentrum)
ziehen
konnte.
Im
April
1970
wurden
das
Offizierskasino
und
die
Nissenhütte
plattgemacht,
der
Ledenhof
als
Parkplatz
und
Ort
des
Donnerstags-
Wochenmarkts
konnte
sich
dorthin
ausdehnen.
Serie
Zeitreise
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
/
historisch-
os.
Bildtexte:
Das
Offizierskasino
stand
von
1866
bis
1970
am
Neuen
Graben
gegenüber
dem
Schlosseingang.
Am
linken
Bildrand
sieht
man
angeschnitten
die
Evangelische
Bürgerschule
Ledenhof
und
rechts
daneben
den
Katharinen-
Kirchturm.
Die
Ansichtskarte
aus
dem
Jahr
1915
entstammt
dem
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück,
Band
II,
von
Wido
Spratte,
Wenner
1997.
Ungehindert
vom
Kasino,
geht
heute
der
Blick
zum
Ledenhof.
Ein
Platzeindruck
im
Sinne
einer
„
Schlossfreiheit″
wird
allerdings
durch
den
Baumbestand
verhindert.
Die
Luftaufnahme
aus
dem
Jahr
1934
verdeutlicht
die
Lage
des
Kasinos
gegenüber
dem
Schlosseingang.
Auf
dem
Ledenhof
sind
Wochenmarktstände
aufgebaut.
Das
Foto
von
Richard
J.
Kern
(hier
ein
Ausschnitt)
,
entstammt
dem
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück,
Band
II,
von
Wido
Spratte,
Wenner
1997.
Im
Dezember
1967
waren
die
Tage
des
Offizierskasinos
bereits
gezählt.
Die
Oberleitungen
verraten,
dass
das
Bild
in
der
ÖPNV-
Epoche
der
Obusse
geschossen
wurde.
Auf
der
Litfaßsäule
verkündet
4711-
Reklame
den
Weihnachtsfrieden.
Links
am
Bildrand
die
IHK,
rechts
die
angegliederte
Nissenhütte
auf
dem
Ledenhof.
Fotos:
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück,
J.
Dierk,
Archiv/
Kurt
Löckmann
Autor:
Joachim Dierks