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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Tierisch menschliche Interpretationen
Zwischenüberschrift:
„Open Windows V″ zeigt Choreografien junger Tänzer am Emma-Theater Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Sechs junge Tänzer zeigen am Theater Osnabrück erste eigene Choreografien im Emma-Theater. Es ist die fünfte Produktion unter dem Titel Open Windows″.

Unvermittelt geht es los. Das Licht ist noch auf die Zuschauer gerichtet, die Bühne ins Halbdunkel getaucht, da erklingt Musik, und drei Tänzer schieben drei ihrer Kollegen in Rollstühlen über die Tanzfläche. Wie aus dem Nichts sind sie plötzlich da in dem Stück, das Jayson Syrette Schweine″ getauft hat. Es ist der einzige Beitrag, über den im Programm nichts steht, außer Kein Kommentar. Unbekannt″, die ausgewählte Musik und ein Dank für die Aufgeschlossenheit der Tänzer-Kollegen.

Sechs von ihnen von der Dance Company des Theaters Osnabrück zeigen unter dem Titel Open Windows″ jeweils etwa zehn Minuten dauernde Choreografien. Es ist die mittlerweile fünfte Auflage des Abends, an dem junge Tänzer sich in einer anderen Rolle ausprobieren. Je nach Blickwinkel zeigen sich viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede: In der Art, sich auszudrücken, in den Bewegungsformen, in der Umsetzung von Gedanken in Körperlichkeit sind die Unterschiede auszumachen.

Die Gemeinsamkeiten finden sich in den Tieren, die in den Titeln der Stücke, zum Teil aber auch nur auf der Bühne auftauchen. Gemeinsamkeiten zeigen sich vor allem in den Themen des Abends: Die Stücke drehen sich alle um Identität und um den Platz in einer Gemeinschaft.

Um die Schwierigkeit, jemandem seine Gefühle zu erläutern, dreht sich beispielsweise die Arbeit von Jayson Syrette. Warum er seine Arbeit aber Schweine″ nennt, darüber schweigt der Tänzer sich aus.

Was wäre, wenn wir alle unsere Hörner ablegen würden?″, fragt Lennart Huysentruyt in der Arbeit Cornua″, die von Gegenpolen lebt. Da ist einerseits die Auseinandersetzung, die die beiden Tänzerinnen Cristina Commisso und Katherina Nakui körperlich umsetzen, um sich anschließend in einen Flow zu tanzen. Anders lässt sich die Parallelität der Bewegungen nicht beschreiben. Wie ein Körper, der noch einmal daneben projiziert ist, gleiten die beiden zwischen den Hörnern hindurch, die auf der Bühne aufgebaut sind. Dazu ist zunächst Vogelzwitschern zu hören, das übergangslos in eine Komposition für Gitarren übergeht, die Lennart Huysentruyt selbst eingespielt und am Computer bearbeitet hat. Ein Stück, das bezaubert, entführt und zugleich nachdenklich macht.

In manchen Stücken spielt aber nicht nur der tänzerische Ausdruck, sondern auch Wörter eine Rolle. Wenn zum Beispiel die Tänzer anfangen zu sprechen, wie bereits beim ersten Stück des Abends, oder wenn eine Arbeit mit einem Gedicht statt mit Musik unterlegt ist, wie bei Katherina Nakuis Stück Women who run with the wolves″ zum Thema Kampf um Gleichberechtigung.
Autor:
Marie-Luise Braun


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